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Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Oma 04 - Omas Erdbeerparadies

Titel: Oma 04 - Omas Erdbeerparadies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Mommsen
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hörte gar nicht zu, sie telefonierte.
    «Jade! Sag doch mal was!»
    Sie legte kurz die Hand auf ihr Handy.
    «Ich habe vorhin im Kunstmuseum ein Fernsehteam vom NDR gesehen, die versuche ich hierherzulotsen.»
    «Bist du wahnsinnig? Das wirbelt noch mehr Staub auf!»
    Er war vollkommen außer sich, aber sie war sich ihrer Sache sicher: Das hier war eine Chance, die sie sich nicht entgehen lassen würde!
    «Was glaubst du?», fragte sie ihn. «Macht es das Paradies bekannter oder unbekannter?»
    Sie stellte sich zu den Protestierenden. «Bitte nicht weggehen, ich mache euch berühmt – versprochen!»
    Das schien die Meute neugierig zu machen. Plötzlich ging alles durcheinander: Die ersten Schüler trudelten ein, sie musste an den Tresen und Arne an die Kasse. Seine Freunde blieben mit ihren Plakaten draußen und tranken mitgebrachtes Bier.
    Was wie eine Katastrophe begann, wurde das erfolgreichste Event seit der ersten spontanen Abenddisco: Es kamen über zweihundert zahlende Gäste. Draußen vor der Tür machte das Fernsehteam Aufnahmen vom Erdbeerparadies, und ein TV-Reporter interviewte sowohl die Discogänger als auch die Protestierenden vor der Tür. Sie hatte zu viel zu tun, um zu lauschen, was die von sich gaben. Letztlich war es auch egal. Hauptsache, das Erdbeerparadies kam endlich ins Gespräch!

    Als sie einen Tag später mit Arne und Imke vor dem Fernseher saß, traute sie ihren Augen nicht: In einer Polit-Talkshow im ZDF wurde über einen Gesetzesentwurf gegen Altersdiskriminierung diskutiert. Aufhänger der Sendung war ein kurzer Film – vom Erdbeerparadies!
    «Auf der Nordseeinsel Föhr gehen die Älteren auf die Barrikaden. Sie lassen sich die Altersdiskriminierung nicht mehr gefallen», erklärte der Sprecher. «Ist das nur der Auftakt zu einem gesellschaftlichen Umbruch in diesem Land?»
    Auf die Bilder von der Demo vorm Erdbeerparadies folgten Kurzinterviews mit Insulanern und Touristen, die sich darüber beschwerten, dass auf Föhr zu wenig für die Älteren getan wurde. Der Gipfel war Arnes alter Schulfreund Fokko, von dem er ihr ausführlich erzählt hatte. Er sagte wörtlich: «Für mich praktiziert das Erdbeerparadies eine Alters-Apartheid!»
    Imke schrieb energisch etwas auf ihren Block und hielt ihn hoch: QUALLE!
    Recht hatte sie!
    Arne äußerte sich besorgt darüber, wie der Bericht auf der Insel aufgenommen werden würde. Aber seine Sorgen erwiesen sich als unbegründet. Ab sofort war nichts mehr wie zuvor.
    Der Wyker Bürgermeister schaute höchstpersönlich im Erdbeerparadies vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. An die siebzig Tageszeitungen von Flensburg bis Bayern hatten über die Demo berichtet. Weitere TV-Beiträge folgten, mit Slogans wie: «Überalterung der Gesellschaft – ausgerechnet auf einer Nordseeinsel proben Ältere den Aufstand!». Demonstranten im Watt, Statements in Strandkörben und auf hoher See, mit Seehunden im Hintergrund, boten den Fernsehleuten traumschöne Bilder!
    Sie hatte recht gehabt, für das Erdbeerparadies hätte es nicht besser kommen können. Viele Touristen wollten die legendäre Musikkneipe aus dem Fernsehen kennenlernen. Also öffneten sie nun schon am Nachmittag und servierten Erdbeertorte und Rhabarberkuchen mit einer Extraportion Sahne, wie es sich gehörte. Zum Schlafen kamen sie kaum noch.
    Als im Erdbeerparadies zwei Wochen später wieder einmal eine Schülerdisco tobte, fanden Arne und Jade erst spät Zeit für eine kurze Pause in der Küche. Schnell brutzelte Arne ein paar Spiegeleier mit Speck. Er streute einige von Wangs Gewürzen darüber, mit denen man selbst eine Mahlzeit wie diese veredeln konnte.
    «Neunhundert Euro sind zwar nicht die Welt, aber besser als nichts», kommentierte sie den bisherigen Umsatz des Abends.
    «Mir gefällt das alles nicht mehr», erwiderte ihr Onkel.
    Sie sah ihn erschrocken an.
    «Was ist los, Arne? Endlich bewegt sich was, und wir schreiben bald eine schwarze Null!»
    «Was nützt das?», brach es aus ihm hervor. «Mann, Jade, ich bin dabei, alle meine Freunde zu verlieren! Das geht so nicht weiter, Umsatz hin oder her.»
    «Meinst du nicht, die beruhigen sich wieder?»
    Er trommelte nervös auf die Tischplatte.
    «Wir haben all die Jahre zusammengehalten, ob es uns gut oder dreckig ging. Und jetzt protestieren sie zur besten Sendezeit gegen mich im Fernsehen. Als wenn ich ein Diktator wäre!»
    Sie legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.
    «So einen Freund wie dich wünscht man sich.»
    «Das

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