Omega Kommando
zögerte. »Verrate mir, was da vor sich geht.«
»Es ist ziemlich kompliziert, aber es dreht sich um einen Mann namens Mohammed Sahhan.«
»Ich habe von ihm gehört, mon ami. Ein gefährlicher Mann.«
»Und nun sehr gut bewaffnet.«
»Ich hatte keine Ahnung«, sagte Deveraux entschuldigend. Er hob den Spucknapf an den Mund, als habe er kein Vertrauen mehr in seine Treffsicherheit.
»Niemand wirft dir etwas vor. Sahhan hatte Hilfe. Jemand legte ihn mit Krell herein, und Krell legte dich herein.«
»Wer?«
»Genau das weiß ich nicht. Aber es ist jemand mit Macht, Verbindungen und Geldmitteln. Normalerweise packt man Diplomatenkoffer nicht voller Geld.«
Diesmal verfehlte Deveraux den Spucknapf, obwohl er ihn noch unter das Kinn hielt. Seine Lippen zitterten. »Lederne Diplomatenkoffer«, murmelte er.
»Krell hat mir verraten, daß er dich auf diese Art bezahlt hat.«
»Ja, aber es gibt noch einen anderen Kunden, der mich auf die gleiche Art bezahlt und ebenfalls im Hintergrund bleibt. Er hat sogar noch mehr Waffen erworben als Krell. Doch alle Lieferungen sind an einen Ort gegangen.«
»Wohin?«
»Auf eine karibische Insel namens San Melas. Klein. Abgeschieden.«
»Was uns nicht weiterhilft.«
»Warte, ich bin noch nicht fertig. Die Insel befindet sich im Privatbesitz dieses amerikanischen Milliardärs.« Deveraux zögerte, den Namen auszusprechen. »Randall Krayman.«
Einen langen Augenblick saß McCracken nur da und musterte Deveraux. Krayman, dessen Vermögen das von Howard Hughes schätzungsweise um das Vierfache übertraf, besaß mit Sicherheit genügend Mittel, um die geheimnisvolle Partei sein zu können, die Sahhan unterstützte. Und die Verbindung zwischen ihnen war nun nicht mehr zu übersehen. Doch welche Vorteile konnte Randall Krayman aus einer Verbindung mit einem radikalen Fanatiker und seinen Plänen für eine Revolution am Heiligen Abend ziehen?
»Blaine?«
Deveraux' Stimme riß ihn aus seiner Trance.
»Entschuldige, François.«
»Der zweite Akt wird gleich anfangen, mon ami. Wir sollten unser Geschäft zuvor abgeschlossen haben«, sagte Deveraux, den Blick abgewandt.
»Du hast Angst.«
»Krayman ist ein mächtiger Mann, niemand, dem man ins Gehege kommen sollte.«
»Du kommst ihm nicht ins Gehege, François. Du versiehst mich lediglich mit Informationen, die am Heiligen Abend vielleicht Tausende Menschenleben retten können.«
»Glaubst du wirklich, daß Krayman hinter Sahhan steht?«
»Ich muß von dieser Annahme ausgehen. Allerdings kenne ich nicht die Gründe, die dahinter stecken könnten.«
»Die kann ich dir auch nicht nennen, mon ami. Welche Rolle spielt die Insel? Warum braucht er so viele Waffen?«
McCracken hob die Achseln. »Wahrscheinlich zu Übungszwecken. Er muß Sahhans Truppen auf San Melos auf den Angriff vorbereiten. Das ergäbe einen Sinn. Ein paar hundert Mann alle paar Wochen würden mehr als nur reichen. Niemand würde Verdacht schöpfen.« Blaine suchte den Blick des Franzosen. »Ich muß auf diese Insel, François.«
»Unmöglich! Die Piloten meiner Flugzeuge melden, daß sie schwer bewacht wird und die Gewässer um die Insel vermint sind. Mehrere unschuldige Fischer, die in letzter Zeit dem Ufer zu nahe gekommen sind, sind einfach verschwunden.«
Deveraux schien etwas einzufallen. »Moment, es könnte eine Möglichkeit geben, doch sie ist sehr riskant …« Sein Blick wurde schärfer. »Morgen früh startet von einem meiner Flugplätze eine Maschine mit einer letzten Lieferung zur Insel.«
»Dann ist es ganz einfach – ich muß nur an Bord sein.«
Deveraux schüttelte den Kopf. »So einfach ist das nicht.« Er nahm den Tabakpfriem aus dem Mund und ließ ihn in den goldenen Spucknapf fallen. »Die Leute, die Krayman repräsentieren, haben darauf bestanden, daß die Waffen jedesmal von der gleichen Mannschaft geliefert werden. Einen davon durch dich zu ersetzen, würde ihren Argwohn wecken und dir nicht helfen, deine Aufgabe zu bewältigen.«
»Wieso nicht?«
»Weil meine Männer von der Landung auf San Melas bis zum Abflug ununterbrochen beobachtet werden. Die Wachtposten lassen sie niemals aus den Augen, während sie die Waffen auf dem Landeplatz auf Lastwagen umladen.«
»Dann muß ich mich verstecken und mich davonschleichen, während die Lieferung umgeladen wird.«
Deveraux schüttelte noch energischer den Kopf. »Non, mon ami. Die Landebahn ist von dem Ausbildungslager – wenn es sich um ein solches handelt – ziemlich weit
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