Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
denkst du?
»Ich gehe jetzt erst mal duschen und dann fahren wir zur Uroma!«
»Mnääää.«
»Ur-o-ma!«
»Mnääää.«
»Ja, genau«, gab ich lachend auf und trapste ins Badezimmer. Gähnend hievte ich mich auf die Waage. Naaaajaaaa … acht Kilo waren der Preis für die Unsterblichkeit. Ich musterte mein müdes Gesicht im Spiegel. Der Job als Königin aller Blutsauger würde das schon wieder herunterbekommen. Hoffentlich. Ich stellte mich unter die Dusche und drehte das warme Wasser auf. Als der Strahl auf meine Haut traf, fühlte es sich irgendwie seltsam an. Es war zu warm, viel zu warm. Ich drehte das kalte Wasser auf und umso kühler es wurde, desto besser fühlte ich mich. Ich schloss die Augen und stellte mir vor, dass es Elias‘ kühle Haut war, die meine Brust streichelte. Das Wasser schien plötzlich wieder heiß zu werden. Irritiert hielt ich eine Hand darunter. Kalt. Eisig. Herrje, Miri! Lachend und den Kopf schüttelnd seifte ich mich ein und wusch meine Haare. Meine Familie wollte gemeinsam frühstücken, bevor wir losfuhren und ich war spät dran, also sparte ich mir das Föhnen und rubbelte meine Haare nur grob trocken. Nachdem ich mich angezogen hatte, nahm ich das kleine Tigerbaby auf den Arm und ging nach oben. Calimero beschäftigte sich damit, mir spielerisch ins Kinn zu beißen, als ich die Küche betrat.
»Na, ihr zwei«, begrüßte Mama uns. Mir fiel sofort das kleine Babyreisebett auf, welches in der Küche aufgebaut war. Darin lagen diverse Kuscheltiere und ein Ball.
»Papa wollte wissen, ob es noch ganz ist. Wir wollen es mitnehmen, da wir nicht wissen, wie lange das heute dauert«, erklärte Mama, nachdem sie meinen Blick gesehen hatte. Sie kam zu mir herüber und ging ganz nah mit ihrem Gesicht an Calimero. »Damit mein kleiner Enkel schlafen kann, wenn er müde ist«, plapperte sie in Babysprache und bekam dafür einen lieb gemeinten Prankenhieb von Calimero ins Gesicht.
»Hey!«, lachte sie.
»Mnnääää!«
»Er ist heute etwas übermütig, glaube ich«, sagte ich und verfrachtete ihn in das Reisebett, wo er sich lauthals beschwerte - jedenfalls bis er den Ball gefunden hatte. Vorsichtig tigerte er um das buntgetupfte Ding herum und stellte warnend sein kleines Schwänzchen auf. Doch der blöde Ball zeigte sich vollkommen unbeeindruckt, wofür er auf brutale Weise in die Mangel genommen wurde. Es dauerte nicht lange und die beiden kugelten durch das Reisebett. Ich setzte mich mit Mama an den Tisch und machte mir eine Schüssel Cornflakes.
»Wie kommt es, dass Oma so plötzlich einen Nachfolger wählen möchte?«, fragte ich und sah in Mamas amüsiertes Gesicht. Sie schluckte ihren Bissen Schwarzbrot mit Frischkäse herunter und leckte sich die Fingerspitze ab.
»Das interessiert mich auch brennend.« Ihr Blick wurde ernst. »Wie ging es Elias heute Morgen?«
»Ich habe ihn nicht gesehen, wieso?«
»Na ja, man bringt nicht alle Tage den Mörder seiner Mutter um.«
»Diese Nacht wirkte er noch recht gefasst.«
»Hat der Kleine euch auf Trab gehalten?«, vermutete Mama richtig. Ich nickte und sah zu ihm herüber. Er knurrte frustriert, weil der Ball sich einfach nicht schlanker machen wollte, damit er ihn mit seinem Mäulchen beißen konnte. So was aber auch!
»Er musste pupsen, wusste nur nicht so recht wie«, gluckste ich und diese Worte gelangten ohne Umwege in Davids Ohren.
»Ich kann dir zeigen, wie das geht, Beckham Junior«, sagte mein Bruder. Er ging direkt zum Reisebett und steckte seinen Kopf hinein.
»Hey«, protestierte ich. »Sein Vater ist der König der Vampire und nicht nur irgendein Fußballspieler!«
»Sicher?«, grübelte David spielerisch. »So wie der den Ball fertig macht?«
»Ja, ganz sicher«, bestätigte ich und lächelte Hallow an, die in einem schwarzen Tüllkleid hereinschwebte und schnurstracks zur Kaffeemaschine ging. Sie nahm den gläsernen Behälter heraus und goss sich etwas in eine gelbe Tasse.
»Morgen«, raunte sie verschlafen und lehnte sich gegen die Küchenzeile. Mir entging ihr Blick nicht, der eindeutig den Hintern meines Bruders abcheckte. Iiiieeehh! David steckte immer noch Kopfüber im Reisebett und lachte. Anscheinend hatten er und Calimero ihren Spaß.
»Auuuuuuuuuuuu…auuuuuuuu«, schrie David, »aua, du kleine Kröte!«
Haha, geschah ihm recht, was auch immer mein Baby getan hatte. Endlich sah mein Bruder mit hochrotem Kopf auf.
»Der ist gemeingefährlich.«
»Vampir!«, erinnerte ich ihn. David rieb sich die
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