Omega Kommando
entfernt und liegt in offenem Gelände. So ein Versuch wäre Selbstmord. Ich schulde dir zu viel, als daß ich zulassen könnte, daß du solch ein Risiko eingehst.«
Blaine lächelte. »Dann werden wir uns wohl etwas anderes einfallen lassen müssen …«
Als er seinen Plan in allen Einzelheiten erklärt hatte, stimmte sich das Orchester auf den zweiten Akt ein.
»Es ist immer noch sehr, sehr riskant«, sagte Deveraux, der alles andere als überzeugt war.
»Ich muß auf diese Insel, François, und dir ist keine bessere Möglichkeit eingefallen.«
Der Franzose nickte zögernd. »Sei morgen vormittag um elf Uhr auf meinem Flughafen in Gournay.«
»Du meinst, ich bekomme wirklich noch etwas Schlaf?«
Deveraux zwinkerte. »Du kannst dir sogar noch den Rest der Vorstellung ansehen, mon ami.«
»Was wissen Sie über Randall Krayman, Andy?« fragte McCracken später an diesem Abend in seinem Hotelzimmer. Das Gespräch fand über eine saubere Notleitung statt; ein Abhören oder Aufzeichnen des Telefonats war damit ausgeschlossen.
»Warum?« fragte Stimson.
»Weil ich glaube, daß er das fehlende Stück ist, nach dem wir die ganze Zeit über gesucht haben.« Und Blaine erläuterte, welche Schlüsse er aufgrund der von François Deveraux erhaltenen Informationen gezogen hatte.
»Habe ich Sie richtig verstanden?« sagte Stimson schließlich. »Ein zurückgezogen lebender Milliardär finanziert Sahhans großen Schlag am Heiligen Abend und bildet dessen Helfershelfer auf seiner Insel in der Karibik aus.«
»Genau«, bestätigte Blaine. »Auf einer Insel namens San Melas, zu der ich morgen früh aufbrechen werde.«
»Und welchen Nutzen könnte Krayman aus dieser Sache ziehen?«
»Das werde ich erst wissen, wenn ich dort bin, Andy. Vielleicht können Ihre Computer uns eine kleine Starthilfe geben. Vielleicht befindet sich etwas in ihren Speichern, das uns verrät, was Krayman oder seine Leute vorhaben. Jeder einzelne verdammte Zug dieser Sache wurde sorgfältig geplant, von Chen bis zu Krell. Irgend etwas Neues von Peachfuzz?«
»Seine Leute machen Fortschritte, aber nur langsam. Zu langsam. Das Spiel hängt noch immer von Ihnen ab.«
»Ich habe so ein Gefühl, als würde der Tanz gerade erst anfangen.«
17
Bei Deveraux' Landebahn in Gournay handelte es sich eigentlich nicht um einen offiziellen Flughafen. In der Tat wußten nur ein paar wenige Eingeweihte, daß sie dann und wann noch Verwendung fand. Sie war auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs von französischen Widerstandstruppen angelegt worden, die sie benutzten, um Menschen aus Frankreich hinaus und Waffen herein zu schmuggeln. Damals hatte sie ihre Zwecke hervorragend erfüllt, und heute diente sie Deveraux als eine von zehn Bahnen in Frankreich, von denen aus er seine Lieferungen auf den Weg schickte.
McCracken traf um halb elf im klirrenden Frost des Morgens in einem Mietwagen ein und stellte fest, daß die Transportmaschine bereits ihre Motoren aufwärmte.
»Mr. McCracken?« fragte ein Mann mit einer französischen Maschinenpistole, der sich ihm näherte.
»Grüße aus Paris.«
»Mr. Deveraux hat uns informiert. Wir haben Sie erwartet. Ich werde dafür sorgen, daß Ihr Wagen zum Hotel zurückgefahren wird. Mr. Deveraux besteht darauf, daß es keine Beweise für Ihr Hiersein gibt.«
Blaine schloß die Wagentür hinter sich.
»Mein Name ist Andre«, fuhr der Mann fort, der die Dreißig noch nicht erreicht zu haben schien. »Mr. Deveraux hat mich angewiesen, Ihnen zu Diensten zu stehen. Alles wurde nach Ihren Wünschen arrangiert. Wir mußten improvisieren, doch ich denke, Sie werden durchaus zufrieden sein. Bitte folgen Sie mir.«
Das Wirbeln der Propeller dröhnte in Blaines Ohren, als er Andre im Laufschritt zu der Ladeluke der großen Maschine folgte. Sie stiegen eine Rampe in eine feuchte, dunkle Welt hinauf, die nur vom Licht einiger in unregelmäßigen Abständen angebrachter Arbeitslampen erhellt wurde.
»Hier drüben, Mr. McCracken.«
Andre führte ihn zu einer Holzkiste in der hinteren linken Ecke, die in etwa die gleiche Größe und Form wie alle anderen hatte.
»In der Kiste befinden sich zwei schwere Maschinengewehre«, erklärte Andre. »Dazwischen wurde ein Abteil eingebaut, in dem Sie sich verbergen können, wenn wir die Insel erreicht haben. Einige Bretter wurden gelöst und wieder locker befestigt, so daß eine bescheidene Kraftaufwendung Sie aus dem Inneren der Kiste befreien wird.« Andres Blick wurde vorsichtig. »Wenn
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