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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
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erfolgreich ein Signal von Cornwall nach Neufundland übermittelte, geriet Dr. Tesla unter Druck. Mr. Morgan forderte Erfolge für seine Investitionen. Unzählige Male gerieten die beiden Männer darüber in Streit und oft hörte ich ihre hitzigen Stimmen aus dem Büro dringen, während ich nebenan im Labor arbeitete. Als Mr. Morgan jedoch eines Tages herausbekam, was der Doktor mit dem Turm in Wirklichkeit vorhatte, nämlich kostenlos Energie in alle Welt zu versenden, brach er mit ihm und stieg aus dem Projekt aus. Der Weiterbau des Turmes geriet ins Stocken. Dr. Tesla versuchte zwar, Geld aufzutreiben, scheiterte am Ende aber an der Verbohrtheit der Menschen und musste sein einst so wohlwollend gemeintes Projekt schweren Herzens aufgeben. Er zog sich in sein Labor zurück und forschte im Stillen weiter. Trotz des erneuten Rückschlags gelangen ihm in den Folgejahren noch weitere bahnbrechende Erfindungen. Zum Beispiel die der schaufellosen Turbine oder der Funkfernsteuerung. Auch verlieh man ihm in allen Ehren die Edison-Medaille. Die höchste Auszeichnung neben dem Nobelpreis, den er ebenfalls erhalten sollte, ihn jedoch ablehnte weil er ihn sich mit Thomas Edison hätte teilen müssen! Doch das alles konnte nicht verhindern, dass der unvollendete Wardenclyffe Tower im Juli 1917 von Teslas Gläubigern eingerissen und verschrottet wurde. Von diesem Tag an war der Doktor nicht mehr derselbe, das konnte ich spüren. Sein Esprit, seine fabelhafte Überzeugungskraft waren erloschen wie das Licht eines Sterns, der verglüht. Der Magier der Elektrizität hatte seinen Zauber verloren. Elektrischer Strom war jetzt allerorten selbstverständlich und die Leute nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Ein neues Zeitalter war angebrochen. Das Zeitalter der Entzauberungen und das der Weltkriege. Dr. Tesla war darüber sehr bekümmert. Stets hat er mir mit trauriger Miene gestanden, dass er den Krieg verabscheue und versuche, dagegen anzuarbeiten. Doch leider blieben seine Mühen erfolglos, und sein Ruf wandelte sich vom einst genialen Erfinder zu dem eines Wirrkopfes, dessen wunderliche Ideen man bestenfalls noch belächeln konnte.“
    Philemon wischte eine Träne fort, die sich aus seinem Augenwinkel stehlen wollte. Noch heute machte ihn die Erinnerung daran unendlich traurig, aber auch wütend. Dr. Tesla hatte so viel vollbracht. So viele Wunder, von denen die Menschen da draußen nicht das Geringste wissen wollten. Verfluchte Borniertheit!
    Wie von allein tasteten seine Finger in der Hosentasche nach dem Zettel. Mit zitternder Hand zog er ihn hervor und faltete ihn auseinander. Das vergilbte und zerfledderte Papier war schon ganz weich vom vielen Herumtragen und zerfiel fast unter seinem Blick. Die Schrift darauf war allerdings noch immer gut zu erkennen. Es schien fast, als wolle die Tinte das Papier mit aller Macht überdauern.
    Zum vielleicht tausendsten Mal überflog Philemon die Berechnungen und Zeichnungen, die vor vielen Jahren ein Mann namens Frederick Myers angefertigt hatte. Er wusste, wie wertvoll dieses kleine Stück Papier war, dennoch hatte er sich nicht getraut, es auf ein beständigeres Medium zu übertragen, oder es jemand anderem zu zeigen. Der Zettel würde mit ihm sterben und begraben werden.
    Behutsam steckte er ihn wieder in seine Tasche und setzte seinen Bericht fort. Sein Kopf war voll mit lebendig gewordenen Erinnerungen.
    „Als Dr. Tesla am 7. Januar 1943 tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden wurde, war ich untröstlich. Ein großes Licht der Welt war erloschen. Entgegen aller Rationalität hatte ich immer gehofft, dieser von Gott so gesegnete Mensch würde ewig unter uns weilen. Doch auch sein Tod brachte Tesla keine Ruhe. Die Behörden beschlagnahmten seinen gesamten Besitz und die Nachkommen stritten sich um das Erbe. Denn eines in Teslas Nachlass fehlte, und ich weiß bis heute nicht, wohin es verschwunden ist: sein Notizbuch. Er hatte es am Ende stets im Tresor in seinem Zimmer aufbewahrt, das er kaum noch verlassen hatte. Nachdem man mich mehrfach verhört und schließlich aus dem Kreis der Verdächtigen entlassen hatte, habe ich den unseligen Kampf um Teslas Vermächtnis nicht länger ertragen. Ich packte all meine Sachen, kaufte mir ein kleines Haus in Colorado Springs und kehrte nie wieder nach New York zurück. Fortan lebte ich ausschließlich in meinen Erinnerungen. Sie waren das, was mich am Leben hielt. Bis heute. Und wenn ich noch einmal die Gelegenheit bekäme, Dr. Tesla zu begegnen,

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