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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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unlesbar waren. Die Treppe lag rechts vor ihr, und ihre hohen Absätze klapperten auf dem Holzboden, als sie sich ihr näherte.
    Der Anrufer hatte sie angewiesen, ihn in der Wohnung 4C zu treffen. Sandy ging die Treppe hinauf und griff nach dem Geländer. Das morsche Holz bebte, und die Streben des Geländers standen praktisch frei und unverbunden. Die Stufen knarrten, wenn sie darauf trat, und sie hielt sich nahe an der Wand, um sich abstützen zu können. Schließlich lag die erste Treppenflucht hinter ihr. Etwas zuversichtlicher nahm sie sich die zweite vor.
    Sie hatte sie zur Hälfte zurückgelegt, als eine Stufe unter ihr nachgab. Ihr Fuß stieß durch das Holz, und ein Großteil ihres Beines folgte. Sie griff nach etwas, an dem sie sich festhalten konnte, doch da war nichts. Ihre Fingernägel scharrten vergeblich über die Wand, und einen Augenblick lang bildete sie sich ein, bis hinab in den Keller zu stürzen und zwischen den Ratten zu sterben.
    Am Ende brach sie nur bis zum Oberschenkel ein. Sie kämpfte gegen ihr Zittern an und zog das Bein aus dem Loch, sorgsam darauf bedacht, sich an den scharfen Splittern, die die Öffnung umrahmten, nicht die Haut aufzureißen. Es gelang ihr, den Schuh zu retten, doch ihr Strumpf war zerrissen. Sandy hielt kurz inne, um sich zu beruhigen und wieder zu Atem zu kommen, und ging dann weiter.
    Diesmal war sie vorsichtiger bei jeder Stufe, überprüfte das Holz, bevor sie ihm ihr gesamtes Gewicht anvertraute. Diese Treppen konnten nur das Gewicht der Kinder verkraften, die das verlassene Haus als Zuflucht benutzten. Für deren Anwesenheit fanden sich auf jeder Etage Beweise in Form von Schokoladenriegelpapier, auf dem es vor Ameisen wimmelte. Nervös erreichte sie die vierte Etage, sich schon Gedanken um den Abstieg machend.
    Auf jeder Etage befanden sich sechs Wohnungen, und die meisten Türschilder waren schon vor geraumer Zeit verschwunden. Sie suchte nach 4C und mußte sich dabei allein auf die Umrisse auf dem Holz der Türen verlassen. 4C erwies sich als die letzte auf der linken Seite, und der Boden des Ganges, der zu der Tür führte, schien kaum stabiler zu sein als die Treppe. Sie bewegte sich so vorsichtig, daß selbst das Klicken ihrer hohen Absätze verstummte. Sie erreichte die Tür und klopfte leicht.
    »Hallo?«
    Keine Antwort aus dem Wohnungsinnern.
    »Hallo? Ich bin es, Sandy Lister …«
    Immer noch keine Antwort. Sandy klopfte noch einmal.
    Die Tür schwang auf, und Sandy trat in die Dunkelheit. Überraschung schnürte ihr die Kehle zu. Die Wohnung war tatsächlich mit mehreren Stühlen und einem Sofa eingerichtet. Sie sah einen Schreibtisch, mehrere Lampen und auf den Fensterbänken zahlreiche Kunststoffpackungen von McDonalds und Kentucky Fried Chicken. Die Lampen waren nicht eingeschaltet, so daß die Nachmittagssonne das einzige Licht bot. Es fiel stumpf durch Fenster, die so dick mit Schmutz verkrustet waren, daß man ihn noch nicht einmal mit einem Rasiermesser abkratzen konnte.
    Sandy machte ein paar Schritte in den Raum und schaltete eine Lampe ein. Deren Licht tat nur wenig dazu, die Halbdunkelheit des Raums aufzuhellen. Doch rechts war noch ein Zimmer. Sie wollte darauf zugehen, als sich die Tür hinter ihr leise schloß. Sandy wirbelte herum und sah, wie drei Männer auf sie zukamen. Der erste hatte eine Glatze, und der zweite, ein wahrer Riese, hielt eine Pistole in der Hand …
    Und der dritte war Stephen Shay. Stephen Shay, Produzent der Nachrichtensendungen des Senders und ihr Boß bei Overview, stand zwischen zwei Männern, deren Augen das Versprechen des Todes bargen.
    »Es tut mir leid, Sandy.« Mehr sagte er nicht.

23
    »Wirklich«, fügte Shay ruhig hinzu, bevor sie wieder zu Atem gekommen war.
    Sandy versuchte, eine Frage zu stellen, doch sie bekam keine Luft. Ihre Kehle fühlte sich an, als hätte man sie mit Toilettenpapier ausgestopft.
    »T.J.«, brachte sie schließlich unter Aufbietung all ihrer Kräfte zustande.
    »Ich fürchte, er wurde zu einem Problem«, entgegnete Shay nüchtern. »Das Risiko, daß er über kurz oder lang die Behörden informieren würde, war zu groß. Das konnten wir nicht zulassen.«
    »Wer ist wir?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ihr habt T.J. umgebracht, nicht wahr?«
    Shays Schweigen beantwortete ihre Frage.
    »Sie waren die ganze Zeit schon dabei!« sagte sie herausfordernd. »Sie arbeiten für Krayman!«
    Shay machte noch ein paar Schritte in die Wohnung, während der Glatzkopf und der Riese in

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