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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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kann ich leider nichts sagen. Dr. Tesla wertet die Ergebnisse aus, ohne dass wir dabei sind.“
    „Warum wiederholen wir immer wieder dieses eine Experiment?“
    Löwenstein hob die Schultern und seine Finger spielten gedankenverloren mit der Flasche auf dem Tisch. Ganz offensichtlich waren ihm die Fragen unangenehm.
    Philemon hielt den Deutschen mit seinem Blick gefangen. „Warum? Es ist doch erwiesen, dass Dr. Röhnfeldt geisteskrank war.“
    Überrascht sah Löwenstein auf. „Woher kennen Sie Dr. Röhnfeldt?“
    „Tesla hat Ihnen doch bestimmt erzählt, dass er mich in seiner Kammer mit seinen Notizen erwischt hat, oder etwa nicht?“
    Auf Löwensteins Wangen legte sich ein Hauch von Röte, was Philemon verriet, dass er auf dem richtigen Weg war.
    „Bevor ich hierher kam“, fuhr er fort, „habe ich noch nie etwas von einem Dr. Röhnfeldt gehört. Aber nachdem ich in Teslas Notizen auf diesen Namen gestoßen bin, habe ich begonnen, Nachforschungen anzustellen. Was ich dabei herausfand, ist äußerst interessant.“ Das war es in der Tat, wenn nicht sogar komplett verrückt! „Dr. Felix Röhnfeldt war ein angesehener Arzt aus Berlin, sein medizinisches Fachgebiet die Anatomie des Menschen. Außerdem war er ein Anhänger der Äther-Theorie und Bewunderer von Luigi Galvanis Entdeckung der ‚tierischen Energie‘. Sie wissen ja, das Experiment mit dem Froschschenkel, den er unter Strom gesetzt zu zucken begann. Dr. Röhnfeldt fragte sich, ob dies auch mit dem menschlichen Körper möglich sei und widmete sich in seinen privaten Arbeiten zunächst der Frage, welche Auswirkungen elektrische Ströme auf den Menschen haben konnten. Ähnlich wie auch Dr. Tesla, der Millionen von Volt über seinen Körper fließen ließ, um zu beweisen, dass sein Wechselstrom entgegen Edisons Behauptung ungefährlich ist. Doch Dr. Röhnfeldt kam auf eine viel verrücktere Idee. Er wollte erproben, ob man mit Hilfe von Elektrizität Materie auflösen und sie an anderer Stelle im Raum wieder solide werden lassen könne. Er nannte das ‚Transportation von äthergelöster Materie‘ oder ‚Das Röhnfeldt-Experiment‘. Angeblich ist ihm die Transportation von einigen leblosen Gegenständen gelungen, ja, sogar die eines Kanarienvogels – wenn man daran glauben mag. Denn er hat diesen Versuch niemandem gezeigt. Er wollte ganz sichergehen, dass seine Erfindung perfekt funktionierte, bevor er sie der Öffentlichkeit vorstellte. Seine Angst, ausgelacht zu werden, war zu groß, und deshalb fanden seine Versuche stets im Geheimen statt. Aber eines Tages glaubte er, sein Experiment wäre ausgereift, und er überredete seine Frau, daran teilzunehmen. Er setzte sie vor seinen Transportations-Apparat und richtete den Elektronenstrom auf sie. Und tatsächlich verschwand sie vor seinen Augen. Löste sich einfach auf.“ Philemon unterstrich seine Erzählung, indem er wie ein Magier die Finger tanzen ließ. Dann wurde er wieder ernst. „Doch das, was wenig später an anderer Stelle in seinem Labor wieder zum Vorschein kam, hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit seiner geliebten Ehefrau. Es schien, als habe jemand ihren Körper auseinandergenommen und falsch wieder zusammengesetzt. Ein Haufen sterbenden Fleisches. Dr. Röhnfeldt verlor darüber den Verstand und man fand ihn mit zerzaustem Haar und leerem Blick kniend neben seiner toten Frau vor. Er wurde wegen Mordes angeklagt und verurteilt. Doch er wurde nicht gehängt, sondern als Anschauungsobjekt in eine Nervenheilanstalt gesperrt. Seine Laboreinrichtung wurde verkauft, seine Aufzeichnungen vernichtet und damit auch sämtliche Beweise für das, was er getan hat. Einige Jahre darauf verstarb er in seiner Zelle. Da war die Erinnerung an ihn schon längst ausgelöscht. Nur ein Gerücht hielt sich hartnäckig. Nämlich dass ein gewisser Dr. Felix Röhnfeldt bei einem Experiment seine Frau aufgelöst haben soll. Der Röhnfeldt-Effekt!“ Philemon lehnte sich weiter über den Tisch. „So nennt es auch Dr. Tesla in seinen Notizen. Und nun sagen Sie mir, dass es da keinen Zusammenhang gibt!“
    „Nein, so ist das nicht!“, wehrte Löwenstein ab. „Es ist nicht das Röhnfeldt-Experiment, das wir hier durchführen. Gott bewahre! Dr. Röhnfeldt lag mit seiner Theorie vollkommen falsch. Dr. Tesla aber weiß, was er tut. Ihm geht es um etwas ganz anderes. Er hat diese Versuchsreihe bloß so genannt, weil ihn Röhnfeldt zu seinen Experimenten inspiriert hat. Er wird ihr später einen eigenen Namen

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