Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
bekommen. Das Unbekannte bereitet allen Angst. Menschen wie Vampiren. Wir haben ein großes Geheimnis aus unserer Ernährung gemacht und selbst heute wissen nur wenige Sterbliche, wie diese tatsächlich vonstattengeht.« Er sah wieder in die Kameras. »Müssen wir uns da wundern, dass die Menschen zu solchen Mitteln greifen? Nein, es ist ihr gutes Recht, sich dagegen zu schützen. Dennoch sehe ich keinen Grund zur Panik, denn es gab und es wird auch weiterhin Menschen geben, die bereit sind sich von uns beißen zu lassen. Das Einzige, was mir hierbei Sorgen bereitet, ist, dass ebendiese Menschen manchmal bereits zu wenig Blut in sich haben, wenn sie sich uns hingeben. Ich bitte euch, meine Schwestern und Brüder, euch spätestens Sonntagabend noch einmal zu nähren und auf weitere Instruktionen zu warten. Mit Sicherheit haben die Menschen schon eine Lösung für das Problem unserer Ernährung.« Elias‘ Augen bekamen etwas Raubtierhaftes und er bleckte seine Fänge ein wenig. »Ich bin mir sicher, dass sie bedacht haben, dass ein hungriger Vampir trinkt und wieder verschwindet, ohne eine Spur zu hinterlassen, während ein verhungernder Vampir tötet.«
Die unterschwellige Drohung hing wie eine dunkle Wolke im Raum und ließ alle verstummen. Es wurde nicht mal mehr fotografiert. Elias‘ Gesicht wurde wieder weich.
»Der Sinn dieser Impfung kann es nicht gewesen sein, uns hungern zu lassen, denn dies wäre lebensgefährlich für beide Seiten. Mit Sicherheit liegt den Regierungen der Länder, die diesen Impfstoff verbreiten, bereits ein Plan zur Versorgung der hiesigen Vampire vor. Ich bin gerne bereit bei der Realisierung dieser Pläne zu helfen, weise aber energisch daraufhin, dass spätestens nach einer Woche die ersten Vampire wieder hungrig sein werden.«
Wieder erfüllte ein Raunen den Saal, während Elias lachend seinen Kopf schüttelte.
»Mal ehrlich liebe Artgenossen, habt ihr ernsthaft gedacht, dass es immer so weitergehen könnte? Wir alle haben über die Jahre haufenweise Geld angesammelt. Wieso sollten wir also nicht für unsere Ernährung bezahlen, wie es auch die Menschen tun? Die Zeiten der Dunkelheit sind vorbei, wir dürfen uns im Tageslicht bewegen und das sollten wir auf alle Bereiche unseres Lebens übertragen. Es gibt keinen Grund mehr, heimlich zu trinken.«
Stille.
»Ich weiß, dass dies einer gewissen Gewöhnung bedarf«, sagte er in einem beruhigenden Ton und sah wieder zu mir herüber, »ich fand es auch etwas - wie soll ich es sagen? befremdend? Ja, befremdend war es, als ich Miriam zum ersten Mal zeigte, wie ich mich ernähre. Um ehrlich zu sein, schämte ich mich sogar dafür. Heute weiß ich, dass es keinen Grund dazu gibt. Wir töten nicht, beißen niemandem die Kehle durch, verwandeln niemanden in Monster. Es tut nicht mal weh und auf Wunsch muss sich der Mensch auch nicht daran erinnern. Wir müssen wirklich aufhören uns etwas zu nehmen, was uns nicht gehört. Mir ist bewusst, dass dies gerade für die Älteren nicht einfach sein wird, aber nur so ist ein Koexistenz mit den Menschen möglich.« Elias ließ diese Fakten einen Moment sacken. »Bevor ich nun Ihre Fragen beantworte, noch ein Wort der Warnung. Gemäß der Vereinbarung der Regierungen mit dem Orden In sanguine veritas fällt ein Mensch, der einen Vampir tötet, unter unsere Rechtsprechung und ich bin nicht gewillt Milde zu zeigen, sollte einer meiner Artgenossen unter Vortäuschung falscher Tatsachen an einer Silbervergiftung sterben. Es tut mir leid, dass ich es so ausdrücken muss, aber ich wünsche mir nichts sehnlicher als Gerechtigkeit auf beiden Seiten und diese erlangt man nur durch offenes miteinander reden.« Elias sah mich an. »Hast du noch etwas auf dem Herzen, mein Engel?« Ich fummelte an meinem Mikro herum, Roman kam mir zu Hilfe und schaltete es ein. Dummes Ding!
»Ich kann mich dir nur anschließen und die Menschen bitten den Vampiren dabei zu helfen, sich in unsere Gesellschaft einzugliedern. Versucht zu begreifen, dass nicht nur ihr euch verletzt fühlt. Ich wünschte, ihr alle könntet einmal das Gesicht meiner Schwiegermutter am Sonntagmorgen sehen, wenn die Kirchenglocken läuten. Man kann genau sehen, wie sehr ihr der Gedanke, dass sie die Messe nicht besuchen darf, das Herz bricht. Der Grund dafür sind Vorurteile aus alten Büchern und Filmen, die reine Fiktion sind. Wenn sie wahr wären, dann wäre mein Mann auf dem Weg hierher in der Sonne verbrannt.« Ich zeigte lachend auf Elias. »Wie
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