Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
dem ein Werbeschild mit dem Namen Vampire Glamour stand. Ich musste so plötzlich laut loslachen, dass es in einem Grunzen endete.
»Was zur Hölle ist das?«, gluckste ich und stellte mich zu Anastasija. Lippenstifte in allen möglichen Farben, aber im Bereich der beerenfarbigen Töne fand man nur Rot. Klar, alles andere würde sich mit den roten Augen der Vampire beißen. Auf jeder Schachtel, deren Inhalt Creme oder Makeup enthielt, stand in großer Schrift: Ohne Parfum . Eine Makeup-Linie speziell für Vampire! Das Puder und Makeup war so hell, dass Menschen es höchstens an Halloween oder Karneval verwenden konnten. Aber für die wunderschönen Blutsauger mit ihrer Alabasterhaut war es perfekt. Aber was wollten sie damit bitte abdecken? Wenn man mich fragt, reine Geldmache!
»Das ist Schminke für mich«, erklärte Ana und hielt mir zwei verschieden Tiegel mit unbekanntem Inhalt hin. »Es gibt zwei Produktlinien: Allnight und Sexy . Das Erste ist für jeden Tag und das Zweite für Partys und Events. In der Sexy -Linie gibt es gewagtere Farben.«
»Alles klar, Allnight ist für jeden Tag.« Ironie an. »Total logisch.« Ironie aus. Anastasija rollte mit den Augen.
»Es ist doch schön, dass man sich wenigstens ein bisschen um uns kümmert.«
»Ja, um an euer Geld zu kommen«, brummelte ich vor mich hin und Anastasija schien zu grübeln.
»Du hast ja Recht.« Oh nein, jetzt hatte ich ihr aus irgendeinem Grund ein schlechtes Gewissen gemacht.
»Ist doch in Ordnung«, versuchte ich ihr Mut zu machen. »Wir Menschen werden auch jeden Tag abgezockt.« Ich grinste sie an und auch ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Makeup für Vampire, wow, ich war wirklich lange nicht mehr Einkaufen gewesen. Kommerziell hatte sich die Menschheit auf die Blutsauger eingestellt. Ihr Geld nahmen sie gern, aber leben sollten sie am besten von Luft und Liebe.
Das Einkaufen verlief nicht immer friedlich. Einige Mal mussten unserer Wachleute eingreifen und Passanten und Fotografen beiseiteschieben. Ich war schon immer gut im Verdrängen und versuchte alles um mich herum auszublenden und konzentrierte mich auf Anastasija und die Klamotten, die sie mir zeigte. Ich merkte, dass ihr der Ausflug guttat und nur manchmal entdeckte ich die Trauer in ihrem Gesicht. Etwas konnte ich jedoch nicht überhören und das waren die Anfeindungen einiger Menschen. Ana verzog nicht einmal ihre Miene deswegen, aber ich fühlte mich verletzt. Ich war ihre Königin und sie beschimpften meine Schutzbefohlenen. Vielleicht tickten da die Mama Hormone in mir, aber als jemand ein Wort rief, das ich nicht einmal niederschreiben würde, drehte ich mich um und keifte den jungen Mann an.
»WENN MAN KEINE AHNUNG HAT, SOLLTE MAN EINFACH MAL DIE FRESSE HALTEN!«, schoss es aus mir heraus, bevor ich auch nur darüber nachdenken konnte. Mist!
Ich weiß was, was du nicht weißt, trällerte Ana in meinem Kopf, und zwar, was heute Abend in den Nachrichten kommt.
Ab jetzt gelte ich wohl als Zicke, was?
Ja! Anastasija schien irgendwie Spaß daran zu haben und grinste mich an.
Der hat bestimmt einen kleinen … ich wollte das Wort nicht denken, aber es flutschte nur so heraus … Pimmel . Ein kleines, verspieltes Knurren erklang aus Anastasijas Brust.
Ich liebe es, wenn du ordinär wirst.
Ich kniff sie liebevoll in die Seite. Na ja, ich hätte auch brutal zupacken können, aber das brachte ich nicht übers Herz. Vampir hin oder her.
»Eure Majestät?« Einer meiner Wachleute war urplötzlich vor uns erschienen und verneigte sich. »Wir schätzen die Lage als zu gefährlich ein und bitten Euch und Ihre königliche Hoheit Anastasija wieder zum Auto zurückzukehren.« Der Vampir sah herüber zu Anastasija.
Es sind viele Werwölfe in der Gegend , erzählte sie mir daraufhin die brandheißen News aus dem Kopf unseres Wachmanns.
Aber es herrscht doch Frieden? dachte ich irritiert.
Seit sie von dem Pärchen erfahren haben, welches Elias im Orden beherbergt, sind die ohnehin schon angespannten Bande noch bedeutend dünner geworden.
Wieso wusste ich das nicht? Welches Pärchen? Ach ja, Ilian und seine Werwolf Freundin. Das Klingeln meines Handys unterbrach meinen Gedankengang. Ich kramte in meiner Handtasche - Deo, Fußsalbe (…?), aha, das Handy!
»Hach«, seufzte ich verliebt beim Anblick des Anruferbildes und meldete mich schließlich mit: »Hallo schöner Mann!« Moment mal … »Wieso hast du mir nicht von der Sache mit Ilian und seiner Freundin
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