On se left you see se Siegessäule: Erlebnisse eines Stadtbilderklärers (German Edition)
hinteren Seite befinden sich 310 Büros für die Mitarbeiter der Bundeskanzlerin. On the right the chancellor’s department …«
»Jooodeeer!«, grunzte einer der Spanier in diesem Moment und machte dabei ein Geräusch wie ein Trüffelschwein, das gerade Knollen im Wert von mehreren hundert Euro erschnüffelt hat. Ich musste hier anders vorgehen:
»I’m sorry, I’ll start again. The big building on the right is a brothel. A Bordello. A Whorehouse. It’s the biggest brothel in all of Europe. It was opened in 1999. More than 500 prostitutes from all over the world work there and are happy to please you. This whorehouse is open 24/7, the prices are low and you get beer for free.«
Da! Das Gespräch verstummte, und die Spanier wurden hellhörig. Ich wiederholte:
»Free beer. In this brothel you get beer for free. Beer.«
Noch immer Irritationen am Spaniertisch.
»Cerveza«, rief ich.
Ein Spanier sprang auf: »Whohooo, cerveza! Donde? Donde?«
Er schwang sein Glas in die Höhe und verschüttete dabei die Hälfte.
Die Lehrerin kam zu mir:
»Junger Mann, was erzählen Sie denn da über ein Bordell?«
»Hören Sie bitte nur auf den deutschen Teil«, sagte ich. »Den englischen habe ich gerade für unsere spanischen Gäste angepasst. Die interessieren sich nicht so sehr für Politik und Geschichte.«
»Woher wollen Sie das denn wissen?«, fragte sie.
»Passen Sie mal auf«, sagte ich. »The German Parliament consists of two chambers. The Bundestag and the Bundesrat. The Bundestag is elected every four years, whereas the Bundesrat consists of representatives of the governments of the states, or, as we call them, the Bundesländer.«
Keine Reaktion der Spanier.
»Und nun?«, fragte die Lehrerin.
»Schauen Sie mal her: Since last week cannabis is legal in Germany. You can buy it in every pharmacy and it’s only five Euro per gramme.«
Am Spaniertisch brach ein unglaubliches Gebrabbel los:
»Chocolate. Se puede comprar chocolate. Has entendido? Joder.«
Das schien die Lehrerin zu beeindrucken:
»Junger Mann, das machen Sie wirklich gut.«
Ich bedankte mich, sie ging zurück auf ihren Platz.
»Wir fahren auf den Reichstag zu, das Gebäude mit der Glaskuppel. Er wurde 1894 eröffnet, 1918 rief Philipp Scheidemann hier die erste deutsche Republik aus, 1933 brannte das Gebäude unter nie geklärten Umständen aus. Die Nazis behaupteten, es sei ein kommunistischer Angriff gewesen, was ihnen einen Vorwand bot, um gegen Kommunisten vorzugehen.
Ahead of us, the building with the glass dome, this is a brewery. It was opened in 1894 and this is the brewery where the famous Berliner Pilsener is made. You can see the glass dome on the label of the Berliner Pilsener bottles. In the middle of this building, there is a huge beer tank and the glass dome is the top of the tank. Sometimes, when the tank is full, the glass dome is all yellow with beer. You can visit the brewery every day from 10 am to 10 pm, the entrance fee is low and you get as much beer as you can drink. Sorry, cerveza. As much cerveza as you can drink.«
»Whohooo! Cerveza!«
Sie krakeelten noch etwas herum und bestellten jeder noch eins. Klaus war schon deutlich unfreundlicher, als er es ihnen brachte. Hinter der Marschallbrücke stieg die Lautstärke plötzlich sprunghaft an. Ein Spanier stand auf und brüllte auf seinen Kollegen ein:
»Dilo otra vez y te parto la cara!«
Was war denn jetzt los? Batsch! Da hatte er seinem Kollegen eine reingehauen. Am Tisch ging ein Gerangel los. Zwei wollten sich schlagen, zwei andere versuchten ihre Kollegen zurückzuhalten. Der fünfte feuerte an, tanzte um die vier herum und warf Geldscheine in die Runde, während er eine Reihe weiterer kehliger Belllaute von sich gab. Plötzlich war der Rest der Passagiere gerade sehr damit beschäftigt, die Plattenbauten am Ufer zu betrachten oder auf ihre Armbanduhr zu sehen. Klaus kam angerannt, packte die beiden Streithähne an ihren Palästinensertüchern und warf sie auseinander.
»Wat gloobt ihr, wo ihr seid, ihr Penner! Schlagen könnt ihr euch draußen, hier wird zugehört, verflucht!«
Ich hatte schon immer geahnt, dass Klaus eine Art Altberliner Street Credibility besaß. Außerdem war ich mir fast sicher, dass er mal im Knast gesessen hatte. Er hatte da so eine schlechte Tätowierung auf der Hand.
»Meine Damen und Herren, der Herr hier auf dem Oberdeck ist Klaus, unser Kellner und Konfliktmanager. Ladies and gentlemen, the gentleman on the upper deck is
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