Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
kam. Wir waren mittlerweile in unserer Wohnung angekommen.
»Ja?«, meldete er sich. »Hm … ja … sein Blut gehört meiner Schwester und mir.«
Hä?
»Morgen? Das trifft sich sehr gut … die Öffentlichkeit? Ich denke darüber nach. Danke, Heinrich.«
Ich sah Elias mit fragenden Augen an.
»Anastasija und ich werden morgen den Mörder unserer Mutter aussaugen.«
Anas Augen wurden tiefschwarz.
»Iiieeeh«, machte ich und verzog mein Gesicht. »Was war mit der Öffentlichkeit?«
»Nun ja, es ist vor laufender Kamera geschehen. Die Menschen werden wissen wollen, was mit dem Vampir geschieht.« Es fiel ihm offensichtlich schwer darüber zu sprechen.
»Willst du ihnen sagen, was mit ihm geschehen ist?«
»Ja, sie werden mit Sicherheit Verständnis dafür haben, dass wir so einen Vampir nicht herumrennen lassen können und einsperren für die Ewigkeit ist nicht wirklich realisierbar.« Im Orden konnte zwar vorübergehend ein Vampir festgehalten werden, aber es würde mit den Jahren ganz schön voll dort werden und die Ewigkeit war verdammt lang.
»Hoffentlich«, seufzte ich. »Bist du dir sicher, dass du das schon morgen über dich ergehen lassen kannst.«
»Nur weil ich weiß, dass du und Calimero hier auf mich wartete.«
»Das werden wir«, versprach ich. »Immer.«
»Sind die Ältesten unterwegs?«, fragte Anastasija.
»Ja, sie sind heute Morgen los.«
»Hoffentlich finden sie die Abtrünnigen«, stöhnte sie genervt. Der Termin morgen machte ihr sehr zu schaffen. Trotz der ganzen Sorgen fühlte ich mich zum ersten Mal seit Monaten wieder stark genug, um mich meinen Aufgaben zu widmen: Heinrich, der sich nach Bestrafung sehnte, die Abtrünnigen, die Impfung …
»Heinrich hat übrigens einen Reporter deiner Art ausfindig gemacht«, teilte mir Elias mit. »Ich wäre sehr dafür, dass er ein paar Bilder vom Baby und ein Interview mit uns macht. Sollte Calimero sich verwandeln …«
»Ja, und er hat beim nächsten Treffen seines Rudels etwas zu erzählen«, stimmte ich grinsend zu. Unser Festnetztelefon klingelt.
»Ich gehe schon.« Wenig elegant schlenderte ich zur Kommode, auf der es stand.
»Miau«, meldete sich mein Bruder.
»Ähhh, wau?«
»Hier ist das Aufmunterungs-Kompetenzteam und ich muss dir einen Witz erzählen.«
»Bitte nicht«, maulte ich.
»Sagt die Null zur Acht: Hey, schicker Gürtel! « David lachte sich einen Ast, aber ich verstand nur Bahnhof. »Mensch Miri, stell dir die beiden Zahlen mal vor.«
Ok, 0 und 8.
»Oh Mann, die Acht sieht aus wie eine Null mit Gürtel. Mörderwitz«, brummte ich, doch Elias lachte im Hintergrund. Das war wohl Männerhumor.
»Ich habe noch einen.«
»Verschone mich«, flehte ich, aber es nützte nichts.
»Kriechen zwei Würmer an einem Teller Spaghetti vorbei. Sagt der eine: Guck mal, Gruppensex! «
Nichts, nicht mal ein Zucken im Mundwinkel.
»Drei Embryos spielen Skat im Mutterleib. Plötzlich raschelt es in der Spalte. Sagt der eine: Karten weg, da kommt der Alte. «
»Das ist irgendwie nicht lustig«, teilte ich David mit, der nach Luft schnappte.
»Deine Reaktion macht es erst lustig«, sagte er und schniefte.
»Haha«, lachte ich gespielt.
»Sind die Hühner platt wie’n Teller, war der Traktor etwas schneller.«
»Das ist auch nicht lustig.«
»Tja, so ist es und so bleibt’s, in engen Hosen reibt’s.«
Ich legte Kopfschüttelnd auf, doch das Telefon klingelte erneut.
»Ja, ja David, ich weiß. Kräht der Maulwurf auf dem Dach, liegt der Hahn vor Lachen flach.«
Mein Bruder lachte. »Mein Anruf hatte noch einen weiteren Grund.«
»Der wäre?«
»Unser Rudel trifft sich morgen früh bei Oma.«
»Wieso?« Ha, da würde ich gleich mein Baby mitnehmen und es meinem Opa zeigen. Der wird sich freuen!
»Oma möchte einen Nachfolger benennen.«
»Oha.« Jetzt war ich platt.
»Wir werden es sicher nicht«, gluckste David.
»Ich weiß«, seufzte ich, »aber trotzdem spannend.«
»Wollte ein Ritter einmal schnackseln, musst er erst mal aus der Rüstung kraxeln. Das hat ihm die Lust verdorben, genau deshalb sind sie letzten Endes ausgestorben.«
»Um wie viel Uhr geht’s los?«, fragte ich und ignorierte einen Lachanfall meines Mannes im Hintergrund. Auch wenn es wie Musik in meinen Ohren klang.
»Neun«, brachte David hervor und ich legte auf. So was!
Es wurde siebzehn Uhr und Roman war immer noch mit Calimero beschäftigt. Er hatte ihn sogar genährt, was ich wegen Romans Schwäche mit gemischten Gefühlen aufgenommen
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