Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
Calimero auf Papas nacktem Oberkörper zu bewundern. Der Kleine schien sich dort auch pudelwohl zu fühlen und schmuste sich an Elias. Im Fernsehen lief irgendwas von der Börse und da ich davon so viel Ahnung wie eine Kuh vom Sonntag hatte, verpasste ich auch nichts. Ich beschäftigte mich lieber damit, Calimeros Wange zu streicheln und ihm damit jedes Mal ein Lächeln abzuringen.
»Kommen wir zum Klatsch und damit zum vampirischen Königshaus«, sagte eine brünette Frau mit Föhnfrisur im TV. »Zum ersten Mal seit der Geburt des Prinzen David Elias zeigte sich gestern die Königin in der Öffentlichkeit. Die Schwangerschaft scheint eindeutig Spuren an ihrem Körper hinterlassen zu haben.« Bilder von mir erschienen, wo ich mit meinem Bruder und Calimero aus meinem neuen Auto stieg. Wääääh, wie sah ich denn bitte aus?
»Oh mein Gott«, maulte ich.
»Sag jetzt bloß nichts Falsches!«, knurrte Elias den Fernseher an und sein Sohn äffte ihn sofort nach. Jetzt war ich total abgelenkt, dieses Miniaturknurren klang ja so goldig. Ich bekam schließlich nur noch die abschließenden Worte der Fernsehsprecherin mit.
»Und da soll noch einmal jemand behaupten, dass Vampire ein Gefühl für Ästhetik haben«, gluckste sie und ich wollte im Boden versinken.
»Ich muss auf Diät«, stammelte ich vor mich hin.
»Das kann doch nicht wahr sein«, schimpfte Elias und Baby David knurrte immer noch. Er schien es zu üben und sah ganz angestrengt aus. Das endete bestimmt mit einem Haufen in der Windel! Elias‘ Blick fing den meinen auf.
»Menschen können so oberflächlisch sein«, schloss Elias.
Ich seufzte.
»Beruhig dich, Schatz. Auf irgendwem müssen sie ja herumreiten und da bietet sich eine Königin, die gerade erst entbunden hat, einfach an. Wir werden nicht darauf reagieren. Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns um so etwas Banales zu kümmern.« Auch wenn es fürchterlich wehtat und mich mit einem verknoteten Magen zurückließ. Ich war nie sonderlich eitel, aber im TV als dicke Seekuh bezeichnet zu werden (na ja, nicht direkt), war sehr, sehr unangenehm. »Es ist gut, dass ich mich heute mit Ana draußen zeige. So können die gleich sehen, dass mir das nichts ausmacht.« Ich schluckte und Elias lächelte. Meine Schwägerin und ich wollten heute ein wenig einkaufen gehen. Sie wollte etwas Zeit mit mir verbringen und ich schuldete ihr diese. Mal abgesehen davon, dass ich kaschierende Kleidung für die nächsten Wochen brauchte.
»Zumindest sieht es dann so aus. Mir kannst du nichts vormachen«, sagte Elias ernst und seine dunklen Augen registrierten jede meiner Regungen.
»Ja, ja«, maulte ich und nahm ihm das Baby ab. »Aber er ist jedes Kilo wert.«
»Er und die Unsterblichkeit«, erinnerte mich Elias.
»Du bist es wert«, antwortete ich.
»Ich mache Diät«, teilte ich meiner erstaunten Familie am Frühstückstisch mit.
»Boah, nee«, maulte mein Bruder.
»Du hast also schon die Klatschspalten gelesen«, stellte Papa hinter seiner Zeitung fest.
»Oh nein, da steht es auch?«, jammerte ich. »Ich dachte, nur die im Fernsehen trampeln auf mir rum.«
»Walz sie einfach alle platt«, gluckste David und ich kniff ihn dafür in die Seite. Papa nahm die Zeitung runter und nickte mir mitleidig zu.
»Wo ist unser Enkel?«, fragte Mama, die gerade damit beschäftigt war, meinem Pascha von Bruder ein Sandwich für die Uni zu machen.
»Elias hat ihn zu Roman gebracht.«
»Das ist gut«, freute sich Mama.
»Ich mag es nicht, wenn Frauen in einem Salat herumstochern«, grübelte mein Bruder. »Ich mag’s wenn sie eine riesige Portion Fleisch auf dem Teller haben und ihr Mund ganz verschmiert ist und Essenreste in ihren Haaren hängen.« Er biss in sein Butterbrot und knurrte spielerisch. Ich sah mit großen Augen zu Hallow.
»Nein, ich esse nicht so – um deine Frage gleich vorwegzunehmen«, gluckste sie und sah David verwundert an. Etwas Wurst lugte noch aus seinem Mund. Er schluckte.
»In meinen Träumen schon, du kleines Tier«, raunte er Hallow zu, welche ihm daraufhin in den Nacken schlug.
»Möchtest du jetzt gar nichts essen?«, fragte Papa und runzelte die Stirn.
»Oh doch, das will sie«, antwortete Mama für mich. »Sie muss stillen und bei Kräften bleiben.«
Ich wurde von ihr auf einen Stuhl gesetzt und bekam das Sandwich, welches sie für David zubereitet hatte, vorgesetzt.
»Iss!«
»Aber das ist meins«, maulte mein Bruder.
»Ich mache dir ein neues«, wollte ihn Mama beruhigen, doch
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