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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Helm umfasste seine Augen mit den erhobenen Kampfscheren von Krebsen.
    »Hephaistos ’ Trank wird dafür sorgen, dass unser gefürcht e ter Herrscher sieben Tage und Nächte lang schnarcht wie ein Schwein«, sagte Hera. »Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir in dieser Zeit all unsere Ziele erreichen – Achilles ’ Tod oder Verbannung, Agamemnons Wiedereinsetzung als Anfü h rer der Argeier, den Fall Iliums oder zumindest die Wiederau f nahme des zehnjährigen Krieges ohne Aussicht auf Frieden. Dann ist Zeus mit Tatsachen konfrontiert, die er nicht ändern kann.«
    »Sein Zorn wird trotzdem schrecklich sein«, sagte Athene.
    Hera lachte. »Du lässt dich herbei, mir etwas über den Zorn des Kroniden zu erzählen? Gegen den Zorn des Zeus ist der Zorn des mächtigen Achilles wie das Schmollen eines mürrischen, Ste i ne kickenden, bartlosen Knaben. Überlass den Vater nur mir. Ich werde schon mit Zeus fertig, wenn wir all unsere Ziele e r reicht haben. Nun müssen wir … «
    Bevor sie den Satz beenden konnte, materialisierten andere Gö t ter und Göttinnen auf der langgestreckten Rasenfläche vor der Halle der Götter am Ufer des Caldera-Sees. Fliegende Streitwagen mit ihren holografischen Zugpferden kamen aus allen Himmel s richtungen herbei und landeten in der Nähe, bis die Rasenfläche mit Wagen übersät war. Die Götter und Gö t tinnen sortierten sich in drei Gruppen – die einen gesellten sich zu Hera, Athene, P o seidon und die anderen Fürsprecher der Griechen, andere füllten die Reihen hinter dem finster dreinschauenden Apollo, dem obersten Fürsprecher der Trojaner – Apollos Schwester Artemis, dann Ares, seine Schwester Ap h rodite, ihre Mutter Leto, Demeter und andere, die ebenfalls la n ge für den Triumph Trojas gekämpft hatten –, und die dritte Gruppe umfasste jene, die noch nicht Pa r tei ergriffen hatten. Immer mehr kamen per Quantenteleportation und Streitwagen herbei, bis sich schließlich Hunderte von U n sterblichen auf der Rasenfläche drängten.
    »Weshalb seid ihr alle hier?«, rief Hera in belustigtem Ton. »B e wacht denn heute niemand die Schutzwälle des Olympos?«
    »Sei still, Intrigantin!«, rief Apollo. »Diesen Plan, Ilium heute zu Fall zu bringen, hast du ausgeheckt. Und niemand findet Zeus, unsern Herrn, damit er dem ein Ende bereitet.«
    »Oh«, sagte die weißellbogige Hera, »jagen unvorhergesehene Ereignisse dem Herrn des silbernen Bogens solche Furcht ein, dass er zu seinem Vater laufen muss?«
    Ares, der Kriegsgott, der nach seinen unbesonnenen Kämpfen mit Achilles gerade zum dritten Mal aus den Genesungs- und Wiederauferstehungsbottichen kam, trat vor und stellte sich n e ben Phöbus Apollo. »Weib«, knirschte der stürmische Gott des Krieges, während er zu seiner vollen Kampfgröße von über vie r einhalb Metern wuchs, »nur deshalb ertragen wir weiterhin deine Existenz, weil du die blutschänderische Gattin unseres Herrschers Zeus bist. Einen anderen Grund gibt es nicht.«
    Hera ließ ihn bewusst ihr aufreizendstes Lachen hören. »Blu t schänderisches Weib«, spottete sie. »Es entbehrt nicht einer gewi s sen Ironie, diese Worte aus dem Munde eines Gottes zu h ö ren, der öfter mit seiner Schwester das Lager teilt als mit jeder anderen Frau, sei ’ s eine Göttin oder eine Sterbliche.«
    Ares hob seinen langen, tödlichen Speer. Apollo zückte seinen mächtigen Bogen und legte einen Pfeil ein. Aphrodite machte i h ren kleineren, aber nicht weniger tödlichen Bogen bereit.
    »Wollt ihr zur Gewalt gegen unsere Königin aufstacheln?«, fra g te Athene und trat zwischen Hera und die gezückten Wa f fen. Bei dem Anblick, wie sie in Anschlag gebracht wurden, hatte jeder Gott auf dem Gipfel sein persönliches Kraftfeld auf volle Leistung gestellt.
    »Rede du mir nicht von Aufstachelung zur Gewalt!«, rief Ares mit rotem Gesicht Pallas Athene zu. »Was für eine Frechheit! Weißt du nicht mehr, dass du erst vor ein paar Monaten den Sohn des Tydeus, Diomedes, dazu angespornt hast, mich mit seiner Lanze zu verletzen? Oder dass du deinen eigenen Speer – den e i ner Unsterblichen! – nach mir geworfen und mich verwundet hast, weil du glaubtest, die Wolke um dich herum würde dich verbergen?«
    Athene zuckte die Achseln. »Das war auf dem Schlachtfeld. Mein Blut war in Wallung.«
    »Ist das deine Entschuldigung dafür, dass du versucht hast, mich zu töten, du unsterbliche Hündin?«, brüllte Ares. »Dein Blut war in Wallung?«
    »Wo ist Zeus?«, wandte

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