Omega Kommando
vom Ufer und fanden einen Weg, der in den Wald führte.
»Glaubst du, daß es irgendwelche elektronischen Fallen gibt?« flüsterte Blaine Wareagle zu. »Stolperdrähte oder so?«
»Ich bezweifle es, Blainey. Es hausen zu viele kleine Tiere hier, die einen Fehlalarm auslösen könnten.«
Ein paar stille Minuten später erreichte die kleine Gruppe eine Lichtung und hielt an deren Rand inne. Von ihrem Standort aus konnten sie den Landsitz durch den Schneefall sehen, genau wie einige Wachposten auf den hohen Stuckmauern, die ihn umgaben.
»Sie werden uns Probleme bereiten«, sagte Blaine leise. »Es sind mehr, als wir erwartet haben. Ich zähle sieben.«
»Acht«, sagte Wareagle.
Ganz in der Nähe brach ein Ast ab und zwang sie zu stummer Bewegungslosigkeit. Schritte näherten sich; Schnee knirschte, dann machte Blaine ein Stiefelpaar aus. Wareagle gab Thunder Cloud ein Zeichen, dem Indianer, dessen Spezialität die lange Kette mit dem Stahlball an ihrem Ende war, eine Variation der antiken Bolo. Thunder Cloud löste die Waffe aus seinem Gürtel und wickelte sie schnell auf, während er zum Anfang der Lichtung glitt.
Der sich nähernde Wachposten war noch zwei Meter entfernt, als sich Thunder Cloud niederkauerte und die Bolo warf. Sie zischte durch die Luft und wickelte sich um die Kehle des Mannes, getrieben von der schweren Kugel, bis sie ihm die Luft abschnürte. Die Hände des Mannes faßten verzweifelt nach dem Metall, und er taumelte zurück, als Thunder Cloud das Ende der Kette ergriff und der gekrümmte Stahl durch das Fleisch seiner Kehle fuhr. Der Schrei, den er ausstieß, erstarb in Blut und Schmerz. Thunder Cloud fing die zuckende Leiche auf, als sie stürzte, und zerrte sie auf die Lichtung.
»Hier werden noch weitere Posten patrouillieren«, warnte Wareagle. »Die Geister warnen mich vor sechs, vielleicht sieben Mann zwischen uns und der Mauer.« Er nickte Running Deer, Windsplitter und Thunder Cloud zu, der gerade seine Waffe von der Kehle des toten Postens entfernt hatte. Bereitwillig schwärmten die drei India ner gleichzeitig aus, um den Weg zur Mauer um den Landsitz freizumachen.
»Wir müssen uns noch immer mit den Wachen auf der Mauer befassen«, erinnerte Blaine Wareagle. »Wir müssen die Mauer erklettern, wenn wir in die Festung hinein wollen.«
Er nahm die M-16 mit dem Granatwerfer von der Schulter. Wareagle faßte die Waffe am Lauf und hielt sie fest.
»Kugeln bringen eine laute Warnung mit sich, Blainey. Es gibt einen anderen Weg.«
Und McCracken beobachtete, wie der riesige Indianer und seine beiden verbliebenen Soldaten, Swift Colt und Cold Eyes, steif ihre Bögen von den Rücken nahmen und Pfeile einlegten.
Durch den Wald drangen leise Geräusche zu ihnen vor. Ein Stöhnen, ein Ächzen, ein Pfeifen durch die Luft, ein dumpfer Aufschlag – all diese Geräusche wiederholten sich mehrmals, und ein jedes verriet Wareagle, daß ein weiterer Feind seiner Truppe zum Opfer gefallen war. Doch es blieb keine Zeit, sich über den Erfolg seiner Taktik zu freuen. Die Wachen würden Bericht erstatten und Kontrollpunkte passieren müssen, was Tote nicht mehr können. Bald würden die Männer, die in der Festung Dienst taten, merken, daß etwas nicht in Ordnung war.
»Wir müssen jetzt zuschlagen, Blainey«, flüsterte Wareagle. »Die Geister befehlen es.«
Blaine nickte und folgte Johnny von der Lichtung. Cold Eyes und Swift Colt gingen hinter ihnen, die Bögen schußbereit.
Im Wohnhaus war Wells auf seinen Platz in dem Überwachungsraum zurückgekehrt. Die Bilder, die die Kameras der Außenüberwachung einspielten, hatten ihn völlig frustriert, und es hatte auch nichts eingebracht, sein gutes Auge zusammenzukneifen, um sich einen Reim auf die weißen Schemen auf den Monitorschirmen zu machen. Wells zog die Jalousien vor den Fenstern zurück, von denen aus man den Hof überblicken konnte. Zumindest ein Wachposten würde im Falle eines Angriffs Alarm schlagen.
Nichtsdestotrotz war Wells ruhelos. Keine seiner logischen Überlegungen konnte das Gefühl unterdrücken, etwas sei nicht in Ordnung. Er spürte seine Nerven. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, daß er wiederholt gescheitert war, McCracken zu eliminieren. Wells hatte in seinem Leben kaum einmal versagt. Doch McCracken war ja schließlich in Arkansas umgekommen. Wenn jemand hier auf der Insel war, dann nicht er.
»Verbinden Sie mich mit dem Posten, der am Dock Wache hält«, rief er dem Mann zu, der die Kommunikationskonsole
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