Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
Feinden in die Hände fiel, und zum anderen, weil er wusste, dass er woanders noch einmal existierte.
Nämlich hier in der Wüste!
Das war die geheime Forschungsstation der Nazis gewesen. Ein zweiter Tesla-Turm! Das Empfangsterminal für den ersten Turm in Schlesien. Es war die Verwirklichung von Teslas Traum: Ein System, das Feie Energie und Kommunikation für jedermann garantierte. Nur dass die Nazis einen anderen Zweck damit verfolgt hatten, als der Menschheit ein Geschenk zu machen. Und auch heute noch könnte das Weltensystem einen wahren Albtraum für jeden Energiekonzern darstellen. Kein Wunder, dass man schon damals Tesla bei der Arbeit an dieser Erfindung gestoppt hatte, und warum heute die Groupe Hexagone so scharf auf diese Geräte war. Es wäre der Schlüssel für ein neues Zeitalter. Saubere Energie für null Cent! Das dürfte die Aufmerksamkeit eines jeden Energielieferanten erregen. Nur eben nicht im positiven Sinne. Das Geschäft mit Energie war schmutzig und das sollte es auch bleiben, denn schmutzig brachte mehr Geld. Hexagone würde den Schlüssel für eine bessere Zukunft fest wegschließen oder gar vollständig zerstören, damit er niemals in die Hände von jemandem geriet, der mit ihm etwas Gutes anzufangen wusste. Das Gleiche galt für den BND. Es war offensichtlich, was der deutsche Geheimdienst mit der Erfindung von Tesla vorhatte. Er wollte das fortführen, was den Nazis damals misslungen war. Nur mit welchem Ziel? Für Ondragon stand fest, dass es nichts Gutes sein konnte. Schließlich hegten Geheimdienste fast nie hehre Absichten. Das waren Organisationen, deren tägliches Brot Lug und Betrug waren.
Er schlug den Notizblock zu. Er wusste, dass er sich noch für eine Seite würde entscheiden müssen, wenn er das Ding gefunden und seinen Widersacher ausgeschaltet hatte. Er sah nach draußen, wo im ersten Licht des Tages dunkle Felsformationen im Sand auftauchten. Dort musste sich das Guelta Raa‘d verbergen. Die höchste Erhebung des Landes war gerade mal 700 Meter hoch und die paar Felsen unter ihnen ein Witz. Nur landen konnten sie zwischen ihnen nicht, deshalb mussten sie erst eine geeignete Piste finden. Neben ihm blickte Achille immer abwechselnd vom GPS zum Kompass und zum Seitenfenster hinaus.
„Wir sind gleich da!“, sagte er über Kopfhörer und Ondragon nickte.
Wenig später überflogen sie das Guelta und zogen mehrere Kreise darüber, um die Umgebung zu begutachten. Einige Lehmhütten und Zelte standen dort unten, sogar ein paar hartgesottene Bäume. Unzählige Dromedare und Ziegen drängten sich um das Wasserloch, das wie ein schwarzes Auge in den Himmel starrte. Eine Handvoll Menschen bemerkte das Flugzeug und schaute zu ihnen hoch. Sahraui-Rebellen? Einige winkten. Niemand schoss auf sie. Die Oase schien ein friedlicher Ort zu ein. Sie drehten ab und überflogen den Bergrücken, hinter dem sich ein weites Sandbecken auftat. Majestätische Dünen wogten darin wie auf einem gelben Meer.
„Sechs Kilometer bis zum Zielpunkt und von dort aus sind es nur noch fünfzehn bis zur Grenze nach Mauretanien.“
„Ups, dann sollten wir zusehen, dass wir nicht zu weit darüber hinausschießen. Könnte sonst ungemütlich werden.“
„Allerdings. Mit den Sahrauis komme ich bestens klar, aber mit den Tuareg ist nicht gut Kirschen essen“
„Scheint ja eine explosive Gegend zu sein.“
Der Franzose nickte und überflog die Dünen, von denen sich einige an die zweihundert Meter auftürmten und harmonische Wellenmuster bildeten.
„Dort drüben muss es sein.“ Achille drosselte die Geschwindigkeit und zeigte nach unten.
„Da?“, fragte Ondragon ungläubig. „Aber da ist nichts!“
„ Sacre bleu … ich weiß auch nicht, aber das GPS sagt uns, dass wir am Ziel sind.“
„Na, toll! Und landen kann man hier auch nicht!“ Ondragon starrte auf die Sandberge unter ihnen.
„Vielleicht ist der Turm von den Dünen verschluckt worden“, schlug Achille vor.
„Oder die Koordinaten sind falsch!“
„Dort drüben sehe ich eine ebene Fläche, auf der wir landen könnten.“ Achille wies auf ein größeres Stück dünenfreies Areal.
„Merk dir die Stelle“, erwiderte Ondragon „Vorher fliegen wir noch ein paar Runden um den Zielpunkt herum, vielleicht finden wir ja woanders was.“
„ Roger .“ Achille legte die Cessna in eine sanfte Kurve, und sie flogen mehrere Schleifen über dem Dünenmeer. Doch nichts fiel ihnen ins Auge. Keine Unregelmäßigkeiten in der natürlichen
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