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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Mischung aus einer Stoßwelle n front und einer Wasserwand durch die ganze Länge des Bo o mers geschossen war, hatte auch die diversen Raketenräume aufgebrochen und die Geschosse selbst durcheinander gewo r fen. Es sah wie ein alter Strohhaufen aus. Manche Sprengköpfe zeigten noch andeutungsweise aufwärts, bei anderen Raketen hingegen waren die uralten, verrosteten Raketentriebwerke und ihr Festbrennstoff oben und die Sprengköpfe im Schlamm begraben.
    Vergiss diese gemütlichen sechstausendneunhundertzwölf Stunden Arbeit, sendete Orphu per Engstrahl. So lange werden wir schon allein brauchen, um überhaupt an einige dieser Sprengköpfe hera n zukommen. Und wenn wir einem von ihnen ernsthaft mit dem Schweißbrenner zu Leibe rücken oder sie umdrehen, ist die Gefahr überwältigend groß, dass ein anderer dabei detoniert.
    Ja, sagte Mahnmut. Momentan raubte ihm kein Schlick die Sicht, und er betrachtete das chaotische Durcheinander haup t sächlich auf seinen optischen Frequenzen.
    »Hat einer von euch einen Vorschlag?«, fragte Hauptintegr a tor Asteague/Che.
    Mahnmut wäre beinahe zusammengezuckt. Er wusste, dass ihnen jeder auf der Mab zuschaute und zuhörte, aber er war so in das Studium des Wracks vertieft gewesen, dass er die Ve r bindung fast schon vergessen hatte.
    »Ja.« Orphu von Io hatte schon auf den gemeinsamen Kanal geschaltet. »Wir werden Folgendes machen.«
    Er beschrieb das Verfahren so präzise und allgemein ve r ständlich, wie er konnte. Statt jeden Sprengkopf mit Hilfe des langen Protokolls zu entschärfen, das die Hauptintegratoren heruntergeladen hatten, wollte der Ionier die Sache nun auf die schnelle und schmutzige Weise erledigen. Mahnmut sollte die Dark Lady direkt über das Wrack steuern und ihre Landebeine auf volle Länge ausfahren, bis sie über dem Boomer hockte wie eine Mutterhenne auf ihrem Nest. Sie würden ihren Arbeit s platz mit sämtlichen Scheinwerfern am Bauch des Bootes b e leuchten. Dann würden Orphu und Mahnmut jeder für sich die Sprengköpfe mit den Schweißbrennern von ihren Raketen a b trennen, die Spitze mit Hilfe eines simplen Flaschenzugsystems direkt in den Laderaum der Dark Lady hinaufhieven und sie in Frachtpolster setzen wie Eier in einen Karton.
    »Besteht nicht die große Gefahr, dass die schwarzen Löcher während dieser unsanften Behandlung kritisch werden?«, fra g te Cho Li auf der Brücke der Queen Mab.
    »Doch«, rumpelte Orphu über Funk, »aber die Chancen st e hen hundert zu eins, dass sich eins der schwarzen Löcher akt i viert, wenn wir ein Jahr oder länger an ihnen herumfummeln. Wir machen es auf diese Weise.«
    Mahnmut berührte einen der Manipulatoren des Ioniers und nickte zustimmend, in der festen Überzeugung, dass Orphus Feinradar sein Nicken registrieren würde.
    Die strenge Stimme von Suma IV. drang über die Funkve r bindung zu ihnen durch. »Und was soll mit den achtundvierzig Sprengköpfen und ihren siebenhundertachtundsechzig schwarzen Löchern geschehen, nachdem ihr sie in euer U-Boot geladen habt?«
    »Ihr holt uns ab«, sagte Mahnmut. »Das Landeboot schleppt die Dark Lady mit ihrer tödlichen Fracht in den Weltraum hi n aus, und wir schicken die Löcher auf die Reise.«
    »Das Landeboot ist nicht dazu ausgelegt, über die Ringe hi n auszufliegen«, blaffte Suma IV. »Und auf dem Weg nach oben werden sich die leukozytenartigen Roboter-Angriffsdrohnen im Ä-Ring und P-Ring garantiert auf uns stürzen.«
    »Das ist euer Problem«, rumpelte Orphu. »Wir machen uns jetzt an die Arbeit. Ich schätze, wir brauchen zehn bis zwölf Stunden, um diese Sprengköpfe abzutrennen und in die Dark Lady zu verladen. Wenn wir auftauchen, solltet ihr euch etwas überlegt haben. Wir wissen, dass noch andere Raumschiffe als die Mab an dieser Mission teilnehmen – getarnt, jenseits der Ringe, was auch immer. Eines davon sollte sich bereit halten, um sich in einer niedrigen Erdumlaufbahn mit dem Landeboot zu treffen und uns diese Schweinerei abzunehmen. Wir haben diesen weiten Weg zur Erde ja nicht zurückgelegt, nur um sie nun zu vernichten.«
    »Ich bestätige den Empfang eurer Nachricht«, sagte Asteague/ Che. »Und ich möchte euch mitteilen, dass wir hier oben B e such haben. Während ich mit euch spreche, legt gerade ein kleines Raumschiff – ein Sonie, glaube ich – an Sycorax ’ Orbita l insel an.«
     

80
    Nomans Aufbruch verlief völlig unzeremoniell. In der einen Minute lag er auf dem schwebenden Sonie und plauderte mit Daeman,

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