Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
jetzt echt?«
»Na klar, Mini-David wird ja auch irgendwann mal fragen und das werde wohl auch ich übernehmen müssen. Elias sucht bestimmt das Weite.« Ich musste bei dem Gedanken lachen. Elias … wie lange noch, bis wir losfahren wollten? Fünfundzwanzig Minuten. Und wie lange noch, bis er dann endlich landete? Vierzig Minuten. Viel zu lang.
Im großen Wohnzimmer machte ich es mir mit Michael auf einer Couch bequem. Seine kühlen Hände streichelten neugierig über meinen Bauch und Calimero bewegte sich sogar. Quietschend vor Freude sah er mich an.
»Hast du es gefühlt?«, fragte ich. Michael nickte.
»Wie hat Eli das Baby in dich hineingetan?«
Ich atmete tief durch. Puuuh, nicht so einfach.
»Als Vampir-Mann wirst du alle paar Jahre fruchtbar werden«, begann ich mit klopfendem Herzen, »und wenn du in dieser Zeit mit einer Frau schmust und sie küsst und so, dann kann es sein, dass dabei ein Baby im Bauch der Frau zu wachsen beginnt.«
Er nickte mir verstehend zu, grübelte der Sache aber noch nach.
»War das Baby erst ganz klein?«
»Ja, so klein, dass man es mit bloßem Auge kaum sehen kann. Na ja gut, du als Vampir vielleicht schon.«
»Wie lange wächst es denn noch?«
»Im April ist es voraussichtlich soweit, dann bringe ich es zur Welt.«
»Wie machst du das?« Findet noch wer, dass kleine Kinder verdammt viele, nervige Fragen stellen können? Ich zeigte zwischen meine Beine.
»Es dreht sich mit dem Kopf nach unten und flutscht dann hier heraus.«
»Tut das weh?«
»Ja, aber das ist alles nicht so schlimm.« Hoffentlich … Ich bekam ein wenig Muffensausen. Michael grinste zufrieden und ich atmete erleichtert durch. Das war also meine Feuertaufe in Sachen Erziehung. Ich fand, ich hatte mich gut geschlagen. In der Hosentasche meines Schlafanzugs vibrierte es. Ich nahm mein Handy heraus und las eine SMS von Elias.
Wir hatten Rückenwind und
landen bereits in zehn Minuten.
Ich kann es kaum erwarten
dich zu sehen!
»AAAAANNNNNNNNNNNAAAAAAAAA!«, schrie ich und mein Herz ging wie ein Presslufthammer. Elias! Endlich … Elias kam nach Hause … er war ganz nah.
»Eure Majestät?« Merkutio stand mit panischem Gesichtsausdruck neben mir und es dauerte keine Sekunde, bis die von mir verlangte Vampirin mit großen Augen und in Unterwäsche neben ihm stand.
»Sie landen in zehn Minuten und ich bin noch im Schlafanzug!«, teilte ich ihr mit. Vor lauter Nervösität wäre mir fast mein Handy aus der Hand gerutscht.
»Dann sollten wir uns beeilen.«
Die Fahrt zum Flughafen kam mir unerträglich lang vor. Auf der A4 hielt ich nach jedem Flugzeug Ausschau, das seine Runden über die Wahner Heide drehte und wurde richtig ungehalten, als wir ins Parkhaus fuhren. Ana hatte kaum das Auto eingeparkt, da hatte ich mich bereits aus dem Gurt befreit und die Autotür aufgerissen.
»Miri?«, hörte ich sie noch rufen, doch das interessierte mich nicht mehr. Ich rannte nur noch den Ankunft-Schildern nach. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich konnte nicht mehr klar denken, nur laufen … Elias entgegen. Meine Füße bewegten sich ganz von selbst und wurden immer schneller. Ich spürte Ana an meiner Seite.
»Langsam, denk an das Kind!«, rief sie mir zu, doch ich kannte nur noch ein Ziel: Elias‘ Arme. Die Luft brannte mir in der Lunge, als ich endlich in der Halle ankam. Ich blieb stehen und sah mich kurz um. Ein Pulk von Fotografen tummelte sich in der Ankunftshalle. Hinter ihnen musste er stehen. Ich schluchzte laut und konnte kaum noch etwas sehen. Anastasija wollte mich am Arm packen, doch ich schüttelte sie ab. Ich rannte geradewegs auf die Fotografen zu und schob jeden, der mir in den Weg kam auf die Seite. Vollkommen aufgelöst umrundete ich die Gruppe und sah Heinrich und Magdalena.
»Eure Majestät?«, sagte die Vampirin mit aufgerissenen Augen und schüttele ihren Kopf über meine Verfassung. Die Klamotten hatte ich nur über meinen Körper gezerrt und die Haare im Auto lieblos gekämmt. Für Makeup war gar keine Zeit gewesen. Die Fotografen schrien alle durcheinander und richteten ihre Kameras auf mich.
»Wo ist er?«, japste ich. »Wo ist Elias?«
Jemand tippte mir auf die Schulter, doch ich schlug die Hand wieder weg. Ich war einem Nervenzusammenbruch nah, wo war er? Anastasija lachte und als ich mich umdrehte sah ich den Grund: Elias‘ fliederfarbene, müde Augen sahen mich belustigt an. Ich kann euch nicht beschreiben, was ich in diesem
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