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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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haben, womit sie ihre Gedanken von der Panik ablenken konnte.
    Blaine führte sie auf Deck, wo sie sich mit einer Persenning-Plane bedeckten. Sie konnte den Bootsmann nicht finden und begriff, daß auch er sich irgendwo verborgen und das Schiff den Launen des Wassers überlassen hatte. Blaine hatte ihr Versteck so gewählt, daß er die Geschehnisse durch einen Riß in der Persenning verfolgen konnte, und auch Sandy konnte den einen oder anderen Blick erhaschen. Sie trieben anscheinend ziellos einem weißen Dock zu, das sich aus dem schwarzen Wasser erhob. Zuerst schien es sicher, daß sie es verpassen würden, doch der Schiffer hatte die Strömungen genau berechnet, und aus zwanzig Metern Entfernung nahmen sie genau Kurs darauf.
    Blaine bemerkte den einzelnen Mann auf dem Dock; er war froh, daß es sich nur um einen handelte, jedoch weniger glücklich darüber, daß er sein Gewehr auf das Schiff richtete. Es war die Aufgabe des Mannes, auf sich nähernde Schiffe zu achten, doch dieses mußte sich – offensichtlich verlassen – von seiner Verankerung losgerissen haben und vom Wind hierher getrieben worden sein. Wundersamerweise war es dem Zorn der spitzen Klippen entkommen. Solange er das Schiff nicht genauer untersucht hatte, gab es nichts an das Hauptquartier zu melden. Er erwartete zwar, nichts zu finden, hielt das Gewehr aber trotzdem für alle Fälle bereit.
    Als sie noch zehn Meter entfernt waren, öffnete sich die Kabinentür nur einen Spalt breit, weit genug für Windsplitter, Wareagles Messerwerfer, um Platz für eine seiner Klingen zu haben. Blaine atmete ganz flach und zog die Persenning weiter über sich selbst und Sandy. In dieser Position war er überaus verwundbar, doch er hatte keine andere Wahl. Wenn irgend etwas die Aufmerksamkeit des Dockpostens erregte und er schoß oder Verbindung mit der Basis aufnahm, war ihre Mission gescheitert.
    Der Mann beobachtete, wie das verlassene Schiff etwas schneller wurde, als es sich dem Dock näherte. Es rammte hart gegen einen Pfahl, und der Posten bemerkte, daß es sehr tief lag, das Deck von Salzwasser überschwemmt. Offensichtlich war das Boot im Sinken begriffen. Er würde beim Hauptquartier um weitere Anweisungen nachfragen müssen. Seine Hand griff nach dem Walkie-Talkie an seinem Gürtel.
    Windsplitter warf das Messer durch die Öffnung in der Kabinentür.
    Die Klinge drang bis ans Heft in die Brust des Mannes. Er verharrte einen Augenblick lang, dann brach er auf dem Dock zusammen.
    Blaine schlug die Persenning zurück. Augenblicklich zerrte Windsplitter die Klinge aus der Brust des Postens und steckte sie wieder in die Scheide an seinem Gürtel. Dann öffnete Blaine die Knöpfe und Schnallen des schweren Wintermantels des Mannes. Wenn jemand seinen Tod beobachtet hatte, würde es in Sekundenschnelle hier von Wells' Leuten wimmeln. Wenn nicht, und wenn sie schnell genug arbeiteten, würde Blaines Plan vielleicht aufgehen.
    Schließlich gelang es ihm, die bauschige Jacke von der Leiche zu lösen und sie Sandy hinzuhalten. Sie glitt mit den Armen hinein, und er knöpfte sie wieder zu. Als letztes befestigte er die Kapuze wieder an Ort und Stelle, so daß sie bei diesem Sturm aus der Ferne wie der Posten aussah, der auf dem Dock Wache schob. Kaum eine Minute, nachdem Windsplitters Klinge ihr Ziel gefunden hatte, stand sie mit einem schweren Gewehr in den behandschuhten Händen auf dem schneebedeckten Dock und sah mit einem Schauder auf den dunklen Fleck auf ihrer Brust hinab.
    »Sie müssen nur dort stehen bleiben«, wies Blaine sie an. »Wenn man Sie auf dem Walkie-Talkie ruft, antworten Sie nicht. Noch besser, legen Sie die Hand über das Mikrophon und sagen Sie, Sie könnten sie nicht verstehen.«
    Der Schiffer würde ebenfalls zurückbleiben, um alle nötigen Reparaturen durchzuführen, damit das Schiff wieder seetüchtig wurde. Der einbeinige Nightbird würde mittlerweile Stellung hinter dem Dock beziehen, um ihnen für ihre Rückkehr aus der Festung – nachdem sie ihre Mission vollendet hatten – Deckung zu geben. Blaine wußte, daß sich der Indianer in der Rolle der Wache wesentlich besser als Sandy gemacht hätte, doch seine Behinderung war zu auffällig dafür. Er blickte sich um. Der Pier erstreckte sich zwanzig Meter vom Ufer ins Wasser. Danach kamen dreißig Meter schneebedeckten Strands und dann der Wald, durch den sie sich der Festung nähern würden.
    »Gehen wir«, sagte Blaine.
    Mit Wareagle an der Spitze entfernten sie sich schnell

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