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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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Straßenköter, weil sie eine erneute Panikmache gegen ihre Bären witterte? Und Pete? Warum hatte der sich noch nicht zu Wort gemeldet? Neben Dr. Layton müsste er die Analogie der beiden Fälle doch am ehesten erkennen, schließlich war er ein direkter Leidtragender der Parker-Morde.
    Ondragon nahm einen Schluck aus der Wasserflasche und öffnete den zweiten Anhang der Mail. Er enthielt ein mehrseitiges FBI-Formular in Form eines pdf-Dokumentes, ähnlich einem offiziellen Berichtsbogen des Sheriffbüros, das alle Angaben zu den Parker-Morden enthielt. Es war nicht viel Neues darin zu lesen, nur die Liste mit den damals verdächtigten Personen:

    Die Söhne: Peter und Mortimer Parker: gemäß Befragung durch Beamte des FBI und psychiatrischem Gutachten ausgeschlossen
    Unbekannter Killer regional/ überregional: keine Verbindungen zu anderen Morden gefunden, offen
    Bekannter/Verwandter von Louisa und Herman Parker: nach eingehenden Befragungen des Umfeldes ausgeschlossen
    Wildes Tier: Bär/ Wolf/ Puma: nach Untersuchung durch einen Experten ausgeschlossen
    Unbekanntes Wesen: offen
    Unfall: laut kriminaltechnischer Untersuchung ausgeschlossen

    Die folgenden Seiten des Dokumentes beschäftigten sich mit der detaillierten Beschreibung des Tatortes sowie des Zustandes der Leichen zum Zeitpunkt des Auffindens und der Autopsie, die sich las wie das Tagebuch eines Metzgers. Ondragon zogen sich die Eingeweide zusammen. Und das hatten die Kinder Pete und Mortimer gesehen? Grauenvoll!
    Am Ende des Berichtes stand in roten Lettern: Doppelmord nicht aufgeklärt, Ermittlungen mangels verwertbarer Hinweise eingestellt - bearbeitender Agent: Alfred Preston ZR 002 . Zeugenaussagen, Fotos und sämtliche Dokumente unter Aktenzeichen 200597MPMN . Ondragon ging davon aus, dass Charlize ihm den Rest der Akte noch besorgen würde und ließ das Handy wieder in seiner Tasche verwinden. Durch die Gläser seiner Sonnenbrille betrachtete er aus der Ferne das beschauliche Szenario auf der Terrasse. Die Models brieten in der Sonne, Mrs. Burlwood pflegte ihren blassen, schwabbeligen Teint unter einem großen Schirm, Johan Norrfoss lag in Badehose auf einer Liege, rauchte und las, Charlie Bloom spielte Karten mit zwei anderen Gästen und Thomasz Viktory trainierte auf dem angrenzenden Tennisplatz, das konnte Ondragon an dem charakteristischen Plopp-Plopp der geschlagenen Bälle hören. Plötzlich ging die Tür zur Terrasse auf, und Kateri trat aus der Lodge in den Sonnenschein, in Jeans und Cowboystiefeln.
    Holla, welch knackiger Hintern! Ondragon schob die Sonnenbrille auf die Nasespitze. Kateri blickte sich um und zeigte ein Lächeln, als sie ihn erkannte. Sie kam zu ihm herüber geschlendert, ihre Haare zu zwei dicken Zöpfen geflochten, die Silberbeschläge an ihrem Gürtel blinkten.
    „Howdy! Sie sehen aus, als kämen Sie direkt von einem Rodeo!“, scherzte Ondragon und setzte sich auf.
    Kateri studierte kurz das Tattoo auf seiner nackten Brust und entgegnete dann: „Ich komme tatsächlich gerade vom Reiten. Julian und ich haben ein paar Reining -Übungen gemacht.“
    Julian und ich! Was die beiden wohl noch so alles zusammen taten?
    „Sie können Westernreiten?“ Ondragon versuchte, sich seine Verstimmung gegen diesen Julian nicht anmerken zu lassen. Er verstand sie ja selber nicht.
    „Meinen Sie, das sei ungewöhnlich für eine Indianerin? Tja, wir hatten immer Pferde, auch meine Eltern waren begeisterte Reiter. Jetzt komme ich wegen meiner Arbeit leider nur selten dazu. Deshalb genieße ich es, hier ein wenig mit den Pferden arbeiten zu können. Das entspannt.“
    Ondragon klopfte neben sich auf die Liege, und Kateri setzte sich zu ihm. Unauffällig warf er einen Blick auf die Terrasse, von wo aus Norrfoss zu ihnen herüber starrte. Dieser Penner! Ondragon wandte sich Kateri zu: „Dann schaue ich Ihnen beim nächsten Mal zu, wie Sie mit den Pferden arbeiten.“ Bewusst sog er ihren Duft ein: ein aufregendes Gemisch aus Leder, Pferden und dem Geruch ihrer Haut.
    „Was, nur zusehen?“ Sie lachte und warf sich keck die Zöpfe über die Schulter. „Falls ich Sie daran erinnern darf. Bei unserer ersten Begegnung sagten Sie, dass Sie beim nächsten Mal vielleicht sogar mitmachen.“
    „Ich vertraue nur einem Mustang mit Gummifüßen und Durst auf Benzin!“
    Nun lachte Kateri noch lauter.
    Sie unterhielten sich noch eine Weile und schauten auf den See hinaus, bis Ondragon sich für den Termin bei Dr. Arthur fertig machen musste.

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