Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
oben bis unten. Mein Bruder trug Boxershorts und T-Shirt. »Aber so wirst du nicht ins Fernsehen wollen, oder?« Die Kerle lachten und David nickte. »In einer Stunde in der Eingangshalle?«
»Ich bin da.«
»Bring Hallow mit.«
Um Himmels willen, was hatte Elias vor? Ich hörte, wie er Magdalena darum bat, eine Pressekonferenz im Kölner Hyatt zu organisieren, dann stellte ich die Dusche an.
Ich trug eine schwarze Jeans, Pumps und eine blutrote Bluse. Anastasija hatte meine Lippen im selben Rot geschminkt und meine Haare zu einem wilden Knoten hochgesteckt. Eine dunkle Sonnenbrille verdeckte meine Augen, als ich in die Eingangshalle trat. Elias trug einen unverschämt gutaussehenden schwarzen Anzug und ein weißes Hemd mit schwarzer Krawatte. Auch seine Augen wurden durch eine Sonnenbrille geschützt. Anastasija sagte mir, dass ich sonst wohl von den Paparazzi blind fotografiert werden würde. Elias besprach sich gerade mit David und Hallow, während ich von Melissa und Merkutio über den Ablauf unserer Ankunft im Hyatt unterrichtet wurde. Eine Limousine wartete draußen. Sie würde direkt vor dem Hotel halten und wir mussten nur einen kleinen Weg durch die Fotografen zurücklegen. Im gebuchten Konferenzraum würde eine Auswahl an internationaler Presse warten. Um es für mich leichter zu machen, würde wir deutsch sprechen. Mir war unwohl, besonders weil Heinrich nicht an unserer Seite war und Magdalena mich mit einem reumütigem Blick bedachte. Sie hatte ihre Anhänger dabei. Alle waren sie genau wie Melissas Truppe schwer bewaffnet und bereit für einen großen Auftritt. Noch nie waren wir mit so viel offensichtlicher Bewachung aufgetreten. Anastasija rauschte an mir vorbei. Sie trug ein sündhaft schönes gelbes Cocktailkleid mit schwarzen Stickereien und einem schwarzen Band unterhalb ihres Busens, welches hinten zu einer großen Schleife zusammenlief. Es war so kurz, dass ihre Beine darin kilometerlang wirkten. Elias ergriff meine Hand und legte seinen Mund an mein Ohr.
»Du siehst köstlich aus.« Mit Sicherheit meinte er dies in jeder Hinsicht zweideutig. Rot machte ihn hungrig.
»Warum müssen David und Hallow dabei sein?«, flüsterte ich.
»Heute Abend werden wir die Menschheit schocken.« Er zwinkerte mir zu und mir war sofort klar, was er vorhatte. Oh, oh, das würde Oma nicht freuen. Scheiße, machte er uns damit nicht noch mehr Ärger? Ich schluckte.
»Vertrau mir, Miriam.« Er las den Zweifel in meinen Augen und drückte meine Hand. Ich sah zu Hallow, die aufgeregt am Handy sprach. Hexen hatte nie wirklich versteckt gelebt, man hatte ihnen nur nie geglaubt oder ihre Magie für billige Tricks gehalten. Wenn eine Frau sagte, dass sie eine Hexe sei, dann lachte man sie aus. Das würde wohl heute ein Ende haben. Ich sah auf mein Handy und entdeckte verpasste Anrufe von Aisha und Eva. Seufzend öffnete ich eine neue SMS und fügte die beiden als Empfänger ein.
Schaltet den Fernseher an und ihr werdet alles wissen!
Es dauerte nicht lange und ich bekam zwei SMS. Die erste war von Aisha.
Hat er dich betrogen? Miri, bitte melde dich! Ich sterbe vor Sorge!
Dann eine von Eva.
Ich töte ihn!
Wieder seufzte ich und schrieb an beide:
Schaut ihn euch genau an. Damals war er noch sehr jung. Es war lange vor mir.
Wollte Elias das wirklich tun? Oder hatte ich seine kryptischen Andeutungen nur missverstanden?
Ich erkläre dir alles auf der Fahrt , hörte ich seine Stimme in meinem Kopf. Er sprach gerade mit Melissa und deutete mit einer Hand auf David und Hallow.
Solltest du das nicht vorher mit mir besprechen? Ich war ein wenig eingeschnappt, weil er mich total überging. Er löste sich von Melissa und kam wieder zu mir herüber. Als er meine Hände nahm, spürte ich, dass er zitterte.
Das ist etwas, was ich einfach tun muss, Miri.
Ich lächelte ihn an. Okay, mehr muss ich doch gar nicht wissen.
Er küsste meine Stirn.
Wenn es dir so wichtig ist, dass du mich gar nicht vorher fragst und du es unbedingt willst, dann werde ich dir folgen. Ich vertraue dir blind.
Elias lächelte. Wenn ich nicht wüsste, dass du so hinter mir stehst, dann könnte ich es gar nicht tun.
Du würdest dasselbe auch für mich tun. Das hier war Elias‘ Kampf. David stellte die Zukunft der Kölner Wandler dar und wenn es für ihn in Ordnung war, dann hatte ich keine Einwände. Wandler dachten aus irgendeinem Grund nicht rudelübergreifend. Das musste an unseren Tierseelen liegen. Rudel kümmerten sich nicht um andere
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