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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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großen Mannes verzog sich zu einem Lächeln.
    Sandy fuhr zum Hotel Four Seasons zurück und ging direkt zum Fahrstuhl, ohne nach dem Mann in dem cremefarbenen Anzug Ausschau zu halten. Na und, sollten sie sie doch beobachten! Sie wußten sowieso, daß sie hier war, und später an diesem Abend würden sie ihr direkt zum FBI folgen.
    Sie befürchtete, daß Dolorman sie bei dem Interview ausgestochen hatte, doch sie hatte das Band, und nur darauf kam es an. Sie hatte genug direkte Fragen stellen können, und er hatte sie, ohne zu zögern, mit Lügen beantwortet. Das Band würde es beweisen, sobald sie es erst einmal zum FBI geschafft hatte. Dann würde das Bureau die Sache in die Hand nehmen.
    Sandy spulte das Band zurück, drückte auf den Wiedergabeknopf und wartete, während das Band abgespielt wurde.
    Es folgte Stille. Kein Geräusch, nicht einmal ein Rauschen.
    Das Band war gelöscht worden!
    Wo? Wie?
    Sandy fühlte, wie ihr Atem stockte. Dann fiel es ihr ein. Der Wachmann, mit dem sie im Fahrstuhl von Dolormans Büro hinabgefahren war, hatte sie kurz gestreift, als sie an ihm vorbei in die Lobby hinausgetreten war. Ein hinreichend starker Magnet in seiner Hand, und das Band war gelöscht. Dolorman hatte alles in Betracht gezogen.
    Es würde keinen Abstecher zum FBI für sie geben, wenigstens nicht sofort. Es bedurfte sicherer Beweise, sollten die Behörden gegen die Krayman Industries einschreiten, Beweise, die sie nicht mehr besaß. Sie konnte nur noch mit leicht abstreitbaren Anklagen aufwarten. Dafür hatte Dolorman schon gesorgt.
    Doch sie würde keine Beweise brauchen, um ihre Story in die Medien zu bringen. T.J. Brown und Stephen Shay waren ausgeschaltet worden, doch damit würde man sie nicht zum Schweigen bringen. Es gab andere Sender, Zeitungen, Fernsehnachrichten. Die Leute würden ihr zuhören, weil sie sie kannten. Indem sie Dolormans Pläne aufdeckte, würde sie die Behörden zumindest soweit bringen, erste Untersuchungen einzuleiten, die später die Wahrheit an den Tag bringen würden.
    Sie fühlte sich wieder lebendig, sogar ein wenig aufgewühlt; ihre Furcht war zurückgedrängt worden. Sie mußte nachdenken, ihr Vorgehen genau planen.
    Das Telefon klingelte viermal, bevor es ihr überhaupt auffiel.
    »Ja«, sagte sie.
    »Miß Lister?«
    »Wer spricht dort?«
    »Ich habe Sie heute morgen im Krayman Tower gesehen«, flüsterte eine männliche Stimme. »Ich weiß, was Sie suchen, und ich habe es. Den Beweis, meine ich.«
    »Beweis wofür?«
    »Was Krayman vorhat. Die gesamte Geschichte.«
    »Sagen Sie mir, wer Sie sind.«
    »Das spielt keine Rolle. Sie kennen mich sowieso nicht. Kelno hat zu uns gehört.«
    »Zu uns?«
    »Es gibt noch andere. Ich kann nicht mehr sprechen. Wir müssen uns treffen.«
    »Warten Sie! Woher soll ich wissen, daß Sie nicht zu … ihnen gehören?«
    »Das wissen Sie nicht. Aber das gilt für uns beide, nicht wahr? Es ist ein Risiko, doch wenn wir es nicht eingehen, bleibt uns nichts mehr.«
    »Was meinen Sie denn damit … bleibt uns nichts mehr?«
    Panik durchsetzte die Stimme des Mannes. »Sie beobachten mich. Ich muß auflegen. Ich kann Sie in einer Stunde treffen. Ich werde sie abschütteln. Sie müssen kommen. Bitte!«
    Beweise, hatte der Mann gesagt. Das, was sie am dringendsten benötigte.
    »Sagen Sie mir, wo.«
    Der Mann gab ihr die Adresse. Sandy notierte sie.
    Dann klickte es, und die Verbindung war unterbrochen.

22
    McCracken hatte erwartet, daß es nicht leicht sein würde, Newport zu verlassen, und sollte recht behalten. Die Stadt war Teil einer Insel mit nur drei großen Zufahrtsstraßen. Auf die hatte Wells seine Leute natürlich konzentriert, und seine Methoden erwiesen sich als wirksam. Unter dem Vorwand, Bauarbeiten durchzuführen, waren Straßensperren errichtet worden, an denen Wells' Leute den Verkehr überwachten. Sie schienen überall zu sein, an jeder Straßenecke und Ampel, und ihre Augen spähten in jeden Wagen und musterten jeden Insassen. Sobald sie ihr Opfer unter den Fahrzeugpassagieren entdeckt hatten, würden sie zum Telefon greifen, und am Ende der Straße würde ein Empfangskomitee aufmarschieren.
    Von Anfang an, nach seinen erfolglosen Gesprächen mit den Notzentralen, hatte Blaine gewußt, daß es nicht in Frage kam, die Stadt hinter dem Steuer eines gestohlenen Wagens zu verlassen. Sich in einem Anhänger oder auf der Ladefläche eines Lastwagens zu verstecken, war eine Möglichkeit, doch er kannte in dieser Gegend niemanden, dem er

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