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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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bleiben Sie liegen. Das ist unsere einzige Chance, hier herauszukommen. Haben Sie mich verstanden?«
    Sandy machte keine Anstalten, ihm zu antworten. Statt dessen wimmerte sie weiter vor sich hin.
    »Hören Sie zu!« befahl er und faßte sie härter an. »Wenn sie überhaupt landen, werden sie sich nur kurz umsehen. Sie werden nicht alle Gebäude überprüfen. Sie werden nicht genau wissen, wie viele Leute hier waren, also haben wir eine Chance. Wenn Sie leben wollen, machen Sie kein Geräusch und bewegen sich nicht. Wenn Sie sich weiterhin wehren, werde ich selbst Sie töten!«
    Sandy hörte auf zu wimmern. Sie sah in McCrackens Augen und erkannte, daß er genauso viel Angst hatte wie sie auch. Ein weiterer Teil der Decke stürzte ein.
    Auf dem Weg zum Flughafen machte die Limousine ihren letzten Halt – vor Francis Dolormans Haus. Es war punkt sieben Uhr am Morgen des Heiligen Abends. Der Chauffeur lud die Taschen ein und verstaute sie im Kofferraum, während sich Dolorman umständlich auf dem Rücksitz niederließ. Verasco und Wells befanden sich schon im Wagen.
    »Ihre Basis befand sich in Mittelarkansas«, berichtete Wells. »Sie wurde ausgelöscht.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Dolorman und unterdrückte eine Grimasse des Schmerzes. »Und was ist mit dem Mann in Sahhans Büro, der solch eine unheimliche Ähnlichkeit mit Blaine McCracken aufwies?«
    Wells wußte, daß diese Bemerkung als Beleidigung gedacht war, doch er schüttelte sie ab. »Wir haben allen Grund zu der Annahme, daß er sich in der Basis in Arkansas aufhielt.«
    »Also haben wir ihn diesmal endlich eliminiert?«
    »Bei McCracken gibt es keine Garantien. Doch selbst wenn er überlebt haben sollte, kann er uns nun nicht mehr gefährlich werden. Ohne den Rest der Rebellen steht er allein.«
    »Er stand von Anfang an allein, Wells.«
    »Jetzt hat er es aber mit unserer Inselfestung zu tun, vorausgesetzt, er weiß überhaupt von ihr. Nicht einmal ein Heer könnte deren Mauern überwinden.«
    Dolormans Blicke gruben sich in Wells' erhaltenes Auge. »Ihre Männer haben diese Basis in Arkansas gründlich durchsucht?«
    »Gründlich genug, um keine Überlebenden zu finden.«
    Dolorman wandte sich an Verasco. »Und auf dem Flughafen ist alles vorbereitet?«
    »Ich habe den Zeitplan ein wenig auf Vordermann gebracht«, berichtete Verasco. »Maine scheint mit einer weißen Weihnacht gesegnet zu werden. Die Wettervorhersage hat einen Schneesturm angekündigt.«
    Der Mann saß in dem Gehölz, und der Wind peitschte Schnee von den durchhängenden Ästen über ihm. Er schob eine große Hand in den Beutel, den er an seinem Gürtel trug, und zog sie mit einer Faust voller Futter wieder hervor. Er wartete. Kaum eine Minute später hatte sich der erste Vogel niedergelassen, schnell gefolgt von zwei weiteren. Zuerst näherten sie sich ihm nur zögernd und kamen schließlich nur soweit heran, daß sie ihm das Futter von der ausgestreckten Hand picken konnten.
    Vögel hatten ihm schon immer viel sagen können. An dem Tag, da er seinen größten Schrecken erlebt hatte und in das Höllenfeuer getreten war, hatten sie ihm die furchtbaren Qualen eines grundlosen Todes gezeigt, Bilder von taumelnden Frauen und Kindern, deren Gedärme durch Hände quollen, die sie auf ihre Leiber gedrückt hatten, und von Männern, die aus reinem Vergnügen weiterhin schossen. Er hatte nicht geruht, bis die dafür Verantwortlichen gefunden waren. Die Vögel hätten es ihm nicht vergeben, und auch nicht die Seelen der gefolterten Toten, die er gesehen hatte. Da er sie entdeckt hatte, war er auch verantwortlich für ihre Seelen, und wenn er versagt hätte, wäre das Gleichgewicht für immer gestört gewesen.
    Heute jedoch sagten die Vögel ihm nichts. Das Kommende ging über sie hinaus, vielleicht über alles; seine Erscheinung war groß genug, um alles gleichzeitig einzuhüllen, so daß selbst die Vögel die Veränderung nicht spüren würden. Doch nichts wurde ihm je ohne Grund gezeigt. Er verstand nun, daß es einem anderen überlassen sein würde, ihn zu dem Ort zu führen, wo diese Erscheinung ihren Anfang nahm. Vergangenheit und Gegenwart wirbelten durcheinander, vermischten sich, bis die Unterscheidungsmerkmale, die herauszufinden er hierher gekommen war, vollends verschwanden. Er lächelte, nun sicher, wer der andere sein würde.
    Die Vögel leerten seine Hand, ohne seine Haut zu verletzen, und der Mann griff in seinen Beutel, um neues Futter zu holen.
     

 
Fünfter Teil
HORSE NECK

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