Omega Kommando
wollen, kann ich vielleicht etwas arrangieren. Ein paar Freunde sind mir noch ein paar Gefallen schuldig. Wenn Sie mich fragen, das ist Ihre beste Chance.«
McCracken schüttelte den Kopf. »Trotzdem vielen Dank, Sal. Fahren Sie mich einfach zum LaGuardia-Flughafen, bevor sich der Code Blau auf alle erstreckt.«
»Wohin wollen Sie?«
»Nach Atlanta.«
»Was ist Atlanta, Kumpel?«
»Das Hauptquartier der PVR und Mohammed Sahhan.«
Der Präsident beugte sich ungläubig vor. »Sagen Sie das noch einmal, Bart«, sagte er zu McCall, dem Direktor der CIA.
»Wir haben den Mann, der in unserer Notzentrale angerufen hat, eindeutig als Blaine McCracken identifiziert.«
»Wie?«
»Durch den Code und den Tarnnamen, den er nannte. Beide sind so einzigartig wie Fingerabdrücke, und selbst, wenn das nicht der Fall wäre, der Stimmenvergleich hat bestätigt, daß er es war.«
»Aber McCracken ist tot!«
»Anscheinend hat Stimson daran gedreht. Er wollte McCracken weiterhin bei dieser Mission einsetzen, ohne daß wir es wissen.«
»Und die Leiche im Roosevelt Hospital?«
»Irgendein Stadtstreicher. Ich bekam gerade den Bericht des Teams, das ich heute morgen dorthin geschickt habe. Stimson hat alle Löcher sauber gestopft. McCracken ist immer noch dort draußen, und die Zentrale hat sich geweigert, seinen Ruf weiterzuleiten, weil wir seine Akte nach seinem Tod geschlossen haben.«
»Aber nun wissen wir, daß er nicht getötet wurde. Und im Augenblick ist er der einzige, der uns verraten kann, welche Sache Andy verfolgte – und wieso er getötet wurde.«
»Es wird nicht leicht sein, ihn zu finden«, sagte McCall ernst. »Er ist zu gut, zu professionell. Er hat keinen Grund, uns zu vertrauen, und wird jeden töten, der ihm zu nahe kommt. Wir können nur hoffen, daß er noch einmal anruft.«
»Wie stehen die Chancen dafür?«
»Schlecht. Er weiß, daß er allein ist, und so wird er es von nun an beibehalten wollen.«
»Gottverdammt, Bart!« Der Präsident kochte vor Zorn. »Ich kann nicht glauben, was Sie mir da erzählen wollen. Uns steht ein vollständiges Geheimdienst-Netzwerk zur Verfügung, und wir sollen nur abwarten können?«
»Und hoffen, daß wir schnell genug sind, wenn er auftaucht.«
»Schnell genug, um McCracken zu fangen?« entgegnete der Präsident sarkastisch. »Dann achten Sie darauf, daß Ihre Jungs die Laufschuhe anziehen.«
Die Adresse, an der der Anrufer sich mit Sandy treffen wollte, befand sich in einem heruntergekommenen Elendsviertel der Stadt aus Stahl und Glas, das als Fünfter Bezirk bekannt war, direkt hinter der Universität von Houston. Die Bevölkerung des Fünften Bezirks war fast ausnahmslos schwarz und lebte in Hütten oder Wellblechbehausungen, von denen einige über vierzig Jahre alt waren. Dazwischen verstreut lagen zahlreiche moderne Wohnhäuser, die von optimistischen Männern errichtet worden waren, die sich vorstellen konnten, Houstons großer Aufschwung würde sich bis hierher erstrecken. Dies war natürlich niemals der Fall gewesen, und man hatte die Häuser von der Steuer abgeschrieben und ihrem Schicksal überlassen.
Es ergibt keinen Sinn, dachte Sandy, als sie an einem leerstehenden, sechsgeschossigen Wohnhaus emporblickte, dessen leere Fensteröffnungen mit Brettern vernagelt waren. Warum wollte sich der Anrufer an solch einem Ort mit ihr treffen?
Sandy hatte den Hinterausgang des Four Seasons benutzt, um dem Mann in dem cremefarbenen Anzug auszuweichen, oder wem auch immer, den Dolorman mittlerweile zu ihrer Beobachtung abgestellt hatte. Und nun ging sie über die verlassene Straße, die Handtasche eng umklammert, als befürchte sie, jeden Augenblick würde jemand an ihr vorbeistürzen und sie ihrem Griff entreißen. Die Stufen, die zu dem Gebäude hinaufführten, waren noch ziemlich robust, und ihre Füße, die in Schuhen mit hohen Absätzen steckten, waren dankbar dafür. Die Tür wies Löcher auf; man hatte die Schlösser herausgerissen. Sie nahm an, daß dieses Gebäude nun als Treffpunkt der örtlichen Jugend und von Landstreichern diente, die durch den goldenen Süden zogen.
Die Tür knarrte, als sie sie aufschwang, und der Gestank schlug fast augenblicklich auf sie ein. Er schien aus einer Mischung aus Staub, Schimmel, Schweiß und verdorbenem Essen zu bestehen. In der Eingangshalle fielen Sandy einige stählerne Briefkästen an der Wand auf. Die Vorderteile fehlten, und die Namen der ehemaligen Bewohner waren von so dickem Staub bedeckt, daß sie
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