Olympos
heran, welches das ursprüngliche rote Rho m boid zu verschlucken scheint. Das Oval und das Rhomboid b e ginnen in entgegengesetzten Richtungen zu rotieren, bis Sand hundert Meter hoch in die Luft gewirbelt wird.
Die KGMs stehen mit ausdrucksloser Miene im zunehmenden Sturm.
Durch die Rotation nehmen das dreidimensionale Oval und das Rhomboid die Form einer Kugel an und komplettieren d a mit den Flop-Übergang durch eine perfekte Umstülpung. Ein zehn Meter durchmessender Kreis bildet sich in der Luft und scheint in den Sand zu sinken, bis ein Bran-Loch eine Scheibe aus Raum und Zeit schneidet. Man sieht noch die schützende Weltfläche des neug e borenen Bran-Lochs, Blütenblätter und Schichten aus elfdimens i onaler Energie, die den Sand, die Luft, den Mars und das Unive r sum vor dieser vorsätzlichen Degen e ration des Raum-Zeit-Gewebes bewahren.
Aus dem Loch kommt so etwas wie eine Rauch ausstoßende, t u ckernde, dampfbetriebene Karriole, deren verborgene Gyr o skope die Masse aus Metall und Holz auf dem einzelnen Gummirad im Gleichgewicht halten. Das Gefährt kommt genau in der Mitte der von den Zeks frei gelassenen Fläche im Sand zum Stehen. Eine Tür mit verschlungenen Schnitzereien öffnet sich, und eine Holztreppe senkt sich herab und entfaltet sich wie ein sorgfältig arrangiertes Puzzle.
Vier Voynixe – zwei Meter große metallene Zweibeiner mit g e wölbter Brust und einem halslosen Kopf, der wie ein bloßer H ö cker auf dem Körper sitzt – entsteigen der Karriole und b e ginnen, mit ihren Manipulatorhänden statt mit ihren Klingenhänden e i nen komplexen Apparat mit silbernen, in kleinen, parabolischen Projektoren endenden Tentakeln zusammenzubauen. Als sie fe r tig sind, treten die Voynixe zu dem inzwischen verstummten Dampffahrzeug zurück und erstarren zur Reglosigkeit.
Auf dem Sand zwischen den Tentakelfilamenten des Proje k tors erscheint flimmernd ein Mensch oder die Projektion eines Me n schen und nimmt dann scheinbar feste Gestalt an. Es ist ein alter Mann in einem blauen, mit wunderbaren astronomischen Symb o len bestickten Gewand. Er hält einen langen hölzernen Stab in der Hand, der ihm als Gehstock dient. Seine in goldenen Pantoffeln steckenden Füße sind fest und seine flimmernde Masse ist schwer genug, um Spuren im Sand zu hinterlassen. Er hat genau die gle i chen Züge wie die Statuen auf der Klippe.
Der Magus geht zum Rand des klaren Wassers und wartet.
Nicht lange, dann gerät das Meer in Bewegung, und etwas Gr o ßes steigt unmittelbar hinter der Linie der trägen Brandung aus dem Wasser. Das Ding ist riesig, und es kommt langsam herauf, eher wie eine Insel, die aus dem Meer steigt, als wie ein organ i sches Geschöpf, ein Wal, ein Delphin, eine Seeschlange oder ein Meeresgott. Wasser strömt aus seinen Falten und Furchen, wä h rend es auf den Strand zuhält. Die Zeks treten zurück und zur Seite, um dem Ding Platz zu machen.
Von seiner Form und seiner Farbe hat es verblüffende Ähnlic h keit mit einem gigantischen Gehirn. Das Gewebe ist rosa – wie bei einem menschlichen Gehirn –, und die Windungen en t sprechen weitgehend denen des gefalteten Oberflächenareals eines stark vergrößerten Gehirns, aber damit endet die Ähnlichkeit mit G e hirnmasse auch schon, denn das Wesen besitzt mehrere Paare grauer Augen in den Falten zwischen dem ros a farbenen Gewebe sowie eine Vielzahl von Händen: kleine Greifhände mit unte r schiedlich vielen Fingern, die aus den Fa l ten ragen und sich wie Seeanemonen in kalten Strömungen bewegen, größere Hände an längeren Stängeln zu beiden Seiten der diversen tief liegenden Augen und – wie deutlicher sichtbar wird, als das hausgroße Ding aus dem Wasser steigt und auf den Sand schlurft – mehrere Paare riesiger Hände auf der U n terseite und an den Rändern, mit denen es sich vorwärts b e wegt, madenweiße oder leichengraue Hände von der Größe kopfloser Pferde.
Das riesige Ding bewegt sich wie ein Krebs. Es huscht sei t wärts auf den durchfeuchteten Sand, treibt die KGMs weiter zurück und kommt keine zwei Meter vor dem alten Mann mit dem blauen Gewand zum Stehen, der – nachdem er anfangs ein Stück zurüc k getreten ist, damit das Wesen auf dem trockenen Strand genug Platz findet, um sich mit den Fingern festzuhalten – nun keinen Schritt mehr zurückweicht und mit dem Stab in der Hand gela s sen zu den vielen kalten grauen Augenpaaren hinaufschaut.
Was hast du mit meinem Lieblingsanbeter gemacht?, fragt der
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