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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Königin«, sagte Kl o nia leise, »genauso wie wir dir früher zum Ruhm gefolgt sind.«
    »Ihr werdet mir auch diesmal wieder zum Ruhm folgen, me i ne geliebte Schwester«, sagte Penthesilea. »Schau. Dieser ratteng e sichtige Thersites hat unsere Botschaft überbracht, und die achä i schen Truppenführer kommen herbei. Siehst du Achilles ’ Rü s tung? Sie strahlt heller als alle anderen. Empfangen wir sie auf dem sauberen Schlachtfeld dort.«
    Sie drückte ihrem großen Pferd die Fersen in die Flanken, und die dreizehn Amazonen galoppierten gemeinsam vorwärts, auf Achilles und die Achäer zu.
     

19
    »Was für ein blauer Strahl?«, fragte Hockenberry. Während Mahnmut die Hornisse in Richtung Mars, Olympus und Bran-Loch lenkte, hatten sie über das Verschwinden der Menschen auf dieser Erde der Ilium-Ära gesprochen – der gesamten Erdbevö l kerung außerhalb eines Radius von rund hundertfünfzig Kilom e tern um Troja herum.
    »Es ist ein blauer Strahl, der von Delphi in Phokis aus in die H ö he sticht«, sagte der Moravec. »Er ist an dem Tag erschienen, an dem die restliche menschliche Bevölkerung verschwunden ist. Wir dachten, er bestünde aus Tachyonen, aber jetzt sind wir nicht mehr so sicher. Es gibt eine Theorie – nur eine Theorie –, dass die anderen Menschen allesamt in ihre elementaren Calabi-Yau-String-Komponenten zerlegt, kodiert und in diesem Strahl in den interstellaren Raum geschossen worden sind.«
    »Er kommt aus Delphi?«, wiederholte Hockenberry. Er wus s te nicht das Geringste über Tachyonen oder Calabi-wie-auch-immer-Strings, aber eine ganze Menge über Delphi und sein Orakel.
    »Ja, ich könnte ihn dir zeigen, wenn du noch zehn Minuten Zeit hast, bevor du zurückmusst«, sagte Mahnmut. »Das Merkwürdige ist, dass es auf der heutigen Erde – unserem Ziel – einen ganz ähnlichen blauen Strahl gibt, aber er kommt aus der Stadt Jerus a lem.«
    »Jerusalem«, wiederholte Hockenberry. Die Hornisse scha u kelte und schwankte, während sie mit gesenkter Nase auf das Loch z u hielt, und Hockenberry umklammerte die unsichtbaren Armle h nen des unsichtbaren Kraftfeldsessels. »Die Strahlen steigen nach oben in die Luft? In den Weltraum? Wohin?«
    »Das wissen wir nicht. Sie scheinen kein Ziel zu haben. Die Strahlen bleiben ziemlich lange stehen und drehen sich natü r lich mit der Erde, aber sie verlassen das Sonnensystem – die Sonne n systeme beider Erden –, und keiner von ihnen scheint auf einen bestimmten Stern oder Kugelhaufen, eine bestimmte Galaxie g e richtet zu sein. Allerdings sind die blauen Strahlen Zweiwegsy s teme. Das heißt, ein Strom tachyonischer Energie kehrt nach De l phi – und vermutlich auch nach Jerusalem – z u rück, sodass … «
    »Moment mal«, unterbrach ihn Hockenberry. »Hast du das g e sehen?«
    »Ja«, sagte Mahnmut. »Es war nur ein verschwommener Ei n druck, aber es sah so aus, als würden in der Nähe des Olympus, wo für gewöhnlich die Frontlinien der Achäer stehen, Me n schen gegen Menschen kämpfen. Und schau – da vorn.« Der Moravec vergrößerte die holografischen Fenster, und Hockenberry sah Griechen und Trojaner, die außerhalb der Mauern von Ilium g e geneinander kämpften. Das während dieser acht Monate des Bündnisses stets offene skäische Tor war geschlo s sen.
    »Heilige Mutter Gottes«, flüsterte Hockenberry.
    »Ja.«
    »Mahnmut, können wir dorthin zurückfliegen, wo wir die er s ten Anzeichen von Kämpfen gesehen haben? Auf der Marsseite des Bran-Lochs? Irgendwas kam mir da seltsam vor.«
    Was Hockenberry gesehen hatte, war eine sehr kleine Reite r truppe, die offenbar Fußtruppen angriff. Weder die Achäer noch die Trojaner hatten jedoch eine Kavallerie.
    »Natürlich.« Mahnmut legte die Hornisse in eine schwun g volle Kurve und ging zugleich in den Sturzflug. Mit hoher Beschleun i gung flogen sie zum Loch zurück.
    Mahnmut, hörst du mich noch?, kam Orphus Stimme über En g strahl, weitergeleitet von den beim Loch vergrabenen Transpo n dern.
    Laut und deutlich.
    Ist Hockenberry noch bei dir?
    Ja.
    Dann bleib auf Engstrahl. Er braucht nicht zu merken, dass wir mite i nander reden. Seht ihr dort etwas Seltsames?
    Ja. Wir fliegen soeben zurück, um es uns näher anzusehen. Auf der Marsseite des Brans kämpft eine Reitertruppe gegen argeiische Hopl i ten, auf der Erdseite kämpfen Argeier gegen Trojaner.
    »Kannst du dieses Ding tarnen?«, fragte Hockenberry, wä h rend sie in etwa sechzig Meter Höhe auf das runde Dutzend

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