Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
erzählt?«
»Miri, könntest du nach Hause kommen?«, erklang die besorgte Stimme meines Mannes. Im Hintergrund quiekte Calimero fröhlich. Mit ihm war also alles in Ordnung.
»Was ist denn los? Die Wachmänner drängen auch schon!«
»Was?« Elias klang ängstlich. »Dann folge bitte ihren Anweisungen.«
»Ja, ja, aber was ist zu Hause los?«
»Oh mein Gott«, raunte Anastasija neben mir. Sicherlich war sie im Kopf ihres Bruders gewesen.
»Du erinnerst dich, dass Heinrich die Kontrolle verloren hat und diese … Dame getötet hat?« Dame! Nett ausgedrückt, oder? Ich nickte. Oh Mann, Mein Handy war doch kein Bildtelefon: »Ähhh ja, natürlich!«
»Es ist ihm wieder passiert.«
»Oh, oh.« Ich ahnte Böses.
»Dieses Mal hat er zwar nicht getötet, aber er hat die Kontrolle verloren und jemanden gebissen.«
»In der Öffentlichkeit?«, schoss es aus mir heraus.
»Nein, aber derjenige war geimpft.«
»O Gott«, rief ich laut. »Wird er es überleben?«
»Wir hoffen es, aber seine Lunge ist betroffen.«
»Wir kommen nach Hause.«
»Danke, Miri!« Elias klang erleichtert.
»Schon gut, Baby.« Ana und ich rannten schon Richtung Auto. »Wir sind gleich da.« Damit legte ich auf. Laufen und sprechen war etwas, was mein immer noch durch die Geburt gequälter Körper nicht zu Stande brachte. Es dauerte nicht lange und Ana verlor die Geduld, packte mich und flitzte mit mir in Windeseile zum Auto. Sie setzte mich ab und ich begann zitternd in meiner Handtasche nach dem Schlüssel zu wühlen. Ich fand ihn erstaunlicherweise sofort und drückte ihn der Vampirin in die Hand.
»Fahr bitte du!« In meinem Kopf drehte sich alles. Ich ging um das Auto und stieg ein. Drinnen war es plötzlich so ruhig. Die Stille schien mich zu erdrücken und ich war dankbar, als ich Anastasijas Atem neben mir hörte. Nein, ich konnte jetzt nicht noch einen Vampir verlieren! Verdammt, sie sollten mich doch durch die Ewigkeit begleiten und jetzt starben sie mir einfach davon. Ana startete den Motor und fädelte uns in den Verkehr ein. Wir sprachen kein Wort. Ich lauschte nur dem Gebet, welches Anastasija mit leiser Stimme vor sich hin flüsterte. Mit einem Mal kam es mir vor, als würde die Welt langsam zusammenbrechen. Emilia war tot, Roman würde ihr folgen und nun waren auch Heinrich und Magdalena – ich schluckte und kämpfte erfolglos gegen die Tränen an.
Trügerisch ruhig lag der Park unseres Anwesens in der warmen Mittagssonne, als Anastasija und ich aus dem Auto stiegen. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und erblickte zwei Gestalten im Gras. Nachdem ich mir noch einmal über die Augen gerieben hatte, erkannte ich Papa und Roman. Sie saßen im Blumenbeet und … da war ja mein Baby! Calimero spielte als kleiner weißer Tiger in der Blumenerde. Papa hob gerade ein Loch für eine Blume aus und mein Sohn rannte jedes Mal dem Dreck hinterher, den Papa auf einen Hügel schippte. Roman saß im Schneidersitz neben ihnen und blinzelte müde in das Sonnenlicht, welches durch die Bäume fiel. Er sah furchtbar und wunderschön zugleich aus.
»Was macht ihr denn da?«, rief ich zu den Männern herüber. Papa sah auf und grinste. Mit der der kleinen Schaufel deutete er auf Calimero und Roman.
»Ich dachte mir, ich hole sie da raus.« Dann zeigte er auf die Villa.
»Gute Idee, Friedrich«, sagte Anastasija und nahm meine Hand. Das letzte, was Roman jetzt gebrauchen konnte, war noch einen Vampir leiden zu sehen. Besonders weil er Heinrich schon sehr lange kannte. Waren die beiden vielleicht sogar Freunde? Ich warf noch einen letzten Blick auf mein Baby, welches gerade eine Blume ableckte und verschwand mit Ana im Haus. Drinnen war ein geschäftiges Treiben wie in einem Bienenstock. Merkutio sprach gerade mit einem mir fremden Vampir, während meine Tante mit finsterer Miene neben ihm stand. Als sie mich sah, lächelte sie allerdings und winkte mir zu. Irgendwas war seltsam daran.
»Komm«, sagte Ana und zog mich die Treppe hinauf. Oben hörte ich meine Mutter mit Michael schimpfen. Irgendetwas war wohl mit den Gardinen passiert. Sicher hatte der kleine Vampir seine Kräfte überschätzt. Mehr verstand ich jedenfalls nicht, denn Ana zog mich weiter zu dem Zimmer, in dem ich Calimero zur Welt gebracht hatte. Sie öffnete die Tür ohne anzuklopfen.
»Heinrich!«, rief ich erstaunt aus, als ich den Vampir im Bett liegen sah. Magdalena stand mit verschränkten Armen und versteinerter Miene neben dem Bett. Dr. Bruhns sah mich
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