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Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Titel: Oma 04 - Omas Erdbeerparadies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Mommsen
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vom letzten Jahr.»
    «Na, vielen Dank auch.» Arne lachte. «Mit meinem Gesicht muss ich mich also zu Halloween nicht mehr verkleiden.»
    Jade streichelte ihm freundlich über die Resthaare und zog dann ab. Sie wollte mit ihrer Truppe mit dem Rad nach Nieblum fahren, um dort am Strand weiter zu werben, danach war Wyk dran. Heute Abend konnte es auf der Insel Föhr keinen Teenie mehr geben, der nichts von der Disco wusste.
    «Die haben echt Ausdauer», stöhnte Arne neidisch. Er tat ja einiges, um sich fit zu halten, aber die jungen Leute hier schlugen ihn um Längen, das musste er zugeben.
    Plötzlich baute sich jemand vor ihm auf, den er gerade am wenigsten gebrauchen konnte. Aber das ließ sich auf einer so kleinen Insel eben nicht vermeiden.
    Quallig, matschig, schleimig.
    «Oh, da ist er ja, der junggebliebene DJ», höhnte Fokko.
    Arne schoss von der Bank hoch und sah ihm direkt ins Gesicht. Wäre seine Mutter nicht hier gewesen, er hätte ihn einfach von der Promenade in den Strandsand gestoßen.
    «Was willst du?», fragte Arne.
    «Teenie-Disco», höhnte Fokko. «Stehst du auf kleine Mädchen, oder was?»
    Arne musste sich sehr zusammenreißen, um nicht ausfallend zu werden. «Kennst du meine Mutter noch?», fragte er.
    Fokko blickte leicht verwirrt auf Imke.
    «Moin, Imke», murmelte er. «Mensch, ich wusste gar nicht, dass du noch …»
    «… lebst?», ergänzte Arne.
    Seine Mutter schrieb etwas auf ihren Block, suchte Fokkos Blick und deutete auf das Papier. Dort stand schlicht und unmissverständlich: TSCHÜS!
    Fokko zog mit einem Lächeln ab, das irgendwo zwischen beleidigt und hämisch lag.

    Um Viertel vor vier war es dann so weit. Alles war perfekt vorbereitet für die Scharen, die da kommen würden. Zusammen mit Jade blickte Arne erwartungsvoll auf die Ocke-Nerong-Straße. Der Asphalt glühte in der Sonne. Niemand, wirklich niemand war in Sicht, nicht ein Auto kam vorbei.
    «Normalerweise kommen Teenies doch eher zu früh», sorgte sich Jade.
    «Es ist zu heiß. Die bleiben wahrscheinlich doch lieber am Strand.»
    «Bei der Schaumparty war auch gutes Wetter. Und da mussten wir vor Überfüllung fast schließen.»
    «Dein Einsatz war auf jeden Fall grandios. Dafür bekommst du von mir die volle Punktzahl.»
    Das sagte er, auch wenn er dafür einiges hatte wegstecken müssen. Jade hatte die Wäschemangel und die Weinfässer verschwinden lassen, das alte Akkordeon an der Wand hatte sie in einer Abseite versteckt und die Fotos sämtlicher berühmter Gruppen, die hier mal aufgetreten waren, waren mit silberner Alufolie überklebt worden. Stattdessen hingen nun unzählige bunte Luftballons an der Decke. Die leere Bühne war hinter einer Sperrholzwand verschwunden, die ebenfalls mit Alufolie aus dem Supermarkt beklebt worden war. Das Scheinwerferlicht wurde auf diese Weise effektvoll reflektiert – auf eine solch einfache Idee war er noch nie gekommen.
    «Momme hat die Schaummaschine noch gar nicht abgeholt, oder?», fragte er.
    «Nein. Sie steht immer noch im Abstellraum mit den Putzmitteln.»
    Für die anstehende Teeniedisco hatte Arne absolutes Schaumverbot verhängt. Es war einfach zu viel Arbeit, den Raum hinterher wieder zu sauber zu machen, außerdem schadete es der Holzeinrichtung.
    «Hat sich Momme denn noch nicht bei dir gemeldet?», fragte er vorsichtig.
    «Nee.»
    Ihre einsilbige Antwort war für ihn das Zeichen, dass das Thema beendet war. Also begab er sich in Richtung Kasse, während Jade in den Tanzsaal ging und an der Anlage herumfummelte. Oma Imke positionierte sich mit ihrem Rollstuhl unter der Kastanie an der Straße, wie eine Wächterin am Stadttor.
    Nichts geschah.
    Von nun an sah er jede Minute auf die Uhr.
    Um fünf vor vier tauchte ein pickliger, blasser Junge auf, der erste Gast. Arne knöpfte ihm fünf Euro ab, fürchtete aber, dass er allein bleiben würde. Ein paar Minuten später tauchten fünf Schülerinnen und Schüler auf.
    Das machte Hoffnung auf mehr.
    Kurze Zeit später kam es vor dem Erdbeerparadies zu chaotischen Verkehrsverhältnissen. Die meisten Teenies kamen mit Fahrrädern, andere wurden von ihren Eltern im Wagen gebracht, die Kennzeichen gingen von Bayern bis Schleswig-Holstein. Die Teenies hatten sich in der Mittagszeit stundenlang gestylt. Die Mädchen waren geschminkt und aufwendig frisiert, auch die Jungen hatten sich sichtbar mit Föhn und Gel beschäftigt. Vorm Erdbeerparadies bildete sich eine lange Schlange, die quer über den halben Parkplatz

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