Omega Kommando
ich mich nicht vorzustellen; wir haben uns schon kennengelernt.«
Blaine erwiderte den Händedruck. »Ihren Namen kenne ich nun«, sagte er. »Doch wer sind Sie?«
Sandy antwortete, bevor Terrell die Gelegenheit dazu hatte. »Der Kopf einer Rebellengruppe innerhalb der Krayman Industries, dem gemeinsamen Nenner unserer Aktionen.«
»Miß Lister hat die Sache ziemlich genau getroffen«, gab Terrell zu. »Wir konnten das Risiko, mit einem von Ihnen direkten Kontakt aufzunehmen, nicht eingehen.«
»Also haben Sie gewartet, bis ich mit Ihnen Kontakt aufgenommen habe?« begriff Sandy. »In Seminole.«
»Ich habe Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, doch ich habe trotzdem einen Mann abgestellt, der Sie unterstützen sollte. Sie haben ihm in dem Restaurant ein Bier ausgegeben.«
»Warum haben Sie mir nicht mehr verraten, als wir uns unterhielten? Die Wahrheit zum Beispiel.«
»Weil Ihre nachfolgenden Aktionen mich verraten hätten. Ich wußte damals schon, daß man Sie beobachtet. Daß Sie mich aufsuchten, war ein logischer Schritt, und ich mußte sichergehen, daß Ihre weiteren Schritte auch logisch schienen.«
»Trotzdem haben sie versucht, mich zu töten.«
»Ihr Interview mit Dolorman gab den Ausschlag dafür. Sie sind jetzt nicht mehr nur ein bloßes Ärgernis für sie.« Terrell hielt inne. »Aber Sie müssen noch viel mehr wissen, Sie beide. Gemeinsam kennen Sie fast alle Teile des Puzzles. Vielleicht können wir einander helfen.« Terrells Blick konzentrierte sich auf Sandy. »Sie zuerst, Sandy. Verraten Sie uns, was Sie herausgefunden haben.«
Sie mußte nur kurz nachdenken. »Im Prinzip, daß die Krayman Industries vor etwa zehn Jahren einen hochintegrierten Mikrochip gestohlen haben, der ihnen anscheinend die Kontrolle über die Telekommunikationsindustrie und später irgendwie über das ganze Land verschaffen sollte. Sie haben auch etwas im Himmel, das als Satellit getarnt ist und vor zehn Tagen den Space Shuttle Adventurer zerstört hat.«
»Das ist ja nicht zu fassen«, entfuhr es Blaine.
»Sie sind an der Reihe, Mr. McCracken«, sagte Terrell.
»Krayman finanziert zwei Armeen«, begann Blaine. »Einmal eine Gruppe von radikalen Schwarzen, die am Heiligen Abend in Großstädten im ganzen Land zuschlagen werden, zum anderen eine Söldnertruppe, die das Radikalenheer ausmerzen soll, sobald es seine Aufgabe erfüllt hat.«
»Und was ist das für eine Aufgabe?«
»Unruhe und Chaos hervorzurufen, eine ›völlige Lähmung‹, wie ihr Führer es ausdrückt.«
»Und könnten sie das erreichen?«
»Allein kaum. Doch sie könnten diesem Ziel verdammt nahe kommen, eine Menge Menschen töten und noch mehr in Angst und Schrecken versetzen.«
»Doch was würde sie daran hindern, diese völlige Lähmung herbeizuführen?«
»Die offiziellen Stellen würden am Heiligen Abend langsamer reagieren, schließlich aber doch Vergeltungsmaßnahmen einleiten, denen Sahhan und die PVR nichts entgegenzusetzen haben. Die Army könnte binnen einiger Stunden hunderttausend Mann mobilisieren. Die Auseinandersetzungen wären schnell beendet. Das Land würde innerhalb von einer Stunde wissen, was da vor sich geht. Die Bevölkerung würde wissen, daß die Situation unter Kontrolle ist. Das würde die Auswirkungen des Schlages stark beeinträchtigen.«
Terrell nickte. »Und wenn alle Kommunikationskanäle plötzlich zusammenbrächen … oder gekappt würden? Was dann, Mr. McCracken?«
Blaine dachte nach. »Das … ist schwer zu sagen.«
»Aber leider nicht so schwer zustande zu bringen. Nicht mehr jedenfalls.« Terrell hielt inne und tauschte mit jedem von ihnen Blicke aus. »Sie beide haben soeben die beiden Teile eines Plans verkündet, der darauf abzielt, Amerika zu beherrschen. Ich habe in den beiden letzten Jahren, die ich für die Krayman Industries tätig war, an diesem Plan mitgearbeitet. Erst vier Jahre nach meiner Kündigung erkannte ich die wahre Tragweite dessen, worin ich verstrickt gewesen war, und wandte mich an den einen Mann, der diesen Plan aufhalten konnte: an Randall Krayman. Ich machte Randall begreiflich, daß sein Traum pervertiert worden war. Er versprach mir, ihm ein Ende zu bereiten.«
»Also haben sie ihn umgebracht«, schloß Blaine.
Terrell nickte. »Und verkündet, er habe sich aus der Gesellschaft zurückgezogen. Er war für sie sowieso nicht mehr nützlich, wie so viele andere auch, die mit Omega zu tun hatten.«
»Omega?«
»Der Name des Plans, den Sie beide aufgedeckt haben. Vor fünf
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