Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
Lieblingspopstar auf dieser Friseurzeitung gesehen und nicht deinen Mann.«
Ich grinste die Vampirin verschmitzt an.
»Er ist mein LieblingsPOPstar.«
Zuerst schien sie nicht zu kapieren, was ich meinte, dann aber wurden ihre Augen erst groß und schließlich sah sie mich angewidert an.
»Iiiiieeeh, du redest da von meinem Bruder! Ich habe mir eine Plazenta mit ihm geteilt.«
»Gott, sieht er nicht anbetungswürdig auf dem Bild aus?«, schwärmte ich vor mich hin und überlegte mir tatsächlich diese Zeitschrift zu kaufen.
»Wozu?«, gluckste Ana wieder und zuckte mit den Schultern. Anscheinend hatte sie meine Gedanken gelesen. Sie sah kurz in die Augen der umstehenden, gaffenden Leute und verkündete dann lauthals: »Du weißt schon, dass du diesen Kerl heute Abend im Bett hast?«
»Sssschhhhhht«, zischte ich mit hochrotem Kopf und wedelte aufgeregt mit der Zeitung hin und her. Wie ein Geheimagent sah ich mich um und ging dann wie ein Roboter zur Kasse. Ein mechanischer Geheimagent also.
»Sie kauft sie wirklich«, hörte ich Ana erstaunt vor sich hin brabbeln. Vielleicht sprach sie aber auch mit dem bellenden Auspuffreiniger? Die Kassiererin sah mich und die Zeitschrift mit großen Augen an.
»Äh, ich muss mich updaten«, erklärte ich und kramte in meiner Handtasche nach der Geldbörse. Bevor ich mein Portemonnaie gefunden hatte, hatte ich zuerst einen Labello, einen kleinen Regenschirm, eine Packung Kopfschmerztabletten, mein Handy, eine Stoppuhr (was zur Hölle hatte ich denn damit vorgehabt?) und einen Prittstift in der Hand. MacGyver hätte aus den Zutaten sicher eine Bombe bauen können.
»Du solltest mal ausmisten«, riet mir die Vampirin mit gerunzelter Stirn.
»Ja, danke Ana.« Ich drückte der Verkäuferin ein zwei Euro Stück in die Hand. »Wenigstens habe ich kein komplettes Makeup-Studio in meiner Handtasche«, raunte ich im Weggehen, während ich die Zeitschrift vorsichtig zusammenrollte und sie ebenfalls in meiner Handtasche verschwinden ließ. Dieses Ding war ein Fass ohne Boden! Ana kicherte und hakte sich bei mir ein. In der anderen Hand trug sie eine riesige Tüte von H&M, wo wir als erstes zugeschlagen hatten. So ein Vampir war als Muli schon gut zu gebrauchen. Anastasija konnte stundelang die schwersten Taschen durch die Gegend tragen, ohne einmal zu maulen. Meine Schwägerin hatte sich bisher mit Klamotten zurückgehalten und hauptsächlich mir geholfen Teile zu finden, die den restlichen Mamaspeck ein wenig kaschierten und in denen ich mich wohlfühlte und schön fand. Es war uns tatsächlich gelungen. Das Geheimnis war, einfach eine Größe größer zu kaufen. Eigentlich war es ja total logisch, dass ich mich in viel zu engen Klamotten unwohl fühlte. Unser nächstes Ziel war Douglas. Aber für Anas Makeup und nicht für Parfum. Vampire verdeckten ihren natürlichen Duft eher selten mit einem künstlichen. Wenn ich so riechen würde, dann würde ich mir das Parfum auch sparen.
Ich konnte es kaum glauben, als Anastasija fachmännisch an diversen Kajalstiften, Rouges und Lidschatten vorbeischritt und ganz gezielt etwas herausgriff, was sie einer recht verloren aussehenden Kundin in die Hand drückte.
»Der wird prima zu ihren Augen passen«, kommentierte sie ihr Tun und widmete sich dann ihrer eigenen Suche.
»Entschuldigung«, sagte ich zu der staunenden Frau, »unheilbares Helfersyndrom.« Ich deutete auf die Vampirin. »Wir geben ihr schon Tabletten, aber es wird nicht besser.«
Ana zog mich lachend weg und ehe ich mich versah, probierte sie ein Makeup an meiner Hand aus.
»Perfekt, wie ich dachte!«, triumphierte sie stolz. »Deine Haut ist seit der Schwangerschaft oft …« Sie druckste verlegen herum.
»Unrein und fettig?«, half ich ihr.
»Ja, und ich weiß ja, dass du schon alles dagegen tust, aber das hier«, sie hielt mir eine Verpackung vor die Nase, »wird dir helfen die Stellen abzudecken und wirkt dazu auch noch gegen Mitesser und Pickel.«
»Wenn du es sagst«, gluckste ich. Wir wussten beide, dass ich es höchstens für offizielle Auftritte als Königin der Vampire auflegen würde. Makeup bestand bei mir meistens nur aus einem schönen Lidschatten, einem Kajalstrich und etwas Wimperntusche. Richtiges Makeup benutzte ich aus chronischer Faulheit eher selten.
»Da ist es ja«, hörte ich Anastasija sagen, während ich noch ganz in Gedanken versunken die Packung mit Makeup anstarrte. Ich hob meinen Kopf und sah zu ihr herüber. Sie stand vor einem Regal, auf
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