Olympos
r den?«
»Ich fahre in eurer verdammten Gondel mit«, erklärte Moira. »Und ich hole mir aus den Update-Banken, was ich über diese schöne neue Welt wissen muss, in die ich wieder einmal hinei n geboren worden bin. Aber nun stellt zunächst der junge Prom e theus seine Fragen, und dann habe ich einen Vorschlag, was er tun kann, um seinen Funktionsstatus zurückzugewi n nen.« Sie schaute flüchtig zur Kuppelspitze hinauf.
»Nein, Moira«, sagte Prospero.
»Harman«, sagte sie leise und legte ihre weiche Hand auf se i nen Handrücken, »stell jetzt deine Fragen.«
Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Bist du wirklich ein Nachmensch?«
»Ja. So hat Savis Volk uns vor dem letzten Fax genannt.«
»Weshalb siehst du genauso aus wie Savi?«
»Äh … du hast sie also gekannt? Nun ja, ich werde erfahren, wie es ihr geht oder was aus ihr geworden ist, wenn ich die Update-Funktion aufrufe. Ich kannte Savi, aber was noch wic h tiger ist, Ahman Ferdinand Mark Alonzo Khan Ho Tep war in sie verliebt. Sie erwiderte seine Liebe jedoch nicht – sie gehörten sozusagen verschiedenen Stämmen an. Deshalb habe ich ihre Gestalt, ihre Erinnerungen, ihre Stimme und all das angeno m men, bevor ich hierher zum Taj gekommen bin.«
»Wie hast du ihre Gestalt angenommen?«, fragte Harman.
Moira sah wieder Prospero an. »Sein Volk weiß wirklich nichts, stimmt ’ s?« Zu Harman sagte sie: »Wir Nachmenschen hatten den Punkt erreicht, wo wir keinen eigenen Körper mehr besaßen, mein junger Prometheus. Zumindest keinen, den du als Körper erke n nen würdest. Wir brauchten ihn nicht. Es gab nur ein paar Ta u send von uns, aber wir hatten uns dank der gentechnischen F ä higkeiten dieses Avatars der Cyberspace-Logosphäre hier aus dem menschlichen Gen-Pool herausg e züchtet … «
»War mir ein Vergnügen«, warf Prospero ein.
»Wenn wir menschliche Gestalt annehmen wollten – immer eine weibliche menschliche Gestalt, sollte ich vielleicht hinz u fügen –, haben wir uns einfach eine ausgeborgt.«
»Aber wie?«, fragte Harman.
Moira seufzte. »Sind die Ringe noch am Himmel?«
»Natürlich«, sagte Harman.
»Alle beide? Der Polarring und der Äquatorialring?«
»Ja.«
»Wofür hältst du sie, Harman Prometheus? Dort oben gibt es über eine Million einzelner Objekte … wofür hält sie dein Volk?«
Harman fuhr sich erneut mit der Zunge über die Lippen. Die Luft hier in dem riesigen Tempel-Grabmal war sehr trocken. »Wir wissen, dass unsere Klinik, in der wir verjüngt wurden, dort oben war. Die meisten von uns glauben, dass die anderen Objekte dort oben die Heimat der NMs – deines Volkes – sind. Und eure M a schinen. Städte auf Inseln, die um die Erde kreisen wie die von Prospero. Ich war letztes Jahr auf Prosperos Insel, Moira. Ich habe mitgeholfen, sie zu zerstören.«
»So?« Sie sah den Magier wieder an. »Nun, das ist schön für dich, junger Prometheus. Aber du irrst dich, wenn du glaubst, dass die Million Objekte in der Umlaufbahn, von denen die mei s ten viel kleiner sind als Prosperos Insel, Habitate für meinesgle i chen oder Maschinen sind, die ausschließlich unseren Zwecken dienen. Natürlich gibt es ein rundes Dutzend Habitate und me h rere tausend riesige Wurmloch-Generatoren, Schwar z loch-Akkumulatoren, frühe Experimente im Rahmen unseres interd i mensionalen Reiseprogramms, Bran-Loch-Generatoren … aber die meisten Objekte in den Umlaufbahnen dort oben dienen euch.«
»Uns?«
»Wisst ihr, was faxen ist?«
»Ich habe es mein Leben lang getan«, sagte Harman.
»Ja, selbstverständlich, aber wisst ihr, was es ist?«
Harman holte Luft. »Wir haben eigentlich nie darüber nachg e dacht, aber auf unseren Reisen im vergangenen Jahr haben Savi und Prospero uns erklärt, dass die Faxknoten-Pavillons in Wah r heit unseren Körper in kodierte Energie verwandeln und dass u n ser Körper, unser Bewusstsein und unser Gedächtnis an einem anderen Knoten rekonstruiert werden.«
Moira nickte. »Aber die Faxpavillons und die Knoten sind nicht notwendig«, erklärte sie. »Sie waren schlicht und einfach ein Trick, um zu verhindern, dass ihr Altmenschen euch an Orten herumtreibt, von denen ihr euch fern halten solltet. Diese Fax-Form der Teleportation beanspruchte trotz der modernsten Calabi-Yau-DNA und der Blasenspeicher-Maschinen eine schwindelerregende Menge an Speicherplatz. Hast du eine A h nung, wie viel Speicherplatz man benötigt, um die Daten für die Moleküle eines einzigen menschlichen
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