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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Werkzeugen und Gerätscha f ten war – einige aus kostbarem Metall g e schmiedet, andere aus unedlem Metall geformt, wieder andere aus Leder gefertigt und weitere o f fenbar aus Haaren gewoben –, die alle an kreuz und quer über seinen haarigen Leib gespan n ten Bändern und Gurten hingen. Hephaistos, der Inb e griff des Schmiedekünstlers, war auf dem Olymp berühmt dafür, dass er einmal Frauen aus Gold g e schaffen hatte, junge, mechanische Jungfrauen, die sich bewegen und lächeln und Männern Ve r gnügen bereiten konnten, fast so, als wären sie lebendig. Angeblich hatte er in seinen alchemist i schen Bott i chen auch die erste Frau – Pandora – erzeugt.
    »Willkommen, Handwerker«, dröhnte Zeus. »Ich hätte dich schon früher zu mir gerufen, aber es gab keine Zinnkrüge oder Spielzeugschilde zu reparieren.«
    Hephaistos kniete neben dem kopflosen Hundeleib nieder. »Das hättest du nicht zu tun brauchen«, murmelte er. »Es war nicht n ö tig. Absolut nicht nötig.«
    »Er hat mich geärgert.« Zeus hob einen Kelch von der Ar m lehne seines goldenen Throns und trank einen kräftigen Schluck.
    Hephaistos rollte den kopflosen Körper auf die Seite, fuhr mit seiner plumpen Hand an dessen Brustkorb entlang, als wollte er dem toten Hund den Bauch kraulen, und drückte. Eine Abd e ckung aus Haut und Haaren klappte auf. Der Gott des Feuers griff in die Eingeweide des Hundes und holte einen durchsic h tigen Beutel heraus, der mit Fleischfetzen und anderen Dingen gefüllt war. Hephaistos holte ein feuchtes, rosafarbenes Stück Fleisch aus dem Gedärmbeutel.
    »Dionysos«, sagte er.
    »Mein Sohn.« Zeus rieb sich die Schläfen, als hätte er das alles satt.
    »Soll ich diesen Fetzen zum Heiler und seinen Bottichen bri n gen, o Kronide?«, fragte der Feuergott.
    »Nein. Einer der Unseren soll ihn essen, damit mein Sohn se i nen Wünschen gemäß wiedergeboren werden kann. Eine solche Kommunion ist schmerzhaft für den Wirt, aber vielleicht wird das die Götter und Göttinnen hier auf dem Olymp lehren, be s ser auf meine Kinder Acht zu geben.«
    Zeus schaute auf Hera hinunter, die näher gekommen war und nun auf der zweiten Steinstufe seines Throns saß. Sie hatte den rechten Arm liebevoll auf seinen Schenkel gelegt, und ihre weiße Hand berührte sein Knie.
    »Nein, mein Gemahl«, sagte sie leise. »Bitte nicht.«
    Zeus lächelte. »Dann wähle du, Weib.«
    »Aphrodite«, sagte Hera, ohne zu zögern. »Die ist es gewohnt, sich Körperteile von Männern in den Mund zu stopfen.«
    Zeus schüttelte den Kopf. »Nicht Aphrodite. Seit sie in den Bo t tichen war, hat sie nichts getan, was mein Missfallen erregt hätte. Wie wär ’ s mit Pallas Athene, der Unsterblichen, die in ihrer unb e herrschten Art nicht nur Achilles ’ geliebten Patr o klos, sondern auch Hektors kleinen Sohn getötet und uns damit diesen Krieg mit den Sterblichen eingebrockt hat?«
    Hera nahm ihren Arm weg. »Athene leugnet diese Taten, Sohn des Kronos. Und die Sterblichen behaupten, Aphrodite und Ath e ne hätten Hektors Baby gemeinsam gemeuchelt.«
    »Wir haben die Ermordung des Patroklos im Bilderpool ges e hen, Weib. Soll ich sie dir noch einmal zeigen?« In Zeus ’ Sti m me, so tief, dass schon sein Flüstern fernem Donnergrollen ä h nelte, vibrierte nun wachsender Zorn. Es war, als würde ein Sturm durch den großen, hallenden Raum fegen.
    »Nein, mein Gebieter«, sagte Hera. »Aber du weißt, dass Athene darauf beharrt, der vermisste Scholiker namens Hockenberry müsse ihre Gestalt angenommen und diese Dinge getan haben. Sie schwört bei ihrer Liebe zu dir, dass … «
    Zeus stand ungeduldig auf und entfernte sich ein paar Schri t te vom Thron. »Die Morpharmbänder der Scholiker hätten ke i nem Sterblichen die Macht eines Gottes gewährt oder es ihm auch nur erlaubt, seine Gestalt anzunehmen«, blaffte er. »Das ist nicht mö g lich. Nicht einmal für einen kurzen Moment. Ein Gott oder eine Göttin vom Olymp hat diese Taten begangen – entweder Athene oder jemand aus unserer Familie, der Athenes Gestalt angeno m men hat. Nun … entscheide dich, wer den Körper und das Blut meines Sohnes Dionysos empfangen soll.«
    »Demeter.«
    Zeus rieb sich den kurzen, weißen Bart. »Demeter. Meine Schwester. Die Mutter meiner über alles geliebten Perseph o ne?«
    Hera stand auf, trat zurück und zeigte ihre weißen Hände. »Gibt es einen Gott auf diesem Berg, der nicht mit dir verwandt ist, mein Gemahl? Ich bin deine Gattin, aber auch deine

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