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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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vielleicht ein paar Jährchen mehr oder weniger. Er hat aber lange Haare.«
    »Erinnern Sie sich an den Namen des Mannes?« fragte Sandy, dem Barkeeper einen Schein für das Bier hinüberschiebend, bevor der alte Mann die Hand in seine abgetragenen Hosen stecken konnte.
    »Trask, glaube ich«, erwiderte er. »Steve Trask.«
    Der Wegbeschreibung des Mannes zum Indianerreservat war leicht zu folgen; die Straßen verliefen gerade, und Abzweigungen waren gut ausgeschildert. Sandy wußte, daß sie Terrell endlich gefunden hatte. Männer auf der Flucht nahmen oft andere Namen an, behielten meistens jedoch die gleichen Initialen bei, um Fragen wegen Etiketten und Aufklebern auf Koffern, Büchern, Handtüchern und anderen Gegenständen zu vermeiden. Simon Terrell war also auf der Flucht. Denton war nicht das richtige für ihn gewesen, und Greenville auch nicht; also versuchte er es nun mit den gleichen Initialen, aber einem anderen Namen in Seminole.
    Das Reservat lag draußen auf dem freien weiten Land und wies keine Stromleitungen, Kabel, nicht einmal Telefonmasten auf. Wenn Terrell sich verstecken wollte, hatte er sicher den richtigen Ort gefunden. Doch warum in Seminole? Warum unter Indianern?
    Sandys Überzeugung, daß Trask Terrell war, schwand, als sie sich dem Reservat näherte. An den Zäunen, die kleine, sorgfältig gebaute Wohnhäuser umgaben, befanden sich keine Namensschilder. Es gab auch größere Gebäude, von denen aber keins auf irgendeine Art gekennzeichnet war. Sie parkte ihren Wagen zwischen ein paar Kleinlastern und stieg aus.
    Es waren nur wenige Leute in der Nähe, und keiner schenkte ihr viel Beachtung. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde kaum einer der Reservatbewohner sie erkennen. Sie schritt über den staubigen Erdboden, sehnte sich nach einem Paar Stiefeln und näherte sich vor dem Parkplatz einem rundlichen Indianer mittleren Alters.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte er höflich.
    »Ich suche Steve Trask.«
    »Sie werden ihn irgendwo in der Nähe der Schule finden.« Der Indianer zeigte mit einem schwieligen Finger nach links. »Etwa fünfzig Meter in diese Richtung. Er wird wahrscheinlich mit den Kindern hinter dem Gebäude sein.«
    Sandy folgte dem Richtungshinweis des Indianers und glaubte, in ein anderes Zeitalter geraten zu sein. Unter freiem Himmel nähten Frauen und rührten über offenen Feuern den Inhalt großer Töpfe um. Sie sah nur wenige Männer und vermutete, daß die anderen auf den benachbarten Feldern waren.
    Die Schule war nicht schwer zu finden, und als Sandy sich ihr näherte, konnte sie in einiger Entfernung das Kichern von Kindern hören. Sie folgte einem Pfad zur Hinterseite des Hauses. Eine Gruppe von etwa zwanzig Kindern war mit verschiedenen Spielchen beschäftigt, und weitere zehn saßen in einem Kreis um eine komplizierte Anordnung von kleinen Steinen. Der Kopf eines einzelnen Erwachsenen – der Sandy den Rücken zugewandt hatte – beherrschte die Szene. Sandy trat näher und atmete tief durch.
    »Mr. Trask?«
    Der Mann drehte sich langsam um und stand auf.
    »Hallo, Miß Lister, ich habe Sie erwartet«, sagte Simon Terrell.

15
    »Woher wußten Sie …«
    »Daß Sie kommen würden?« fragte Terrell, die Arme auf den Schultern eines Jungen und eines Mädchens, die ihm gegenüberstanden. »Ich habe einen Freund in Ihrem Sender, der mich warnte, Sie seien mir auf der Spur. Ich wußte, daß Sie mich früher oder später auftreiben würden, doch ich habe erwartet, daß Sie gleich ein Kamerateam mitbringen.«
    »Hätten Sie vor einer Kamera gesprochen?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen selbst ohne Kamera überhaupt etwas zu sagen habe. Und Sie können diese Scheiße mit den vertraulichen Informationen von vornherein vergessen, weil es bei den Leuten, mit denen Sie es zu tun haben, keine Vertraulichkeiten gibt.«
    Der Wind peitschte auf und zerzauste Terrells viel zu langes Haar. Er sah in etwa so aus, wie Sandy ihn sich vorgestellt hatte, nur, daß er ein wenig zerlumpter und nicht so elegant war. Sein lockiges Haar fiel, vom Wind durchwühlt, um sein Gesicht. Er hatte einen Zwei- oder Dreitagesbart und eine sonnengebräunte Haut, die seine hellblauen Augen noch eisiger wirken ließ. Seine Stiefel klapperten laut auf dem Kieselboden, als er auf Sandy zuging; die beiden Kinder hielten sich noch immer an seinen Armen fest.
    »Geht und spielt mit den anderen«, sagte er leise. Sie zögerten einen Augenblick und gingen dann, Sandy eifersüchtig musternd.
    »Das

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