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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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splitternackt neben mich auf das Sofa. Minka folgte ihr und setzte sich zwischen uns.
    »Ja, er lacht wirklich viel«, stimmte ich zu, als ich mich von dem Schrecken erholt hatte. »Und? Wie läuft es zwischen dir und Merkutio?«
    »Deswegen will ich mit dir reden.« Sie seufzte und wirkte irgendwie unzufrieden. Kennt ihr diese Momente, in denen es ganz laut Oh, oh im Kopf schallt?
    »Ihr wollt heiraten?«, riet ich ins Blaue, obwohl ich genau wusste, dass das nicht zutraf. Tessa wirkte nicht wie eine glückliche Braut, sondern viel mehr wie eine Frau, die einem Kerl den Laufpass geben will.
    »Wir sind doch nicht mal zusammen!« Sie rollte mit den Augen und sah dann plötzlich besorgt aus. »Aber …«
    Ich sah sie voller Erwartung an. »Aber?«, wiederholte ich und guckte zu Calimero, der in seinem Strampelanzug zu schrumpfen begann und schließlich als kleines, weißes Kätzchen heraustrapste und über meine Beine hinunter zu Minka plumpste. Nachdem sie ihm ein paar Mal mit ihrer rauen Zunge über den Kopf gefahren war, packte sie ihn im Nacken und trug ihn davon. Verwirrt sah ich ihr hinterher. Sie trug ihn ins Kinderzimmer und ließ mich mit einer Windel und einem Strampler zurück. Ich legte alles kopfschüttelnd beiseite und konzentrierte mich wieder auf Tessa. Sie seufzte und schloss einen Moment die Augen. Als sie sie wieder öffnete, packte sie mich an den Oberarmen und sah mich eindringlich an.
    »Ich glaube, du hast Recht gehabt, Miriam!«
    »Äh ja … toll, womit?«
    »Ich bin nicht gut für Merkutio … und Roman, wird es ihm wie Roman gehen, wenn ich ihn verlasse?« Panik flackerte in ihren warmen, braunen Augen.
    »Oh je«, seufzte ich und ließ die Schultern hängen. »Ich denke nicht, es wirkt irgendwie nicht so, als hätte er sich fest an dich gebunden.« Es stimmte mich trotzdem traurig, da Merkutio große Fortschritte gemacht hatte, die zum Teil sicherlich meiner lebensfrohen Tante zu verdanken waren.
    »Vielleicht«, grübelte Tessa und musterte den Teppich, »vielleicht bekomme ich ja auch nur Panik, weil es schon so lange dauert – das mit uns.«
    Ich verkniff mir ein Grinsen. Die Wohnungstür öffnete sich.
    »Leire ist noch mit den Wandlern beschäftigt«, murmelte Elias gedankenverloren und räusperte sich verlegen, als er meine nackte Tante auf dem Sofa entdeckte. Eine leichte Röte durchzog sein Gesicht.
    »Äh, ich störe, nicht wahr?«
    Ich lachte und sah zu meiner Tante.
    »Also mich nicht«, sagte ich, »die Meinung eines Vampirs ist hier vielleicht gefragt?«
    Tessa überlegte kurz und nickte dann. Da Elias ihre Nacktheit eindeutig peinlich war, schnappte ich mir eine Wolldecke von der Sofalehne und warf sie ihr zu. Sie verstand sofort und wickelte sich darin ein. Beruhigt nahm mein Mann auf dem Sessel Platz und sah uns voller Erwartung an.
    »Wie kommt es eigentlich, dass Leire das Zepter an sich gerissen hat?«, fragte Tante Tessa. »Ist es wegen Emilias Tod?«
    Wieso zuckte ich innerlich zusammen? Es war beinahe, als hätte meine Tante etwas Verbotenes ausgesprochen. War Emilias Tod plötzlich ein Tabuthema oder wollte ich nur verhindern, dass Elias daran erinnert wurde? Was mit Sicherheit nicht nötig war …
    »Äh ja«, stammelte ich verlegen. »Emilian ist jetzt besser bei seiner Familie aufgehoben.« Zumal ich ihn eh für ein wenig unberechenbar hielt. Elias hatte seinen Kopf zurückgelehnt und sah mit einem leeren Blick zur Decke. Es dauerte einen Moment, bis er uns seine Aufmerksamkeit schenkte.
    »Merkutio hat sich nicht an dich gebunden«, erklärte er schließlich. Alter Gedankenleser! »Die Warnungen vor deiner wilden Natur hat er sich zu Herzen genommen.«
    »Vor meiner wilden Natur«, gluckste meine Tante und wirkte nur oberflächlich belustigt. Hinter dieser Fassade war noch etwas anderes. Traurigkeit? Mit einem tiefen Seufzen erhob sie sich und überreichte mir die Wolldecke. Wenige Sekunden später miaute sie mich an und verschwand durch Minkas Katzenklappe. Ich feuerte die Wolldecke lieblos auf die Couch und ging hinüber zu Elias. Vorsichtig, als könnte ich ihm wehtun, ließ ich mich auf seinem Schoß nieder. Er zog mich fest an sich und lehnte seinen Kopf an meine Brust. Seine blonden Haare rochen köstlich, doch sie waren ein wenig nass.
    »Hat es geregnet, als du zum Empfangshaus gelaufen bist?«, fragte ich und fuhr ihm durchs Haar. Er brummte zustimmend. Ich küsste seinen Scheitel und genoss das Kribbeln der Kälte auf meinen Lippen. Müde schloss ich

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