Omega Kommando
genug vertraute, um dieses Risiko einzugehen. Die Antwort fiel ihm mit überraschender Leichtigkeit ein.
Er bestellte sich telefonisch ein Taxi, wobei er eine kleine Privatfirma wählte. Der Fahrer erwies sich als bärtiger, junger Mann. Blaine hatte keine Schwierigkeiten, einen Handel mit ihm abzuschließen. Für eine bestimmte Anzahl noch trocknender Scheine würden sie die Plätze tauschen. Blaine würde den Wagen fahren, und der Fahrer würde auf dem Rücksitz als Passagier Platz nehmen. McCrackens einzige Verkleidung würde eine tief in die Stirn gezogene Schirmmütze sein; er rechnete fest damit, nicht mehr zu brauchen. Schließlich würden selbst Wells' beste Männer nicht ihre Zeit mit einem Taxifahrer verschwenden. Nur die Passagiere waren ihnen wichtig, und in diesem Fall erinnerte der Passagier kaum an den Mann, den sie suchten.
Blaine befolgte genau die Anweisungen des Fahrers und erreichte schließlich die Stadt Bristol. Nun mußte er jemanden finden, der ihm zu Hilfe kommen und verraten würde, was mit Stimson geschehen war. Das Problem dabei war, daß sein Alleingang auf dieser Mission ihn jeder Deckung beraubt hatte, und seine Jahre im Ausland hatte ihn alle vertrauenswürdigen Kontakte gekostet, die er zuvor vielleicht gehabt hatte.
Doch es gab einen Mann, wenn auch nicht in Washington, sondern in New York: Sal Belamo, der ihm schon zweimal das Leben gerettet hatte. Er hatte Belamos Privatnummer. Vorausgesetzt, Sal war nicht mit einem Auftrag unterwegs, konnte Blaine ihn als Zwischenmann benutzen, der ihn mit jemandem zusammenbringen würde, dem Blaine seine Geschichte erzählen konnte. Daß Stimson nicht erreichbar war, war ihm eine Warnung, es nicht auf eigene Faust zu versuchen. Man würde ihn beobachten. Stimsons Feinde waren auch die seinen.
Zwei Telefonate später war Blaine zu dem Entschluß gekommen, daß er New York City am besten mit dem Zug erreichen konnte. Die Eisenbahn bot einen besseren Schutz als ein Flugzeug. Kurz vor Mittag fuhr in Providence ein Zug ab, womit er noch fast eine Stunde hatte, zum Bahnhof zu gelangen.
Noch immer das Taxi benutzend, traf er fünf Minuten vor der Abfahrt ein und nahm für die dreieinhalbstündige Fahrt in einem Nichtraucherabteil Platz. Der Zug erwies sich als besser besetzt, als er gedacht hatte, doch da er zwischen Providence und New York nur dreimal stoppte, hielten sich die kritischen Augenblicke für McCracken in Grenzen.
Der Zug traf pünktlich in New York ein, und Blaine hatte keine Probleme, vor der Penn Station ein Taxi anzuhalten. Er trug dem Fahrer auf, in nördliche Richtung zu fahren. Er hatte Belamos Nummer, doch nicht seine Adresse. Sobald er ihn erreicht hatte, würde der ehemalige Boxer ein paar Stunden brauchen, um die Informationen zu bekommen, die er haben mußte. Blaine hatte keine Ahnung, wie er diese Zeit totschlagen sollte; eine Mahlzeit in einem Restaurant, ja sogar ein Drink in einer Bar kamen nicht in Frage.
Als das Taxi ein Wohnhaus mit zahlreichen erhellten Fenstern an der East Fifty-sixth passierte, wies Blaine den Fahrer an, ihn aussteigen zu lassen. Es war kein Problem, an dem Portier vorbeizukommen, und auch nicht, eine Wohnung zu finden, die schon länger als nur diesen Nachmittag verlassen war. Die matschigen, verschneiten Straßen sorgten dafür, daß die Fußmatten vor jeder Eingangstür ständig naß waren, Blaine mußte nur eine trockene vor einer Wohnung mit dunklen Fenstern finden, und er hatte seine befristete Zuflucht.
Er fand eine auf der zweiten Etage, mit Blick auf die Straße. Bei dem Schloß handelte es sich um ein übliches Modell mit fünf Nocken, das sich in der gleichen Zeit knacken ließ, die man auch zum Aufschließen benötigte. McCracken schaltete das Licht nicht ein und wählte Sal Belamos Nummer.
»Ja?« meldete Sal sich knarrend.
»Erkennen Sie meine Stimme?«
»Wenn das ein obszöner Anruf ist, verpissen Sie sich lieber.«
»Es ist keiner. Erkennen Sie mich immer noch nicht?«
»Sprechen Sie weiter. Wie wär's mit einem Hinweis?«
»Sie haben mir letzte Woche zweimal das Leben gerettet.«
»McCrackensack! Wie geht's Ihnen?«
»Nicht so gut, und benutzen Sie meinen Namen nicht. Ich brauche Ihre Hilfe.«
»Warum wenden Sie sich nicht an Stimson, Kumpel?«
»Sein Telefon funktioniert nicht.«
Eine Pause. »Wenn Sie mich fragen, kein gutes Zeichen.«
»Ich möchte, daß Sie die Fassade für mich überprüfen und herausfinden, was passiert ist. Dann schnappen Sie sich General
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