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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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führte. Er hatte versucht, sich die Lage der Loge Deveraux' einzuprägen; eine überflüssige Aufgabe, wie sich herausstellte, da zwei Wachposten vor deren Eingang stationiert waren. Diese Leibwächter dienten mehr der Dekoration, denn die Privatlogen waren untereinander verbunden und nur durch eine dünne Trennwand und einen Vorhang voneinander getrennt. Blaine ging an Deveraux' Loge vorbei und betrat die zweite dahinter.
    »Verzeihung«, sagte er, schob sich an zwei überraschten Pärchen vorbei und glitt hinter den Vorhang.
    In der nächsten Loge wiederholte er die gleiche Prozedur und steckte dann den Kopf durch die Vorhangfalte zu Deveraux' Loge.
    »Bonsoir, Monsieur Deveraux.«
    Die beiden Frauen fuhren zusammen. Deveraux drehte sich schnell um.
    »Mon dieu«, murmelte er, plötzlich bleich im Gesicht.
    »Nimm es leicht, Francis, du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen«, sagte Blaine und trat durch den Vorhang.
    »Vielleicht habe ich das auch, mon ami, oder der Champagner war zu stark.«
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?«
    »Oui, oui. Bitte, komm herein.«
    Blaine trat vor und rückte den Vorhang wieder zurecht. Deveraux trug den beiden Frauen auf, noch eine Flasche Champagner zu bringen und die Leibwächter anzuweisen, dafür zu sorgen, daß er nicht gestört werden würde.
    »Ich habe gehört, man hätte dich in den Staaten getötet, mon ami«, sagte Deveraux leise, als sie allein waren.
    »Ich kann doch keinen Abgang machen, bevor wir nicht quitt sind, nicht wahr?«
    Deveraux zog einen kleinen Tisch, auf dem ein goldener Spucknapf stand, näher zu sich. Trotz seines luxuriösen, weltmännischen Lebensstils hatte er es niemals aufgegeben, Tabak zu kauen. Das einzige Zugeständnis, das er machte, bestand darin, das teuerste Zubehör zu kaufen und den Tabak in goldenen Beuteln aufzubewahren, die einigermaßen respektabel wirkten. Nun steckte er einen Pfriem in den Mund.
    »Wir müssen uns unterhalten, François.«
    »Hast du Probleme? Wenn ja, dann ist mein Haus auch dein Haus. Niemand in Frankreich würde es wagen, dich anzurühren, wenn du unter meinem Schutz stehst.«
    »Das ist es nicht. Außer dir weiß niemand in Frankreich, daß ich hier bin.« Eine Pause. »Ich arbeite wieder.«
    »Für deine Leute? Ich dachte, deine Tage bei ihnen seien endgültig gezählt.«
    »Formell sind sie das auch. Das ist eine strikt geheime und inoffizielle Angelegenheit. Niemand trägt die Verantwortung, und so weiter.«
    Mit einer Eleganz, die all seinen Bewegungen zu eigen war, spie Deveraux Tabaksaft in den Napf.
    »Welche Abteilung?«
    »Die GAP.«
    »Ah, die geheimste von allen …«
    »Und auch die verzweifeltste. Sie hat vor einer Weile einen Agenten verloren, und ich nehme dessen Stelle ein. Dieser Agent hatte eine Verschwörung irgendwelcher schwarzer Fanatiker aufgedeckt, am Heiligen Abend die Vereinigten Staaten mit einem zweiten Bürgerkrieg zu überziehen.«
    »Und wo komme ich ins Spiel?«
    »Du hast ihnen die Waffen dafür geliefert.«
    Deveraux hätte den Spucknapf beinahe verfehlt. Er versuchte, die Ruhe zu bewahren. »Weil wir Freunde sind, Blaine, will ich vergessen, was du gesagt hast. Du kennst mich zu gut, um zu argwöhnen, ich könnte mich auf solch eine Sache einlassen.«
    »Nicht wissentlich vielleicht. Du hast in den letzten sechs Monaten neun fast identische Waffenbestellungen in verschiedene Teile der USA geliefert, nicht wahr?«
    Deveraux' Augen blitzten unsicher auf. »Ja, ziemlich große Lieferungen an verschiedene neue amerikanische Söldnertruppen, die in Mittelamerika eingesetzt werden sollen.«
    »Das haben sie dich glauben gemacht.«
    »Sie hatten einwandfreie Beglaubigungen.«
    »Kein Geschäft, in dem Luther Krell seine Hände hat, ist, was es zu sein scheint. Du solltest das besser wissen als jeder andere.«
    »Der fette Mistkerl  …«
    »Ich habe ihn für eine Weile aus dem Verkehr gezogen.«
    »Dann bin ich dir noch etwas schuldig, mon ami.«
    »Du kannst deine Schuld begleichen, indem du mir ein paar Fragen beantwortest.«
    »D'accord. Ich stehe dir zu Diensten.«
    »Wohin wurden die Lieferungen geschickt, François?«
    Deveraux spuckte erneut und dachte kurz nach. »Größere Städte. New York, Los Angeles, Houston, Philadelphia, Chicago. An die anderen kann ich mich ohne Unterlagen nicht erinnern.«
    »War jede Lieferung gleich groß?«
    »Mehr oder weniger. Es bestand kein Grund für mich, irgendwelche Fragen zu stellen.« Deveraux

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