Olympos
unterbrochen.
»Gütiger Himmel«, rief Cho Li. »Wie konnten wir vergessen, ihn zu fragen?«
»Wir waren sehr beschäftigt«, sagte General Beh bin Adee.
»Ich werde ihn fragen«, erbot sich Suma IV. »Obwohl es beim Stand der Dinge peinlich wäre, wenn Odysseus nein sagt.«
»Wir haben seine Garderobe schon vorbereitet«, sagte der u m hertrippelnde Retrograde Sinopessen.
»Was denn für eine Garderobe?«, rumpelte Orphu von Io.
»An Bord der Queen Mab hat Odysseus natürlich schon von uns hergestellte Kleidung getragen«, zirpte Retrograde Sin o pessen. »Aber die Kleidung, die er beim Rendezvous mit dem Orbitalast e roiden der Stimme tragen wird, enthält alle erdenklichen nan o großen Aufzeichnungs- und Übertragungsgeräte. Wir alle werden seine Erlebnisse in Echtzeit verfolgen.«
»Auch diejenigen von uns, die mit dem Landeboot zur Erde hinuntergehen?«, fragte Orphu.
Ein verlegenes Schweigen trat ein. Moravecs gerieten nicht sehr häufig in Verlegenheit, aber sie waren dazu fähig.
»Du bist gar nicht für die Besatzung des Landeboots vorges e hen«, sagte Asteague/Che schließlich in seinem abgehackten, aber nicht unangenehmen Ton.
»Ich weiß«, sagte Orphu, »aber ich glaube, ich kann euch d a von überzeugen, dass die Landeboot-Mission während des Aero b remsmanövers der Mab gestartet werden muss, und dass ich an Bord sein muss. Die kleine Ecke in der Ladebucht von Mahnmuts U-Boot wäre mir als Passagierraum gerade recht. Dort gibt es sämtliche Anschlüsse, die ich brauche, und ich mag die Aussicht.«
»In der Ladebucht des U-Boots gibt es kein Fenster«, erwide r te Suma IV. »Nur einen Videolink, und der könnte bei einem Angriff auf das Landeboot unterbrochen werden.«
»Das war ironisch gemeint«, sagte Orphu.
»Außerdem«, sagte Cho Li und gab einen Laut von sich wie ein kleines Tier, das sich räusperte, »bist du – in technischer und opt i scher Hinsicht – blind.«
»Ja«, sagte Orphu, »das ist mir auch aufgefallen. Aber mal abg e sehen von den korrekten Einstellungsverfahren unter Berücksic h tigung der Minderheitenförderung – egal, es lohnt sich nicht, das zu erklären –, kann ich euch drei zwingende Gründe nennen, weshalb meine Teilnahme an der Landeboot-Mission zur Erde unverzichtbar ist.«
»Wir haben noch nicht beschlossen, dass die Mission tatsäc h lich stattfindet«, sagte Asteague/Che, »aber bitte fahre fort mit deinen Gründen, weshalb deine Teilnahme unverzichtbar ist. Dann mü s sen wir Hauptintegratoren in den nächsten fünfzehn Minuten mehrere Entscheidungen treffen.«
»Zunächst einmal«, rumpelte Orphu, »wäre da natürlich die a u genfällige Tatsache, dass ich einen hervorragenden Botscha f ter gegenüber jeder intelligenten Gattung abgäbe, auf die wir nach der Landung auf der Erde treffen.«
General Beh bin Adee gab einen rüden Laut von sich. »Bevor oder nachdem du sie mit Atombomben in radioaktiven Eiter ve r wandelt hast?«, fragte er.
»Zweitens ist da die weniger augenfällige, aber trotzdem wic h tige Tatsache, dass kein Moravec auf diesem Schiff – vielleicht überhaupt kein existierender Moravec – mehr über die Werke von Marcel Proust, James Joyce, William Faulkner und George Marie Wong wie auch über die Dichtung von Emily Dickinson und Walt Whitman weiß als ich, deshalb und ergo weiß auch kein Moravec mehr über die menschliche Psychologie als ich. Sollten wir ta t sächlich mit einem Altmenschen sprechen, wird meine Anwese n heit unabdingbar sein.«
Ich wusste gar nicht, dass du dich auch mit Joyce, Faulkner, Wong, Dickinson und Whitman beschäftigt hast, sendete Mahnmut per En g strahl.
Es hat sich nie ergeben, antwortete Orphu. Aber ich hatte in den let z ten zwölfhundert Standardjahren meines Daseins draußen im Hochv a kuum und im Schwefel des Io-Torus genug Zeit zum Lesen.
Zwölfhundert Jahre!, erwiderte Mahnmut per Engstrahl. M o ravecs waren für eine lange Lebensspanne konstruiert, aber für das Dasein des durchschnittlichen Vecs waren drei Standardjah r hunderte schon recht üppig. Mahnmut selbst war nicht einmal hundertfünfzig Jahre alt. Du hast mir nie erzählt, dass du schon so alt bist!
Es hat sich nicht ergeben, sendete Orphu von Io.
»Ich bin nicht ganz mitgekommen bei all den logischen Ve r knüpfungen im verbalen Teil, bevor du mit deinem Freund per Engstrahl kommuniziert hast«, sagte Asteague/Che, »aber bitte fahre fort. Ich glaube, du hast gesagt, du hättest drei zwingende Gründe, weshalb du
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