Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
Vom Netzwerk:
der Luft.
    »Kommt gefälligst rein und steht hier nicht im Flur herum«, keifte eine mir bekannte Stimme. Auftritt des Omamonsters.
    »Schau nur, Liebling«, sagte Opa und zeigte auf mein Baby.
    »Ich will mit dem Kind nichts zu tun haben.«
    Autsch, das hatte gesessen.
    »Mensch, das ist dein Urenkel«, raunte David. »Du schubst auch kleine Enten in den Teich, oder Oma?«
    Sie rümpfte ihre Nase. »Was tust du eigentlich hier?«
    Mein Puls beschleunigte sich. Sie hatte David nicht gerade gefragt, was er hier wollte, oder? Calimero begann zu weinen. Sicherlich spürte der kleine Krümel die miese Stimmung.
    »Weswegen sollte ich nicht hier sein?«, fragte David irritiert.
    »Weil du kein Wandler mehr bist.«
    Doppel-Autsch!
    »Das hast du davon, dass du dich mit Vampiren eingelassen hast.«
    In meinem Kopf spielten sich zwei mögliche Szenarien ab:
    a) David würde gleich tierisch austicken und sie anschreien
    oder b) er verpisste sich.
    Zu meinem Erstaunen, tat mein Bruder weder das eine noch das andere. Jedenfalls nicht als erste Reaktion. Mama und Papa standen vollkommen geplättet vor der Garderobe und starrten Oma an. Nur Calimeros Weinen und ein paar Stimmen aus dem Wohnzimmer waren zu hören.
    »Ich würde vorschlagen, wir gehen jetzt rein«, hörte ich meinen Opa leise sagen. Es klang, als stünde er irgendwo weit, weit weg.
    »Wie konntest du nur?«, flüsterte Mama. Sie hatte Tränen in den Augen und Michael sah sie mit gerunzelter Stirn an. Er hing in ihren Armen wie ein nasser Sack. Ich musste schlucken. Kennt ihr das Gefühl, zu jemandem in die Arme flüchten zu wollen? Ich stellte mir vor, wie Elias mich jetzt von hinten umarmen würde. Wie ich mich gegen seine kühle, starke Brust lehnte und er mir sagte, dass alles gut werden würde.
    »Er ist immer noch unser Sohn und von Geburt an ein Gestaltwandler.«
    »Das war er Angela. Jetzt ist er nur noch ein Mensch.«
    Ich sah erst zu David, der Oma mit aufgerissenen Augen ansah und dann zu meinem Kind, welches sich zur Beruhigung eine Faust in den Mund zu stecken versuchte. Tränchen kullerten über seine Pausbacken.
    »Schön«, sagte David plötzlich ganz ruhig. »Wenn du erlaubst, warte ich in Mamas altem Kinderzimmer. Ich möchte ungern im Auto warten.«
    »Nein«, hörte ich Papa noch schimpfen, doch da war David bereits auf der Treppe. Er wollte ihm nachgehen, doch ich drückte ihm Calimero in die Hände.
    »Ich mach das«, sagte ich und rannte meinem Bruder nach. Gott, wie lange war ich schon nicht mehr dort oben gewesen? Dennoch hatte sich nichts verändert. Hier lagen immer noch die alten, roten Teppichläufer mit orientalischen Mustern und an den Wänden hingen noch immer Bilder von Mama und Tante Tessa. Es roch auch immer noch nach Omas Parfum und Lavendel. Schon komisch, wie schnell man sich plötzlich wieder wie zehn Jahre alt fühlen kann. Ich ging zu Mamas altem Zimmer, welches unschwer an einem hölzernen Pferd zu erkennen war. Es war braun, wie Mama in ihrer Tiergestalt, und hatte ein Schild mit der Aufschrift Angela im Maul. Ich streichelte ehrfürchtig darüber, bevor ich die Tür aufdrückte. David hatte sich der Länge nach auf Mamas altes Bett geschmissen und starrte die Decke an.
    »Geh runter, Miriam«, stöhnte er genervt.
    »Nein, mein Platz ist hier. Bei dir.«
    David sah aus, als wollte er weinen. Etwas, was ich nicht ertragen konnte.
    »Dein Baby weint.«
    »Ja, weil Oma so gemein war.«
    »Du solltest nach ihm sehen.«
    »Es geht ihm gut, im Gegensatz zu dir.«
    David schnalzte mit der Zunge und schüttelte seinen Kopf.
    »Versuch mir jetzt bloß keine Lüge aufzutischen, David Friedrich Michels. Ich kenne dich dafür viel zu gut.«
    »Oh, oh, mein ganzer Name«, versuchte er zu scherzen. Ich setzte mich zu ihm aufs Bett und sah in seine unglaublich blauen Augen.
    »Wir sollten es einsehen, Miri. Wir sind hier nicht mehr erwünscht. Ich, weil ich ein einfacher Mensch bin und du, weil du die Frechheit besessen hast, dir einen Vampir zum Mann zu nehmen.« Er zwinkerte mir aus wässrigen Augen zu.
    »Lieber ein gesunder, einfacher Mensch, als ein schwerkranker oder gar toter Gestaltwandler«, sagte ich.
    »Lieber eine glückliche Schwester, die von ihrem Mann auf Händen getragen wird, als eine unglückliche.«
    Ich lächelte ihn an.
    »Wieso kann Oma das nicht einsehen?«, seufzte ich.
    »Weil sie ein Sturkopf ist. Ein Esel eben.«
    »WAS?«, kreischte ich und hielt mir eine Hand vor den Mund. »Oma ist nicht wirklich ein Esel,

Weitere Kostenlose Bücher