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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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Stelle aus dem Sand, die sie vom Flugzeug aus nicht gesehen hatten.
    „Meinst du, er steht überhaupt noch, der Turm?“, gab Achille zu bedenken.
    „Das hoffe ich. Denn sonst werden wir hier noch suchen, während die Menschen längst auf dem Mars siedeln!“
    Achille lächelte schief.
    „Na, dann. Bonne chance !“
    „ Merci .“ Ondragon setzte sich in den Snake, schob sich den Stoff des Turbans vor das Gesicht und fuhr winkend los.

50. Kapitel

    12. September 1899
Colorado Springs nachmittags

    In den vergangenen Wochen hatten sie das Experiment jeden verdammten Tag wiederholt – außer natürlich sonntags. Immer wieder hatten sie die Terminals am Morgen auf- und am Abend abgebaut, mal bei Sonnenschein, mal bei Regen. Doch nie hatte Philemon in das Terminal steigen dürfen, es waren immer die anderen beiden, die an dem Versuch teilnahmen. Selbst der Doktor war mehrmals in die Röhre gestiegen, um, wie er gesagt hatte, das Experiment nun endlich am eigenen Leib zu erproben.
    So viel also zu der vermeintlichen Einweihung, dachte Philemon verdrießlich. Im Gegenteil verhielt es sich sogar weitaus schlechter als zuvor, denn seit jenem Tag, an dem der Doktor ihm den Schrank mit den Röhren gezeigt hatte, wirkten Tesla und seine beiden Kumpane verschlossener denn je. Penibel überwachte der Doktor jeden Versuch und verschwand im Anschluss wortlos in seiner Kammer, wo er die ganze Nacht blieb. Nur noch ganz selten tauchte er im Hotel auf.
    So würde es mit Sicherheit auch am heutigen Tag sein, dachte Philemon. Aber das war vielleicht auch ganz gut so, denn es passte zu dem, was er heute vorhatte. Wie so oft stand er am Hauptschalter für den großen Transformator und wartete auf das Zeichen von Löwenstein. Dr. Tesla hatte sich auf seinen Beobachtungsposten an der offenen Tür zurückgezogen und blickte mit starrer Miene nach draußen, wo der Pikes Peak wie ein grauer Riese in der Ferne lag. Philemon spürte, dass er schwitzte. Aber das lag mehr an der heißschwülen Luft, die über der Prärie hing, als an seiner Furcht, die er längst abgelegt hatte. Dies war nun schon die zwölfte oder dreizehnte Wiederholung des Experimentes und es war ihm mittlerweile zur Routine geworden. Bei jedem Durchgang schossen sie Energie in Form von Teslas speziell modulierten Skalarwellen vom Labor auf den Pikes Peak und jedes Mal zeichneten die Instrumente alles auf. Angeblich, denn leider hatte Philemon die Aufzeichnungen noch immer nicht zu Gesicht bekommen. Aus irgendeinem Grund hielten Tesla und die anderen sie vor ihm zurück.
    Für das heutige Experiment war Czito persönlich auf den Berg gefahren, um es von dort oben aus zu überwachen und die Aufzeichnungen anschließend sofort mit hinunterzubringen. Philemon glaubte nicht, dass Tesla Zweifel gegen die Präzision der dortigen Instrumente hegte. Er wollte nur sicherstellen, dass die Ergebnisse auch geheimblieben. Irgendwie machte der Doktor seit Tagen einen betrübten Eindruck, so als hätte sich eine Wolke aus Kümmernis vor seinen immerwährend sprühenden Geist geschoben.
    Philemon sah, dass Löwenstein auf den Chronometer blickte, den sie im Labor zur Zeitmessung benutzten, und kurz darauf hob der Deutsche die Hand. Es musste also gleich zwölf Uhr sein; die mit Czito verabredete Zeit. Ihre Blicke trafen sich, Löwenstein nickte und senkte seine Hand. Mit einem entschlossenen Ruck schloss Philemon den Schalter. Es wurde dunkel im Labor und Blitze begannen von der Spitze der Spule durch den Raum zu zucken. Doch selbst daran hatte Philemon sich längst gewöhnt. Auch das Donnern und Krachen hörte er kaum noch durch seine Wattepfropfen in den Ohren. Dafür meinte er, ganz deutlich das rhythmische Pulsieren der Skalarwellen auf der Vorderseite seines Körpers zu spüren. Es fühlte sich an, als stünde er im Meer und die Wellen schwappten gegen seine Brust. Kraftvoll und zugleich durchdringend. Die Auswirkungen von Skalarwellen dieser Frequenz seien vollkommen unbedenklich, hatte Doktor Tesla erklärt. Sie wirkten sogar förderlich auf das Wohlbefinden und er denke darüber nach, einen medizinischen Apparat für die Behandlung verschiedener körperlicher Leiden zu entwickeln. Das hatte unter den beiden anderen Assistenten kurzfristig Erheiterung ausgelöst. Löwenstein und Czito hatten wohl die wunderlichen Auswirkungen von Teslas Schlafapparat noch lebhaft im Gedächtnis.
    Löwensteins Hand hob sich und Philemon öffnete den Schalter. Das Licht ging an und der Krach

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