Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
der Fernbedienung und schaltete auf einen Nachrichtensender um. Meine Freundinnen protestierten, doch als sie hörten, dass der Sprecher über Elias berichtete, wurden sie aus einen Schlag still. Ana wurde nervös und fauchte.
»War es eine Überreaktion?«, fragte der Nachrichtensprecher einen Mann, der offensichtlich in Paris vor dem Eifelturm stand und in die Kamera nickte.
»Man weiß es nicht genau. Bisher hat man von Seiten der Vampire noch keine Stellungnahme dazu. Experten gehen davon aus, dass der König einfach nur ausgezehrt war oder …«
»Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbrechen muss, aber wir bekommen gerade eine Stellungnahme herein.« Das Bild wechselte und man sah ein Rednerpult. Heinrich, mit pechschwarzen Augen, trat dahinter und räusperte sich. In perfektem Französisch begann er zu sprechen. Eine Synchronstimme übersetzte:
»Seine Majestät bittet den Vorfall zu entschuldigen. Durch die Reise und die Sorgen um seine schwangere Frau ist seine Ernährung etwas zu kurz gekommen und so kam es zu dem Fauxpas. Wir möchten ausdrücklich klarstellen, dass das Ausfahren seiner Fangzähne keine Drohgebärde war, sondern lediglich ein Zeichen des Hungers.« Damit verschwand er wieder.
»Jesus Christus, kann hier mal einer Klartext sprechen?«, schimpfte ich.
»Ja, meine Damen und Herren, sie haben es gehört«, setzte der Nachrichtensprecher wieder an. »Für diejenigen, die eben erst eingeschaltet haben, hier noch einmal die Bilder von vor einer Stunde.« Man sah Elias in einem Stuhlhalbkreis sitzen. Drei Herren in grauen Anzügen unterhielten sich und so wie ich das heraushören konnte, sprachen sie über Blut. Die Kamera zeigte Elias‘ müdes, angespanntes Gesicht und dann passierte es. Knurrend und fauchend krümmte er sich und als er hochsah, waren seine Fänge komplett ausgefahren, sein Blick wild und hungrig auf seine Gesprächspartner gerichtet.
»Heilige Scheiße«, kommentierte Eva den Anblick. Ana zappelte und rupfte nervös an mir herum, während Elias von zwei Vampiren aus dem Studio geführt wurde.
»Ana, ich möchte mit der Presse sprechen. Gib bitte deinem Vater Bescheid und dann hilf mir mich umzuziehen.«
Sie nickte.
So ein Dreck!
»Alles okay? Sollen wir dir helfen?«, fragte Aisha. Sie und Eva waren mir und Ana ins Schlafzimmer gefolgt, wo ich gerade mit Anastasijas Hilfe versuchte meinen Bauch in einer Hose zu verstauen.
»Wir haben uns beide nicht impfen lassen«, erklärte Eva, »wenn Elias zurück ist, darf er sich gerne einmal satt trinken.«
Ich lächelte meinen Freundinnen zu. »Das ist so lieb von euch.«
Anastasija knurrte, auch sie war hungrig.
»Aber, wenn es euch recht ist, dann könntet ihr Ana trinken lassen«, schlug ich vor, denn auch die Vampirin konnte einen guten Schluck vertragen.
»Äh, ja klar!« Eva krempelte ihren Ärmel hoch.
»Danke«, seufzte Ana und ergriff ihr Handgelenk. Mit einem leisen Fauchen biss sie hinein, ohne an Hypnose zu denken. Eva erschrak, hatte sich aber schnell wieder im Griff. Wenn Elias sich doch nur melden würde! Ich wollte mir gerade meine Bluse schnappen, da klingelte mein Handy, als ob er es gewusst hätte.
»Oh Liebling«, seufzte ich in den Hörer. »Geht es dir gut?«
»Es tut mir so unendlich leid! Ich habe in einer schwachen Minute alles kaputt gemacht, wofür wir gekämpft haben. Verzeih mir!«, flehte die geliebte Stimme.
»Elias, es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen. Sag mir, hast du etwas zu dir genommen?«
»Ja, es geht mir wieder gut.« Er klang völlig verzweifelt.
»Ich würde ja sagen, dass du heimkommen sollst, aber jetzt ist es umso wichtiger, dass du dich in der Öffentlichkeit zeigst. Halte durch, mein Liebling. Es sind nur noch ein paar Tage.«
»Hm«, brummte er unfähig zu sprechen.
»Ich werde jetzt vor die Presse treten. Erreiche ich dich später?«
»Hm.«
»Das ist kein Weltuntergang.«
Anastasija war mittlerweile fertig mit trinken und gestikulierte mir zu, dass sie mit ihrem Bruder sprechen wollte.
»Bis später mein Engel, ich gebe dir jetzt deine Schwester. Ich liebe dich!« Ich überreichte das Telefon und zog meine Bluse an. »Showtime«, seufzte ich Eva und Aisha zu und verließ das Zimmer.
»Wie kam es zu der Reaktion Ihres Mannes?«, fragte eine junge Reporterin mit blonden, hochgesteckten Haaren.
»Elias ist jemand, der sich immer viele Gedanken und Sorgen um alles macht. Er will es ständig allen recht machen und sein Bestes geben. Dabei hat er vergessen,
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