Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
muss doch einen Weg geben, einen Mann unsterblich zu machen?«, grübelte ich.
»Leider nicht«, seufzte Ana.
»Ich will nicht unsterblich werden«, protestierte mein Bruder. »Ich will irgendwann meine eigene Tierarztpraxis aufmachen, Hallow heiraten, ihr einen Haufen Kinder in die Röhre schieben und irgendwann so ein cooler alter Sack mit AOK-Shopper werden, der seinen Enkeln die Zähne hinterherwirft.«
Ich konnte nicht anders, ich musste lachen.
»Tolle Aussichten«, sagte Ana mit aufgerissenen Augen und ernster Miene. Ich wollte mich gerne an der Unterhaltung beteiligen, aber ich musste immer noch lachen. David als alter Mann? Alter, geiler Bock würde es wohl eher treffen.
»Dass du das nicht verstehst war klar, blonder unsterblicher Kleiderständer.«
»Ich beiße dich, du dumme Blutkonserve!«
»Oh ja, bitte!« David legte seinen Hals frei und ich kam wieder einigermaßen zu mir.
»Ruhe, hier wird jetzt nicht gegessen!«, rief ich und wischte mir eine Freudenträne aus den Augen.
»Ich bin immer wieder begeistert davon, wie liebevoll mein Schwesterchen eure Ernährung umschreibt«, sagte David.
»Sie hat ein Herz für Blutsauger«, meinte Ana ganz vorwurfsvoll und schlang ihre Arme liebevoll von hinten um meinen Hals.
»Cool, kann ich das als Sticker fürs Auto haben?«, fragte ich.
Für das Auto, welches ich mir bald kaufen würde.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein seltsames Geräusch wach. Es stellte sich heraus, dass es Ana war, die leise kichernd im Bett saß.
»Was ist so lustig?«, grummelte ich und rieb mir die Augen. Nur ein Kichern und dann Schluckauf. Das kannte ich zwar von Elias, aber nicht von Ana.
»Hey? Duuhuu, blonder Vampir!«
Sie drehte sich um und legte ihren Zeigefinger auf den Mund, wobei sie hickste. »Ich will wissen, worüber du lachst.«
»Merkutio und deine Tante.«
Es dauerte … und dauerte … oh ja, es dauerte immer noch … ZACK, da war der Groschen gefallen!
»DIE AMSELN?«, schrie ich entsetzt. Anastasija zog ihre linke Augenbraue hoch und sah mich fragend an.
»Hier, in meiner Wohnung?«
»Nein, sie sind irgendwo im Keller. Ich schätze im Partykeller.« Ana stand auf und schlich zur Tür. Vorsichtig öffnete sie sie einen Spalt und quetschte sich hindurch. Ihr Name war Blond, Anastasija Blond und sie trank ihr Blut gesaugt und nicht gerührt!
Mist, Merkutio hat uns gehört. Musstest du so schreien? hörte ich sie in meinem Kopf.
»Entschuldige mal, wenn du mich so erschreckst«, sagte ich laut und erhob mich, da ich zur Toilette musste. »Unglaublich, unglaublich«, blubberte ich immer weiter. Selbst auf dem Klo musste ich noch meinen Kopf schütteln.
Sein Ding war bestimmt schon eingestaubt, scherzte Ana in meinem Kopf.
Ich sitze auf dem Klo!
Entschuldige. In ihrer Kopfstimme klang ein Lachen mit. Nachdem ich fertig war und mich gewaschen und meine Zähne geputzt hatte, ging ich ins Wohnzimmer, wo Ana auf der Lehne des Sofas hockte. Mit einem eleganten Satz sprang sie herunter und flitzte zu mir.
»Ich glaube, ich lege mich heute mal auf die Couch. Ist ja egal, wo mein Arsch breiter wird«, sagte ich zu ihr.
Ana beugte sich runter und bestaunte das besagte Stück.
»Ich finde nicht, dass er dicker geworden ist.«
»Äh, danke!« Ich tätschelte ihren Kopf. »Könntest du mal vorsichtig nachhören, was mein Bruder macht?« Eigentlich hielt ich nichts davon, David zu belauschen, aber ich musste mir sicher sein, dass es ihm gut ging. Ana nickte und ihre Augen wurden ganz milchig. Ein liebevolles Lächeln umspielte ihre Lippen und sie bekam einen verträumten Gesichtsausdruck.
»Er denkt darüber nach, wie schön Hallow ist, wenn sie schläft.«
Ich biss mir grinsend auf die Unterlippe, dann wurde Anas Gesicht ernst.
»Er fühlt sich leer und denkt daran, dass er nie wieder über den Rhein fliegen kann.«
»Mann, es muss doch jemanden geben, der ihm helfen kann?«, seufzte ich verzweifelt und bekam einen Tritt von Calimero. »Du bestimmt nicht, kleiner Windelpupser.« Ich strich über meinen Bauch und bekam noch einen Stoß in die Seite. »Hier ist wohl Baby-Frühsport angesagt.«
Es klopfte an der Tür und Anastasija flitzte mit einem Grinsen im Gesicht los, um sie zu öffnen. Merkutios weißes Gesicht sah mit ängstlichen Augen kurz zu meiner Schwägerin und dann zu mir.
»Guten Morgen, Miriam. Anastasija.«
Ich erschrak, denn Tante Tessa sprang in Katzenform neben mich. Mit großen, unschuldigen Augen sah sie mich fröhlich an. Ich
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