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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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seinen Maximen abzuweichen. Keinen einzigen Millimeter. Er würde nicht zulassen, dass ihn ein normales, bürgerliches Leben einholte, mit Freunden und regelmäßiger Arbeit.
    Regelmäßigkeit, Gleichmäßigkeit, Beständigkeit, das alles war gleichbedeutend mit Stillstand … Tod!
    Impulsiv ließ Ondragon den Stift auf die schmutzige Spüle fallen und wischte seine Hände am T-Shirt ab. Er hatte Wichtigeres zu tun, als über sein Leben nachzudenken. Er hatte wertvolle Informationen erhalten und wollte sich nun auf das konzentrieren, was ihm und Charlize bevorstand. Die Wiederbeschaffung von Pandora!

    Zwei Stunden später saß er in seiner Beachboy-Verkleidung unter den Palmen an der Praia Meireles und beobachtete den Haupteingang des Grand Marquise Hotels. Begleitet wurde er dabei von einer olfaktorischen Dunstglocke, bestehend aus den Duftnoten ‚Sumo-Ringer unter der Achsel‘ und ‚Bauarbeiter am Presslufthammer bei vierzig Grad‘!
    Charlize hatte mittlerweile herausgefunden, in welchem Zimmer ihr Mr. Unbekannt abgestiegen war. Und dank ihres Dekolletees, das sie dem arglosen Jungen an der Rezeption unter die Nase gehalten hatte, kannte sie nun auch den Namen der Person. Chester William Black. Ondragon ging nicht davon aus, dass er echt war, aber oft hatten die Tarnnamen einen Bezug zur richtigen Identität. Viele, die wie er in der Halbwelt agierten, waren eitel und gaben ihrem Alias einen bewussten Bezug, den sie für raffiniert und bombensicher hielten. Denselben Fehler hatte er selbst zu Beginn seiner Tätigkeit gemacht. Sein erster falscher Pass trug den amerikanischen Namen Peter Drake. Der flog natürlich gleich auf und Ondragon musste sich eine neue Identität aufbauen. Heute besaß er komplette Sätze gefälschter Papiere für die Namen Jerry McCoy, Bernd Fuchs und Asbjörn Bengtson. Allesamt unverfänglich und mit dem gewissen Hauch von natürlicher Echtheit. Der einzige Pass, der bei den Zöllnern stets Stirnrunzeln hervorrief, war sein echter mit Paul Eckbert Ondragon.
    Chester William Black klang zu trivial und viel zu englisch. Gerade deswegen, so vermutete Ondragon, konnte sich dahinter ein französischer Background verbregen. Im Kopf übersetzte er den Nachnamen in andere Sprachen: Noir, Negro, Schwarz, Nero, Czarny, Cherno . Nun, vielleicht hieß ihr Unbekannter ja eher so.
    Es war viel los auf der Straße, Autos und Busse schoben sich in einer einzigen Blechschlange an ihm vorbei, und Touristen aller Herren Länder tummelten sich auf der Strandpromenade. Die Sonne hatte sich hinter einem dünnen Vorhang aus Schleierwolken versteckt und hielt so die Temperaturen auf einem erträglichen Maß. Scheinbar entspannt lauschte Ondragon dem gedämpften Bossa Nova, der aus den Lautsprechern der gut besuchten Strandbar drang, und nahm einen Schluck von dem Bier, das längst warm geworden war und mehr der Tarnung diente als der Erfrischung. Seine bloßen Füße steckten im warmen Sand, gleich neben den Flipflops und dem Rucksack, in dem die Pistole versteckt war.
    Er wartete darauf, dass der Unbekannte das Hotel verließ, damit er ihn sich vorknöpfen konnte. Aber er wollte einfach nicht auftauchen. Charlize alias „Cherry Jones“ war in der Lobby postiert und hielt über die Funkausrüstung des BND Kontakt zu ihm.
    Ondragon stellte die Bierflasche zurück auf den Tisch und sondierte seine Umgebung, dabei fiel ihm ein Typ auf, der schon zum zweiten Mal an ihm vorbeischlenderte. Er war jung und trug Strandklamotten, dabei wirkte er so auffällig unauffällig, dass Ondragon misstrauisch wurde. Wahrscheinlich war er ein Nachwuchsspitzel des BND, denn auch der Geheimdienst wollte bei dieser Aktion auf dem neuesten Stand bleiben. Der Typ verschwand die Straße runter und Ondragon beobachtete weiter den Hoteleingang.
    Nach einer Stunde wechselte er leicht genervt den Standort. Es war wie verhext, Mr. Chester William Black blieb unsichtbar. Auch Charlize seufzte immer öfter ungeduldig in ihr Mikro.
    „Lange kann ich hier nicht mehr rumsitzen, sonst wird es zu auffällig“, sagte sie leise.
    „Verstanden“, flüsterte Ondragon. „Positions-Roulette in zwanzig Minuten.“
    „Okay.“
    Dann war es wieder still bis auf die Seufzer.
    Ondragon schlenderte die Promenade entlang und blieb bei einem Straßenkünstler stehen, der mit brennenden Fackeln jonglierte. Während er sich die Vorführung anschaute, kontrollierte er immer wieder mit einem unauffälligen Blick, wer das Hotel verließ. Hoffentlich mussten

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