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olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest

olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest

Titel: olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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gespart. Sie kannte die Abfahrtszeiten sämtlicher Busse und Züge aus den umliegenden Ortschaften auswendig. Und in einem geheimen Versteck außerhalb der Burg lag seit Wochen ihr Campingbeutel mit allem, was sie für die Reise benötigte.
    An einem Samstagnachmittag schien der richtige Augenblick gekommen. Fräulein Pott war zu einem Spaziergang ins übernächste Dorf aufgebrochen, um einen Besuch zu machen. Herr Jung, der Musiklehrer, hatte sie hingefahren, den Rückweg wollte sie zu Fuß gehen. Die Mädchen hatten frei an diesem Nachmittag, das heißt, die meisten Schülerinnen der fünften Klasse waren im Gemeinschaftsraum, um das Stück für die Weihnachtsfeier zu besprechen.
Vorsichtig schlich sich Carola um das Dorf herum, damit sie nicht gesehen wurde
    Carola hatte sich vergewissert, daß alle beschäftigt waren und niemand darauf achtete, was sie tat. Schnell entschlossen holte sie ihre warme Jacke und schlich sich aus dem Haus. Solange sie in Sichtweite der Burg war, tat sie, als bummele sie nur ein wenig draußen herum. Im Schutz der Bäume angekommen, schlug sie einen Haken, rannte zu dem Schuppen hinüber, in dem sie ihren Campingbeutel versteckt hatte und holte ihn hinter einem Dachbalken hervor. Sie lief in einem großen Bogen um die Burg herum. Erst als sie sicher sein konnte, daß keine der Schülerinnen, die an diesem Nachmittag zu einem Spaziergang aufgebrochen waren, ihr mehr begegnen würde, traute sie sich auf die Uferstraße, die in nördlicher Richtung lief.
    Um das nächste Dorf machte sie einen Bogen und kehrte erst hinter dem letzten Haus auf die Straße zurück. Es wurde allmählich dunkel, jetzt konnte sie sich sicherer fühlen. Carola pfiff leise vor sich hin. Es war kalt aber trocken, wenn man tüchtig drauflos marschierte, brauchte man nicht zu frieren. Allerdings war die Straße immer schwerer zu erkennen, Carola ärgerte sich, daß sie sich nicht um eine Taschenlampe gekümmert hatte, nur eine Schachtel SturmStreichhölzer hatte sie sich besorgt.
    Vom Land her verstärkte sich der Wind, er packte sie in unerwarteten Böen und schien sie auf die Klippen drücken zu wollen. Carola stemmte sich mit aller Kraft dagegen, aber es war schwer, in diesen Windwirbeln die Orientierung zu behalten. Sie mußte langsamer gehen.
    Was mache ich, wenn ich den letzten Bus verpasse? überlegte Carola. Na was schon – zu Fuß weitergehen!
Vielleicht kam sie auch per Anhalter weiter. Oder es gelang ihr, ein Fahrrad zu klauen oder ein Auto. Die abenteuerlichsten Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Aber ganz gleich, was sie tun würde – sie mußte so schnell wie möglich aus dem engeren Bereich der Burg verschwinden.
Dort in der Ferne schimmerten Lichter. Das mußte die nächste Ortschaft sein. Carola stand einen Augenblick still, um zu verschnaufen.
Sie hatte Hunger und Durst. In ihrem Campingbeutel waren eine Dose Cola und ein Schokoladenriegel. Sollte sie – nein. Wer weiß, wie nötig sie die später noch brauchen würde, wenn ihre Kräfte nachließen. Carola kramte einen Kaugummi aus der Tasche ihrer Jeans, das mußte fürs erste reichen.
Wenn es nur nicht so stockdunkel gewesen wäre! Vorsichtig tastete sich Carola weiter. Plötzlich knirschte es unter ihrem Fuß wie von zerbrochenem Glas. Sie war auf einen harten Gegenstand getreten.
Carola zog die Schachtel Streichhölzer aus ihrer Jackentasche und bückte sich. Dicht am Boden riß sie das Streichholz an. Nicht zu fassen! Eine Taschenlampe! Eine nagelneue Taschenlampe mit zerbrochenem Glas. Auch die Birne war hin, so ein Mist! Wer mochte die hier verloren haben? Carola befühlte die Lampe in ihrer Hand und überlegte, ob sie noch für irgend etwas gut sei. In einen Laden gehen und eine neue Birne kaufen würde sie nicht können, wenn man sie erst polizeilich suchte. Also weg damit! Carola richtete sich auf und stieß die Taschenlampe mit dem Fuß ärgerlich zur Seite. Sollte die doch mitnehmen, wer Lust hatte!
Da hörte sie das Geräusch. Erst glaubte sie, sich getäuscht zu haben, aber dann kam es noch einmal – und ein drittes Mal: ein tiefes, qualvolles Stöhnen. Es kam von den Klippen her, stellte Carola fest. Natürlich, der Besitzer der Taschenlampe, vielleicht war er gestolpert und gestürzt – vielleicht war er auch nur vom Weg abgekommen, weil er die Taschenlampe verloren hatte.
Carola überlegte fieberhaft. Konnte sie es riskieren, ihre Flucht dadurch zu gefährden, daß sie einem Verletzten half? Sie würde kostbare Zeit

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