Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
verriet dabei nur so viel, wie er für angemessen hielt. Natürlich verpackte er alles in seine gesellschaftsfähige Unternehmensberater-Hülle, denn Günther Ludewig hatte keine Ahnung von seinem wirklichen Job, dementsprechend auch Professor Krupa nicht. Dem Polen erklärte Ondragon, er würde in einem verzwickten Versicherungsfall nachforschen, der sich Ende des Zweiten Weltkrieges zugetragen hatte.
Krupa schien den Köder zu schlucken. „Das trifft sich gut“, sagte er. „Die geheime Technologie der Nazis ist mein privates Steckenpferd.“
Spitzenmäßig!, dachte Ondragon. Er zückte seinen Notizblock und legte ihn auf die Spüle der versifften Drogenküche.
„In meiner Freizeit habe ich sämtliche unterirdischen Produktionsstätten des Dritten Reiches erforscht“, erklärte Krupa unterdessen. „Besonders das Bergwerk und das KZ Groß-Rosen im schlesischen Ludwigsdorf dürften für Sie interessant sein. Es gilt als angebliches Testgelände für ‚Die Glocke‘. Sie wissen, was das ist?“
„Ein Flugobjekt mit Gravitationsantrieb?“
Krupa lachte leise. „Zumindest wird das behauptet. Ich habe herausgefunden, dass es tatsächlich ein Forschungsprojekt dieses Namens gegeben hat. Das kann ich anhand einiger Depeschen beweisen, die ein gewisser General Hans Kammler an Reichsmarschall Göring geschickt hat. Kammler soll gegen Ende des Krieges mit einem Flugzeug und geheimer Fracht an Bord, von der man behauptet, sie stamme aus dem Glocken-Projekt, geflohen sein. Haben Sie schon mal was von der Junkers 390 gehört, dem sogenannten Geisterflugzeug?“
„Ja, darüber bin ich im Bilde.“
„Gut, dann brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen, dass das Flugzeug seitdem als verschollen gilt und mit ihm die Fracht.“
„Nein, aber was halten Sie jetzt von dem Projekt ‚Die Glocke‘. Was war es?“, drängte Ondragon den Polen.
„Also, es war schon mal kein Flugobjekt mit Antigravitationsantrieb, wenn Sie das meinen. Auch ist das mehreckige Gebilde aus Betonsäulen, welches in der Nähe von Ludwigsdorf noch heute auf einem verfallenen Gelände steht, ganz bestimmt keine Startrampe für ein Ufo gewesen, vielmehr war es das Fundament für einen größeren Bau, der ins Stoppen geraten ist oder auf die Schnelle abgerissen wurde.“
„Vielleicht das Fundament für eine Superwaffe. Eine Art Todesstrahl, wie der von Nikola Tesla?“, wagte es Ondragon zu fragen.
„Was hat denn Nikola Tesla mit Ihrem Versicherungsfall zu tun?“, wollte Krupa wissen. Wurde der Pole jetzt doch misstrauisch?
Schnell suchte Ondragon nach einer Ausrede und sagte dann: „Der Wissenschaftler, für dessen Enkelin ich diesen Fall untersuche, hat angeblich an dem Projekt ‚Die Glocke‘ mitgearbeitet. Und mich würde wirklich interessieren, worum es dabei ging. Das würde mir bei meinen Recherchen sehr helfen.“
„Hm“, entgegnete Krupa abwesend, und Ondragon fürchtete schon, ihn als Informationsquelle verloren zu haben. Doch schließlich fuhr der Pole unbekümmert mit seinen Ausführungen fort. Er machte den Eindruck, als sei er sogar ganz froh darüber, sein Wissen mit jemandem teilen zu können.
„Nun, das Projekt ‚Die Glocke‘ hat tatsächlich mit Nikola Tesla zu tun“, sagte er, „aber nicht mit Ufos, wie die meisten Leute glauben. Per Zufall habe ich etwas in den Forschungsunterlagen eines damaligen deutschen Physikers entdeckt, dessen Fachbereich die Hochfrequenz-Technologie war – ganz nebenbei spricht das auch eher für die Strahlenkanonen-Theorie als für das mysteriöse Flugobjekt. Auf jeden Fall stellte mein Fund ganz überraschend einen Zusammenhang zwischen der ‚Glocke‘ und Tesla her. In den Unterlagen war handschriftlich ein Aktenzeichen vermerkt, das lautete: NT1943NY. Also für mich steht das ganz eindeutig für: Nikola Tesla 1943 New York! Es gibt da ein Gerücht, müssen Sie wissen. Demnach haben zwei deutsche Spione Tesla in New York getötet und sein Notizbuch gestohlen, in dem sich angeblich Pläne für einen geheimen Wunderapparat befunden haben sollen.“
„Was für ein Apparat?“
„Das weiß ich leider nicht, denn ich habe die Akte zu dem Vermerk nie ausfindig machen können. Was wirklich schade ist.“
„Und was stand sonst noch in den Unterlagen des Physikers?“, wollte Ondragon wissen.
„Nichts Besonderes. Das meiste waren technische Abhandlungen und Berechnungen, die jedoch nichts mit den geheimen Forschungen in Ludwigsdorf zu tun hatten. Dafür habe ich darin aber noch etwas
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