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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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außer Achilles – gleich in ihre Streitwagen steigen und durch das Loch zurückfahren. Der Gestank des Vulkans und das ganze Getöse machen die Pferde verrückt – und die Menschen auch. Wie soll ich in einem solchen Moment Odysseus ’ Au f merksamkeit auf mich lenken?
    Zeig ein bisschen Unternehmungsgeist, sendete Orphu. Sind die e u ropaschen U-Boot-Fahrer nicht dafür berühmt? Für ihren Unterne h mungsgeist?
    Mahnmut schüttelte den Kopf und ging zu Zenturio Mep Ahoo hinüber. Der Steinvec redete mit seinem Lautsprecher auf die Achäer ein, sie sollten sofort durch das Bran-Loch zurüc k kehren. Selbst seine verstärkte Stimme ging im Grollen des Vulkans und im Getrappel von Hufen und sandalenbewehrten Füßen unter, als die Menschen vom Olympus wegrannten, so schnell sie konnten.
    Zenturio? Mahnmut stellte auf den Einsatzkanälen eine Direk t verbindung zu Mep Ahoo her.
    Der zwei Meter große schwarze Steinvec drehte sich um und nahm sofort Haltung an. Jawohl.
    Genau genommen hatte Mahnmut keinen Kommandorang in der Moravec-Armee, aber den Steinvecs war klar, dass Mah n mut und Orphu praktisch auf einer Ebene mit Befehlshabern wie dem legendären Asteague/Che standen.
    Geh zu meiner Hornisse dort drüben und warte auf weitere Befehle.
    Jawohl. Mep Ahoo überließ die lauten Evakuierungsaufford e rungen einem der anderen Steinvecs und trabte zu der Horni s se.
    »Ich muss Odysseus zur Hornisse bringen«, rief Mahnmut H o ckenberry zu. »Hilfst du mir?«
    Hockenberry, der von den Erschütterungen hoch oben auf der Schulter des Olymps zu dem zitternden Bran-Loch schaute, b e dachte den kleinen Moravec mit einem verwirrten Blick, nickte jedoch und ging mit ihm zur Traube der achäischen Führer.
    Mahnmut und Hockenberry marschierten mit energischen Schritten an den beiden Ajax, Idomeneus, Teukros und Diom e des vorbei zu Odysseus, der stirnrunzelnd Achilles musterte. Der Ta k tiker schien tief in Gedanken zu sein.
    »Bring ihn einfach nur zur Hornisse«, flüsterte Mahnmut.
    »Laertessohn«, sagte Hockenberry.
    Odysseus ’ Kopf fuhr herum. »Was ist, Sohn des Duane?«
    »Wir haben Nachricht von deiner Frau.«
    »Was?« Odysseus ’ Gesicht verfinsterte sich. Er legte die Hand ans Heft seines Schwertes. »Wovon redest du?«
    »Ich rede von deiner Frau, Penelope, der Mutter des Tel e machos. Sie hat uns eine Botschaft an dich geschickt, die durch Moravec-Magie übermittelt wurde.«
    »Zum Hades mit eurer Moravec-Magie«, knurrte Odysseus und schaute mit finsterer Miene auf Mahnmut hinab. »Geh fort, H o ckenberry, und nimm diese kleine Abscheulichkeit mit, b e vor ich euch beide vom Schritt bis zum Kinn aufschlitze. I r gendwie … ich weiß nicht, wieso, aber irgendwie … habe ich immer g e spürt, dass diese neuen Missgeschicke mit dir und diesen verfluchten M o ravecs über uns gekommen sind.«
    »Penelope sagt, du sollst an euer Bett zurückdenken«, improv i sierte Hockenberry und hoffte, dass er sich richtig an die Odyssee- Übersetzung von Fitzgerald erinnerte. Er hatte dazu geneigt, S e minare über die Ilias zu geben, und Professor Smith die Odyssee überlassen.
    »Mein Bett?«, sagte Odysseus stirnrunzelnd und entfernte sich ein paar Schritte von den anderen Führern. »Was plapperst du da?«
    »Wir sollen dir von ihr ausrichten, dass du anhand einer B e schreibung eures Ehebettes erkennen sollst, dass diese Botschaft wirklich von ihr ist.«
    Odysseus zog sein Schwert und legte die Seite mit der rasie r messerscharfen Klinge an Hockenberrys Schulter. »Ich finde das nicht komisch. Beschreib mir das Bett. Für jeden Fehler in deiner Beschreibung schneide ich dir eine deiner Gliedmaßen ab.«
    Hockenberry widerstand dem Drang, wegzulaufen oder sich in die Hose zu machen. »Penelope sagt, der Rahmen sei mit Intarsien aus Gold, Silber und Elfenbein verziert, und Gurte aus Rindsleder zögen sich von einer Seite zur anderen und hielten die vielen we i chen Vliese und Decken.«
    »Pah«, sagte Odysseus, »das träfe auf die Bettstatt eines jeden großen Mannes zu. Geht fort.« Diomedes und der große Ajax w a ren zu dem immer noch auf den Knien liegenden Achilles hi n übergegangen, um ihn dazu zu bewegen, den Leichnam der Amazonenkönigin zu verlassen und mit ihnen zu kommen. Das Bran-Loch vibrierte jetzt sichtbar, und seine Ränder verschwa m men. Das vom Olympus kommende Grollen war mit t lerweile so laut, dass alle schreien mussten, um sich zu ve r ständigen.
    »Odysseus!«, rief Hockenberry. »Es ist

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