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olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest

olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest

Titel: olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Angorapullover, über dem sich die langen goldblonden Locken kringelten.
„Ich habe eine Verletzung am Finger”, sagte Evelyn wichtig. „Wenn Schmutz hineinkäme, könnte es eine Blutvergiftung geben!”
„Eine Verletzung? Du Ärmste! Zeig her!” Anita griff nach Evelyns Hand. „Wo denn?”
„Hier.” Evelyn wies auf ein eingerissenes Hautstückchen am Nagelbett. „Eine Kleinigkeit, aber man sollte mit solchen Dingen nicht spaßen, sagt meine Mutter immer. Manch einer hat schon wegen einer solchen Kleinigkeit seine Hand verloren!”
„Wie wahr, wie wahr!” sagte Anita in übertriebenem Ernst. „Und die arme Sandra? Hat sie auch eine Verletzung?” Evelyn wurde unsicher. „Nun ja, zufällig…”
„Zufällig hat ausgerechnet heute auch sie sich in den Finger gepikt und kann nicht im Garten arbeiten. Ein Jammer! Ihr müßt ja todunglücklich sein – wo Gartenarbeit doch eure Lieblingsbeschäftigung ist”, flötete Will und zwinkerte Dolly zu.
Evelyn richtete sich auf.
„Ihr tut gerade, als wollten wir uns drücken. Schließlich haben wir nicht gefaulenzt. Wir haben drinnen gearbeitet.”
„Äh so, das ist natürlich etwas anders”, sagte Susanne salbungsvoll. „Was denn, wenn ich fragen darf?”
„Wir haben die Pakete mit den Pflanzen ausgepackt”, sagte Sandra schnippisch, die neben Evelyn getreten war. „Hier – damit ihr Arbeit habt!” Damit stellte sie ihnen knallend einen Korb mit Rosenstauden vor die Füße.
„Danke schön, liebe Sandra”, sagte Dolly ölig und schluckte schnell den aufsteigenden Ärger über das eingebildete Mädchen hinunter.
Sandra und Evelyn drehten sich abrupt ab und stolzierten davon. Aber jetzt geschah etwas, mit dem keines der Mädchen gerechnet hatte. Kaum zwei Meter vor Evelyn und Sandra erhob sich wie eine gefährliche Riesenschlange der Wasserschlauch und richtete, wie von Zauberhand geleitet, den Wasserstrahl auf die Mädchen. Hin und her schwankend schien er sie zu verfolgen und spritzte die kreischend Davonhüpfenden von oben bis unten naß.
„Das Wasser ist wieder da!” stellte Will fest.
„Jemand muß den Hahn abdrehen”, sagte Anita und rührte sich nicht von der Stelle.
„Warum hast du denn die Spritze nicht wieder zugedreht?” fragte Dolly mit mildem Vorwurf in der Stimme.
„Zu dumm – ich hab’s vergessen”, gab Clarissa lächelnd zurück. Da sich der wild hin und her schlagende Schlauch nun aber auch gegen die Gärtnerinnen zu wenden schien, sprang sie vor, packte die vermeintliche Schlange beim Kopf und drehte die Spritze zu.
„Das habt ihr mit Absicht getan, ihr Biester!” schrie Sandra triefend vor Nässe. Ihr Gesicht war blaurot angelaufen vor Zorn.
„Wie denn, bitte?” fragte Susanne ruhig. „Keiner von uns hat sich vom Fleck gerührt. Wir konnten schließlich nicht wissen, daß das Wasser genau in diesem Augenblick wieder angestellt werden würde
– es war die ganze Zeit weg. Und daß Clarissa vergessen hat, die Spritze zuzudrehen, nachdem kein Wasser mehr aus dem Schlauch lief
– nun, das kann schließlich jedem mal passieren.”
„Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst”, sagte Bärbel lachend. „Jetzt bekommt ihr doch beide ganz sicher einen Schnupfen und seid für den Rest der Woche die Gartenarbeit los!”
Wie zwei beleidigte Königinnen rauschten Sandra und Evelyn davon. Susanne schaute auf den Korb hinunter, den Sandra ihnen so verächtlich vor die Füße geknallt hatte.
„Tja, da sieht man’s mal wieder”, sagte sie. „Die kleinen Vergehen straft der liebe Gott sofort.”
Carolas Flucht
    Carola hatte sich eingeigelt. So nannten es jedenfalls die anderen. In all den Wochen, die sie nun schon auf Burg Möwenfels verbracht hatte, hatte sie sich bemüht, möglichst wenig aufzufallen. Im Unterricht war sie weder besonders gut noch besonders schlecht, am Sport beteiligte sie sich gerade so viel wie unbedingt nötig, und daß sie eine ausgezeichnete Gitarrenspielerin war, hatte sie bisher vor den anderen verheimlicht, um sich nur ja nicht an der Weihnachtsaufführung beteiligen zu müssen.
    Nur Fräulein Pott wußte es – von Carolas Eltern. Aber auch sie hatte den Mädchen nichts verraten. Sie wollte Carola Zeit lassen, das eines Tages selbst zu tun.
    Und noch etwas wußten die Mädchen nicht: daß Carola keinen Augenblick den Gedanken an eine Flucht aufgegeben hatte. Und daß sie Tag für Tag auf den günstigsten Moment wartete, sich aus dem Staub zu machen.
    Jeden Pfennig ihres Taschengeldes hatte sie

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