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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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rückgezogen hatte, als seine irdischen Meere von Moravecs und Menschen heimgesucht worden waren.
    »Mörderin!«, dröhnte das riesige Amphibienwesen erneut. Es ragte fünfzehn Meter über die Wasserfläche auf, und sein na s ser Bart und die geflochtenen Locken hatten größte Ähnlichkeit mit einem Schwarm sich windender, glitschiger Aale. Es schoss einen Blitz aus reiner Energie auf Aphrodite ab.
    Die Göttin der Liebe wurde dreißig Meter zurückgeschle u dert. Ihr vom göttlichen Blut erzeugtes Kraftfeld bewahrte sie vor der totalen Vernichtung, aber nicht vor Brandwunden und blauen Flecken, als ihr wunderschöner Körper zwei große Sä u len vor der Halle der Götter und dann die dicke Granitmauer selbst durc h schlug.
    Ihr Bruder Ares, der sie liebte, warf Nereus seinen Speer ins rechte Auge. Mit so lautem Gebrüll, dass man seine Schmerzen noch unten in Ilium hören konnte, unendlich weit entfernt, riss sich der Alte im Meere den Speer zusammen mit dem Augapfel heraus und verschwand in den rot aufschäumenden Wellen.
    Phöbus Apollo erkannte, dass der letzte Krieg begonnen hatte. Bevor Hera oder Athene reagieren konnten, hob er seinen B o gen und feuerte zwei Wärmesucherpfeile ab, die auf ihre Herzen z u flogen. Er zog und schoss so schnell, dass ihm nicht ei n mal die Augen eines Unsterblichen folgen konnten.
    Die Pfeile – beide aus unzerbrechlichem Titanium, überzogen mit einem eigenen Quantenfeld, sodass sie andere Kraftfelder durchdringen konnten – blieben trotzdem mitten im Flug in der Luft stehen. Und schmolzen dann.
    Apollo machte große Augen.
    Athene warf ihren behelmten Kopf in den Nacken und lachte. »Du hast vergessen, Emporkömmling, dass die Ägis in Zeus ’ A b wesenheit darauf programmiert ist, unsere Befehle zu befo l gen – Heras und meine.«
    »Du hast damit angefangen, Phöbus Apollo«, sagte die weißel l bogige Hera leise. »Nun wirst du die volle Kraft von Heras Fluch und Athenes Zorn zu spüren bekommen.« Sie machte eine kaum merkliche Handbewegung, und ein mindestens eine halbe Tonne schwerer Felsbrocken am Ufer wurde aus dem Erdreich des Olymps gerissen und schoss mit solchem Tempo auf Apollo zu, dass er zweimal die Schallgrenze durchbrach, bevor er den B o genschützen an der Schläfe traf.
    Apollo flog mit einem gewaltigen Scheppern und Klappern von Gold, Silber und Erz nach hinten und überschlug sich sieben R u ten weit bei seinem Sturz. Seine kleinen Locken waren mit Staub bedeckt und mit Seeschlamm beschmiert.
    Athene drehte sich um und warf eine Kriegslanze, und als sie einige Kilometer entfernt jenseits des Caldera-Sees herunte r kam, explodierte Apollos Haus mit den weißen Säulen, das dort stand, in einem Feuerpilz; Millionen Marmor-, Granit- und Stahlbrocken stiegen drei Kilometer zu dem summenden Kraf t feld über dem Gipfel empor.
    Demeter, Zeus ’ Schwester, schleuderte Athene und Hera eine Schockwelle entgegen, die nur die Luft faltete und um ihre pulsi e rende Ägis herumjagte, jedoch Hephaistos hundert Meter in die Höhe hob und weit über den Gipfel des Olymps davontrug. Der rot gerüstete Hades antwortete mit einem Kegel aus schwarzem Feuer, der alles in seinem Kielwasser auslöschte – Tempel, Erde, Wasser und Luft.
    Die neun Musen schrien auf und gesellten sich zu Ares ’ Trupp. Blitze zuckten von Streitwagen herab, die von nirgendwo he r beiqtet waren, und die schimmernde Ägis sprang von Athene aus in die Höhe. Ganymedes, der nur zu neun Zehntel göttliche Mundschenk, stürzte ins Niemandsland und brüllte, als ihm das göttliche Fleisch von den sterblichen Knochen brannte. Eurynome, die Tochter des Okeanos, tat sich mit Athene zusammen, wurde jedoch sofort von einem Dutzend E rinnyen angefallen, die sich wie riesige Vampirfledermäuse flatternd um sie scharten. Eur y nome schrie einmal auf und wurde über das Schlachtfeld und die brennenden Gebäude fortgetragen.
    Die Götter liefen davon, um Deckung zu suchen oder in ihre Streitwagen zu steigen. Einige qteten fort, aber die meisten sa m melten sich auf der einen oder anderen Seite der riesigen Caldera zu Kampfgruppen. Energiefelder flammten in Rot, Grün, Violett, Blau, Gold und zahllosen anderen Farben auf, als einzelne Götter ihre persönlichen Felder zu konzentrierten Kampfschilden ve r schmolzen.
    Noch nie in ihrer Geschichte hatten diese Götter so gekämpft – ohne Schonung, ohne Gnade, ohne professionelle Höflichkeit, wie sie ein Gott dem anderen stets zuteil werden ließ, ohne die G

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