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olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest

olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest

Titel: olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Aula an, gleichzeitig faßten sie nach der Türklinke.
„Psssst!” machte der Hausdiener Pop ärgerlich, als sie sich in den Saal drängten.
Da vorn im Licht der Scheinwerfer stand Carola. Es war ihr Geheimnis, wie sie es so schnell geschafft hatte, sich das Kostüm des Bänkelsängers überzuziehen und ihr Gesicht auch noch mit Schminke zu verändern. Schwarze Punkte deuteten einen Stoppelbart an, die Nase – purpurrot – ließ auf häufige Trinkgelage schließen, die Augenbrauen sahen schwarzbuschig und drohend aus. Die Feder am Hut wippte bei jeder Bewegung.
„Fabelhaft…”, flüsterte Steffi tonlos. Carola war bereits beim dritten Vers des Eingangslieds. Im Saal war es mucksmäuschenstill, nur bei den Pointen knallten die Lachsalven heraus, als sei es einstudiert. Felicitas vergaß den Mund zu schließen, so fassungslos war sie über Carolas gekonnten Auftritt.
Carola steigerte sich von Sekunde zu Sekunde. Je besser die Stimmung im Publikum wurde, desto gezielter und sicherer setzte sie Worte und Gesten. Das Lied war zu Ende und Carola improvisierte auf der Gitarre eine Überleitung zu dem folgenden Text, der den ersten Akt ankündigte.
„Und jetzt, hochverehrte Damen und Herren…” Donnernder Applaus unterbrach sie. Carola sah über die Köpfe der Zuschauer hinweg, beugte sich ein wenig vor zum Mikrofon und zwinkerte Steffi und Felicitas zu.
„Nettes Publikum, heute abend, jeder Schuß ein Treffer”, sagte sie. „Danke schön! Danke schön, liebe Leut’, aber jetzt: Vorhang auf zum ersten Akt!”
Es wurde dunkel, der Vorhang teilte sich, Mondlicht fiel durch eine Bodenluke auf eine schwere alte Truhe. Käuzchenschreie, Kettengerassel. Ritter Roderich stieg gähnend und torkelnd aus dem verstaubten Gehäuse und rieb sich die Augen. Dann fiel sein Blick auf eine Reihe moderner Koffer. Kopfschüttelnd trat er näher, betastete die fremden Gegenstände, hob sie auf, schnupperte daran, fummelte an den Schnappschlössern, klemmte sich die Finger, erschrak, als der Koffer aufsprang und ließ ihn kopfschüttelnd wieder fallen. Das Publikum lachte.
„Hurra, es läuft!” sagte Steffi glücklich. Außerhalb der Bühne rumpelte es, man hörte eine ärgerliche Stimme. Ritter Roderich stolperte zu seiner Truhe zurück, holte ein weißes Laken und einen Totenschädel heraus und stellte sich in Positur. Johanna, als Hausmutter, erschien und knipste das Licht an.
„Huaaach! Hilfe!” schrie der Ritter und ließ Laken und Totenschädel fallen. Vor Schreck fiel er rücklings in den Stapel Koffer und starrte ängstlich abwechselnd auf das Licht und auf die Hausmutter.
„Ja, was machen Sie denn hier? Schämen Sie sich nicht, mitten in der Nacht solchen Lärm zu machen? Außerdem ist der Boden von Burg Möwenfels kein Nachtasyl für Herumtreiber. Los, raus mit Ihnen!”
Der Ritter rappelte sich auf und rasselte drohend mit ein paar Ketten, die er sich aus der Truhe angelte.
„Erlauben Sie mal! Ich bin Ritter Roderich, Herr von Burg Möwenfels und Gespenst vom Dienst. Ich muß hier spuken!”
„Sie müssen – waaas? Aber nicht hier! Die Toiletten sind unten!”
„Verstehen Sie denn nicht!” jammerte der Ritter. „Ich bin ein Gespenst!”
„Ich bin Ritter Roderich, Herr von Burg Möwenfels und Gespenst vom Dienst!”
    „Gespenst? Komische Ausdrucksweise hat der Mann. Na ja, Sie sehen wirklich ein bißchen elend aus, Sie sollten mehr essen! Aber das kennt man ja, über Alkohol und Zigaretten vergessen diese Kerle alles. Rauchen Sie?” fragte die Hausmutter streng.
„O ja, gern – wenn Sie was da haben!” Das Publikum lachte.
    „Komm, wir gehen hinter die Bühne”, flüsterte Steffi. „Ich muß mich unbedingt bei Carola bedanken!”
Hinter der Bühne herrschte bereits jetzt Siegesstimmung. Carolas schnell entschlossenes Handeln und ihr großartiger Vortrag hatte alle mitgerissen, jetzt wetteiferten sie miteinander, jede wollte ihr Bestes geben.
„Du bist einfach phantastisch, Carola!” schwärmte Steffi und fiel ihr um den Hals.
„Wart’s ab, es ist noch nicht vorbei. Drück mir lieber die Daumen, daß ich über die Runden komme!” Damit war sie schon wieder draußen auf der Bühne.
Einen solchen Erfolg hatte Burg Möwenfels seit Jahren nicht mehr erlebt. Als der letzte Vorhang fiel und Carola ihre Abschiedsstrophe gesungen hatte, wollte der Beifall nicht enden. Wieder und wieder mußten sich Akteure, Regisseurin und alle Helfer verbeugen, denn die Bravorufe nahmen kein Ende. Sämtliche Darsteller

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