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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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akzeptiert.« Leire starrte zum Fenster hinaus und ich fragte mich, was ihre dunkelroten Augen wohl schon alles gesehen hatten. Elias nickte geistesabwesend und musterte eine Weile das Holz des Tisches, an dem wir saßen. Mama hatte zur Dekoration kleine Teelichter und getrocknete Blumen in der Mitte platziert. Ob ich irgendwann auch einmal einen Blick für solche Details bekommen würde? Ich schüttelte meinen Kopf und fuhr mir durch die Haare. Mein Schädel brummte und sehnte sich danach, eine Weile nicht über einen Krieg nachzudenken. Die Augen der Vampire schossen plötzlich blitzschnell zur Tür hinüber. Elias schien etwas zu riechen und schließlich zierte ein verlegenes Lächeln seinen Mund.
    »Dein Rudel ist hier«, flüsterte er und sah mich amüsiert an, »und deine Oma ist eindeutig nicht begeistert davon.«
    Jetzt massierte ich mir die Schläfen.
    »Sind sie gekommen, um meinen Bruder zu hängen?«, fragte ich etwas genervt.
    »Nein«, gluckste Elias und stand auf. Er reichte mir freudig eine Hand. »Sie wollen uns die Treue schwören.«
    Erstaunt sah ich ihn an. Leire schritt zur Tür, während ich mich erhob und Elias‘ Hand ergriff. Die Vampirin öffnete die große, weiße Holztür mit Bedacht. Zuerst sah ich nur bekannte Gesichter, doch als Elias und ich durch die Tür schritten, traf mich fast der Schlag. Die Haustüre stand weit offen und gab den Blick auf Horden von Wandlern frei, die aus allen möglichen Rudeln aus der Umgebung gekommen sein mussten. Vielleicht sogar einige von weiter weg? Meine Oma stand in der ersten Reihe und schmollte. Ich suchte nach David und fand ihn, als er sich von der Treppe aus einen Weg zu uns durchkämpfte. Immer wieder wurde er von einem Wandler angehalten und schüttelte dessen Hand. Als er schließlich vor Elias und mir stand, grinste er.
    »Das hiesige Rudel kennt ihr ja«, sagte er und deutete hinter sich. »Die anderen sind alle Rudelführer. Sie sind angereist, um euch ihren Beistand zu bekunden.« Während ich ungläubig in die Menge glotzte, blieb Elias‘ Gesicht ernst.
    »Idioten«, murmelte meine Oma vor sich hin und schien mit dem Riemen ihrer Handtasche beschäftigt zu sein. »Setzen ihr Leben für Blutsauger aufs Spiel.«
    David rollte mit den Augen.
    »Ne Frage, Omi: Warum bist du hier?«, brummte er.
    »Um dem Irrsinn Einhalt zu gebieten!« Sie keifte wie eine Furie vor der Hinrichtung. »Was haben wir mit revoltierenden Vampiren zu schaffen? Wenn er seine eigenen Untertanen nicht mal in den Griff bekommt, dann ist er wohl kein guter Anführer.«
    Blitzschnell war Elias bei ihr und starrte sie aus einem Zentimeter Entfernung an. Seine Muskeln waren angespannt und ich wusste instinktiv, dass seine Fänge ausgefahren waren.
    »Liebe Schwiegeroma!«
    Sie kochte vor Wut, als er sie so ansprach. Mit Sicherheit war das pure Absicht gewesen.
    »Wer im Glashaus sitzt …«
    »Sollte sich in der Nacht nicht bei Licht umziehen?«, warf David ein und ich rammte ihm meinen Ellenbogen in die Seite. Mein Mann entspannte sich ein kleines bisschen. Situation entschärft.
    »Stimmt. Und er sollte nicht mit Steinen werfen.« Elias wich von Oma zurück und fasste sich grüblerisch ans Kinn. »Ist es nicht dein Rudel, das gerade dem Ruf deines Enkels folgt?« Das hatte gesessen. Als Elias sie dann auch noch mit hochgezogenen Augenbrauen musterte, drehte sie auf der Stelle um und schubste Wandler beiseite, als sie Richtung Haustüre davonstürmte. Opa blieb eine Weile verwirrt stehen und sah mich dann fragend an.
    »Dann folgt ihm doch alle in den Tod!«, kreischte Oma von irgendwo aus der Menge. Etwas Schwarzes schien plötzlich vom Himmel zu fallen. Ich hörte meine Großmutter kreischen, dann teilte sich die Menge. Melissa zog Oma hinter sich her. Die kleine Vampirin trug sie wie eine Handtasche unter dem Arm. Eine zappelnde, sich lauthals beschwerende Handtasche.
    »Barbaren! Bestien! Monster!«
    Melissa blieb mit genervter Miene vor uns stehen. Opa versuchte währenddessen auf seine Frau einzuwirken, die fest unter Melissas Arm hing.
    »Sie sollte das Haus nicht verlassen«, sagte Melissa und sah aus, als hätte sie meiner Oma am liebsten eine Kopfnuss verpasst, damit sie ruhig war. »Die Abtrünnigen sind in der Stadt«, das hatte Leire uns auch schon mitgeteilt, »und könnten das Anwesen beobachten. Sie kennen Euch und schutzlose Verwandte sind gute Geiseln.«
    Oma hörte auf sich zu wehren und Melissa ließ sie runter. Als sie Anstalten machte, wieder davon zu

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