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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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seinem Schatten blieben. Er bedachte Sandy mit einem bedauernden Kopfschütteln.
    »Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Sie so weit kommen würden«, sagte er. »Ich habe Ihre Fähigkeiten und Ihre Beharrlichkeit unterschätzt. Jetzt werden Sie diese beiden Eigenschaften teuer zu stehen kommen.«
    »Das soll heißen, daß Sie mich auch umbringen werden, nicht wahr?« schrie Sandy Shay an, froh, daß der Zorn in ihrer Stimme von ihrem Entsetzen ablenkte.
    Shay senkte den Blick. Sein brauner, dreiteiliger Anzug wirkte in diesem verfallenden Gebäude völlig fehl am Platz. Irgendwie hatte er es die Treppen hinauf geschafft, ohne sich auch nur an einer Stelle zu beschmutzen.
    »Ich habe versucht, sie zu überzeugen, mich mit Ihnen reden zu lassen«, sagte er. »Ich habe ihnen gesagt, ich könnte Ihnen die Situation erklären, Sie dazu bringen, sich uns anzuschließen.«
    Sandy wußte, daß sie Zeit brauchte, wollte sie aus dieser Sache noch herauskommen. »Ich höre.«
    Shay schüttelte den Kopf. »Sie aber nicht. Ihre Befehle sind eindeutig. Sie wissen zu viel, mehr als jeder andere lebende Mensch, von einem kleinen Kreis einmal abgesehen.«
    »Worüber, Stephen? Verstehen Sie, das habe ich nie erfahren.«
    »Jetzt spielt es keine Rolle mehr.«
    »Der Meinung bin ich nicht.«
    Er musterte sie ungeduldig. »Sie wissen wirklich nicht, womit Sie es hier zu tun haben, nicht wahr? Sie kennen wirklich nicht das Ausmaß ihres Einflusses?«
    »Ein Einfluß, der sich erst jetzt bemerkbar macht, nicht wahr, Steve? Es hat etwas mit hochintegrierten Mikrochips im Wert von ein paar Milliarden Dollar und einem mechanischen Ungetüm im Weltall zu tun, das imstande ist, einen Space Shuttle zu vernichten. Sagen Sie mir nur, ob ich einigermaßen richtig liege.«
    »Das reicht.« Shay trat vor. »Es fällt mir nicht leicht, Sandy. Bitte glauben Sie mir das.«
    »Stecken Sie sich Ihr beschissenes Gerede doch sonstwo hin, Boß.« Sandy trat zurück, suchte nach einem Fluchtweg, nach einer Waffe, nach irgend etwas. Sie mußte Shay dazu bringen, noch etwas zu sagen, mußte sich so viel Zeit kaufen, wie er zu geben bereit war.
    »Das reicht«, wiederholte Shay, und seine beiden Helfershelfer traten neben ihn. Der fette Riese steckte seine Pistole ein. »Es muß wie ein Unfall aussehen, Sandy. Wenn Sie sich wehren, werden sich Ihre Qualen nur verlängern.«
    »Gehört Krayman der ganze Sender? Oder arbeiten nur Sie für ihn? Wie mächtig ist er, Steve? So ein verdammter Mist, daß ihm nicht das gesamte Land gehört, aber das will er ja jetzt ändern, was?« Sandy war so weit zurückgewichen, wie sie konnte. Ihre Schultern drückten gegen zerbrochene und zersprungene Fensterscheiben. Ihre Hand schloß sich um eine von ihnen, und sie fühlte einen stechenden Schmerz von der dolchähnlichen Scherbe. »Was hat Krayman für die guten alten USA vorgesehen, Boß? Wozu setzt er seine Killermaschine im Himmel ein?«
    Shay musterte sie leer. Er antwortete nicht, und der glatzköpfige Mann und der fette Riese traten noch näher an sie heran.
    Es muß wie ein Unfall aussehen.
    Sie würden sie aus dem Fenster werfen! Berühmte Reporterin stürzt zu Tode, während sie Story in abbruchreifer Mietskaserne recheriert …
    Ihre Finger schlossen sich um die dolchähnliche Glaskante und brachen sie ab. Sie ließ die Angst nun deutlich auf ihrem Gesicht erscheinen und sah die beiden sich nähernden Männer bittend an.
    »Nein, bitte nicht.« Dann, an Shay gewandt: »Halten Sie sie zurück, Steve, bitte.« Sie flehte geradezu, und ihre Stimme ließ genug Verzweiflung erkennen.
    Der glatzköpfige Mann näherte sich ihr von der linken Seite und überließ die rechte seinem schwerfälligen Kollegen. Einen Augenblick lang war Sandys rechte Hand frei, und mehr als einen Augenblick brauchte sie nicht.
    Sie stieß ihren Glasdolch in einem Bogen hinauf. Ihre Bewegung hatte kein bestimmtes Ziel. Es genügte ihr, daß die Scherbe irgendwo traf. Sie hörte ein dumpfes Geräusch und fühlte dann, wie Fleisch nachgab, als sie die Scherbe weitertrieb. Sandy sah, wie der glatzköpfige Mann die Augen verdrehte und zu würgen begann, als die breitere Hälfte der Scherbe aus seiner Kehle hervortrat. Er stolperte gegen den Riesen, und Sandy lief an beiden vorbei. Stephen Shay machte einen Schritt, um ihr den Weg abzuschneiden, doch sie stieß ihn beiseite und stürzte auf den Korridor.
    Sie wußte, daß der Vorteil nun auf ihrer Seite war. Er war jedoch nur gering und würde nicht

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