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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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würde beweisen, dass er das Zeug dafür hatte.
    Czito war für diesen Versuch die Bedienung des Hauptstromschalters zugeteilt worden und Löwenstein überwachte die Funktion der Spulen im Innern des Gebäudes. Ob die beiden ihm wegen dieser Einteilung gram waren, konnte Philemon nicht sagen. Er hörte schlagartig auf zu wippen, als Dr. Tesla in der Tür des Labors erschien und mit einem erwartungsvollen Lächeln zu ihm hinausspähte. Wie immer würde das Experiment auf sein Signal hin beginnen.
    Da hob der Doktor auch schon eine Hand, und Philemon wusste, dass nicht nur seine Spannung bis ins Unerträgliche stieg, sondern auch die der großen Spule im Labor. Immer lauter wurde das Summen der Transformatoren, während sie immer höhere Spannungen produzierten.
    Dann war es soweit. Teslas Hand fiel nach unten und Czito schloss den Schalter. Ein Knallen ertönte und das Summen wurde so stark, dass Philemon es selbst auf diese Entfernung in seinem Bauch spüren konnte. Er hob den Stift und begann mit seinen Notizen auf einem Schreibbrett. Er wollte seine Beobachtungen so präzise wie möglich festhalten, damit die anderen später davon beeindruckt wären. Er hörte, wie die anderen Ausrufe der Begeisterung ausstießen, und bemerkte, dass neben ihm die Lampe an der Röhre zu leuchten begonnen hatte. Sein Stift flog über das Papier und dokumentierte jede Einzelheit.
    Der Versuch funktionierte. Wie bei dem Experiment mit den zweihundert Glühbirnen wurde auch jetzt die Energie durch den Boden übertragen. Doch würde es ihnen auch gelingen, sie durch die Luft, oder besser gesagt, durch den Äther zum Terminal auf den Pikes Peak zu senden? Wie würden die Messergebnisse aussehen?
    Philemon nahm wahr, wie die Röhre neben ihm zu knistern begann. Kleine Funkenentladungen bildeten sich an dem Kuppeldach. Sie sahen aus wie elektrische Finger, die in der statisch aufgeladenen Luft umhertasteten. Vorsichtshalber trat Philemon ein paar Schritte zurück, damit er nicht von ihnen getroffen wurde. Dabei notierte sein Stift weiter unbeirrt jedes noch so kleine Phänomen. Mit einem Mal löste sich ein mehrere Meter langer Blitz von der Kuppel und schlug mit einem lauten Krachen in der Prärie ein. Erschrocken zog Philemon den Kopf zwischen die Schultern und blinzelte zu der Stelle hinüber, wo ein Grasbüschel Feuer gefangen hatte. Der Knall sauste noch in seinen Ohren, aber er konnte hören, wie Tesla ihm zurief, er solle mehr Abstand nehmen. Philemon überhörte diese Warnung und blieb wagemutig neben dem Terminal stehen, an dessen Kuppel bereits ein neuer ellenlanger Blitz züngelte. Mit einem plötzlichen Funkenregen verstummte das Summen der Transformatoren und der Blitzfühler an der Kuppel kollabierte lautlos. Ein leises Zischen drang aus der Röhre, so als entweiche dort irgendwo heiße Luft, es roch nach Ozon und erhitztem Metall. In der Atmosphäre lag ein deutlich fühlbarer Rest von statischer Energie. Philemon sah zum Labor hinüber. Dr. Tesla war mit langen Schritten zu ihm unterwegs. Er wirkte glücklich und beinahe beschwipst vor Begeisterung.
    „Ist das nicht phantastisch?“, sagte er, als er bei ihm ankam. „Ich bin sicher, dass das Messgerät auf dem Pikes Peak Ausschläge aufgezeichnet hat!“
    „Hoffentlich, ich kann es gar nicht erwarten, die Ergebnisse zu sehen.“
    „Czito wird morgen früh mit Ihnen hochfahren. Jetzt aber wollen wir das Experiment noch einmal wiederholen.“
    Fragend sah Philemon den Doktor an.
    „Uns fehlen noch die Beobachtungen aus dem Inneren der Röhre“, erklärte Tesla.
    „Aus dem … Inneren?“
    Tesla nickte. „Es ist essenziell für uns zu erfahren, was dort drinnen während der Transmission vor sich geht. Würden Sie uns die Ehre erweisen, diese Beobachtungen für uns festzuhalten?“
    „Sie meinen, ich soll da reingehen, während der Versuch läuft?“, fragte Philemon entgeistert.
    „So ist es. Aber falls Sie es nicht wollen, dann können Sie gerne den Platz von Löwenstein übernehmen und er wird in das Terminal steigen. Das täte er nicht zum ersten Mal“
    Die handgeschriebenen Zeilen aus Teslas Tagebuch erschienen vor Philemons geistigem Auge. Myers war im Terminal, als wir die Spannung auf dreißig Millionen Volt erhöhten, doch dann gab es einen Kurzschluss …
    „Und was passiert, wenn es einen Kurzschluss gibt?“
    „Der kann Ihnen hier draußen nichts anhaben. Außerdem haben wir für solche Fälle einen zweiten Stromkreis und einen Ersatzkondensator

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